Eberspächer Rück- und Ausblick: Geschäftsjahre 2019 – 2020
– Über 4,9 Mrd. Euro Umsatz in 2019
– Wachstum in China und verbesserte operative Geschäftsentwicklung
– 2020 und Folgejahre durch Corona-Pandemie wirtschaftlich herausfordernd
Die Eberspächer Gruppe steigerte 2019 ihren Konzernumsatz auf über 4,9 Mrd. Euro. Durch die verbesserte operative Geschäftsentwicklung wurde ein Überschuss von 58 Mio. Euro erzielt. Dazu trug insbesondere die positive Entwicklung des chinesischen Markts sowie der Technologiewerke in Portugal und Rumänien bei. Aufgrund der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die weltweite Konjunktur und die Automobilindustrie rechnet der Esslinger Automobilzulieferer für das laufende Jahr jedoch mit einem Umsatz- und Ergebniseinbruch.
Um knapp acht Prozent steigerte die Eberspächer Gruppe im vergangenen Jahr ihren Konzernumsatz auf 4.966 Mio. Euro. „Mit Blick auf das zurückliegende Jahr können wir zufrieden sein“, bilanziert Martin Peters, Geschäftsführender Gesellschafter der Eberspächer Gruppe. Peters weiter: „Wir konnten wichtige Aufträge von Großkunden gewinnen und gleichzeitig unser weltweites Produktionsnetzwerk erfolgreich ausbauen.“ Der Konzernjahresüberschuss in Höhe von 58 Mio. Euro (Vorjahr: 53 Mio. Euro) unterstreicht die positive Entwicklung. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen primär in den Ausbau der Produktionskapazitäten, unter anderem in China, Indien und Mexiko, und verzeichnete mit 149 Mio. Euro den bisher höchsten Wert in Sachinvestitionen. „Wir investierten gezielt in unsere internationalen Werke, da wir in unseren Geschäftsbereichen global wachsen – mit Produkten für eine saubere Mobilität von morgen“, fasst Peters zusammen. Die weitere Internationalisierung der Unternehmensgruppe spiegelt sich im Auslandsanteil wider: Fast 80 Prozent der Umsätze wurden im Ausland erwirtschaftet. Die Mitarbeiterzahl stieg leicht auf durchschnittlich 9.928 (+0,7 Prozent); davon sind 5.422 im Ausland beschäftigt. Auf hohem Niveau blieb der Forschungs- und Entwicklungsaufwand mit 160 Mio. Euro. „Innovationen sind die Basis unseres zukünftigen Erfolgs. Wir konzentrieren uns darauf, die etablierten Business Units durch Weiterentwicklungen zukunftsfähig aufzustellen und gleichzeitig zusätzliche Geschäftsfelder zu erschließen“, verdeutlicht Peters die Innovationsstrategie der Unternehmensgruppe.
Corona-Pandemie stellt Unternehmen vor Herausforderungen
„Ob wir die in 2019 getätigten Investitionen in 2020 erfolgreich nutzen können, ist fraglich“, grenzt Peters das zuletzt Erreichte mit Blick auf die aktuelle Situation ein. Denn seit Anfang dieses Jahres sieht sich Eberspächer mit den Auswirkungen des Coronavirus konfrontiert. Für das Familienunternehmen steht dabei der Schutz seiner Mitarbeiter an erster Stelle. Zahlreiche Maßnahmen wurden über die weltweite Organisation hinweg umgesetzt, vom Tragen von Schutzmasken über Hygieneregeln, bis hin zur Entzerrung von Kontaktpunkten. An Stellen an denen keine Einhaltung des Mindestabstands zwischen den Arbeitsplätzen in der Produktion möglich ist, wurden Trennwände installiert. Büro-Mitarbeiter arbeiten seit Mitte März großflächig im Homeoffice. „Unser schnelles und verantwortliches Handeln zum Schutz der Mitarbeiter war erfolgreich und wir hatten bisher weltweit nur vereinzelte Infektionen“, so Peters.
Allerdings sind die wirtschaftlichen Folgen für den Geschäftsführenden Gesellschafter durch die Pandemie gravierend: „Für 2020 können wir die wirtschaftlichen Auswirkungen noch nicht exakt beziffern, gehen jedoch von einem signifikanten Umsatzeinbruch aus.“ Eberspächer ist seit Wochen, wie alle Unternehmen der Zulieferbranche, von weltweiten Produktionsstopps und dem nur zögerlichen Wiederanlauf der Fahrzeughersteller betroffen. Die Absatzmärkte waren im März in Europa und Amerika stark eingebrochen und im April praktisch zum Erliegen gekommen. Die deutschen Standorte sind seit 1. April in Kurzarbeit, international werden landesspezifisch ähnliche Regelungen umgesetzt. „Insbesondere die deutschen Produktionsstandorte stehen im internationalen Vergleich aktuell unter noch höherem Druck. Um in dieser Situation das Gesamtunternehmen nicht zu gefährden, müssen wir erforderliche Veränderungen mit einer höheren Geschwindigkeit voranbringen, als dies normale Marktbedingungen erfordern würden“, fasst Peters zusammen. Dies bedeutet, dass zum Beispiel der rund 300 Mitarbeiter zählende Produktionsstandort für Fahrzeugheizungen in Esslingen bis Anfang 2022 geschlossen wird.
Der Verlauf des Geschäftsjahres 2020 hängt von den weiteren landesspezifischen Entwicklungen sowie der daraus entstehenden langsamen wirtschaftlichen Erholung ab. Erste positive Impulse zeigen die chinesischen Absatzmärkte. Wie die gesamte Automobilbranche rechnet das Unternehmen jedoch erst mittelfristig mit einer Rückkehr auf das Umsatz- und Ergebnisniveau vor der Krise.
Rückblick zum Geschäftsverlauf 2019 in den drei Divisionen
Abgassysteme zur Emissionsreduzierung weiter im Plus
In der größten Division Exhaust Technology stieg der Umsatz im Jahr 2019 erneut deutlich und lag bei 4.395 Mio. Euro (+8,1 Prozent). Der Zuwachs ist auf erhöhte Verkaufsvolumina auf den chinesischen Automobil- und Nutzfahrzeugmärkten sowie den stark gestiegenen Abrufzahlen der Pkw-Technologiewerke in Portugal und Rumänien zurückzuführen. „Wir arbeiten weiter an Technologien für die Emissionsreduzierung – auch in den asiatischen Märkten“, erläutert Peters. Für die im Jahr 2020 in Kraft tretenden Emissionsnormen China National 6 und Bharat IV entwickelte die Division komplexe Abgasreinigungssysteme und industrialisierte diese gemeinsam mit lokalen Joint-Venture Partnern in zwei neuen Fabriken. Um die saubere Mobilität in Europa weiter voranzubringen entwickelt die Division für die kommende Euro-7-Norm innovative Komponenten. Diese reduzieren Kaltstartemissionen durch Vorheizen des Katalysators. Die Internationalisierung des weiter wachsenden Bereichs, der sein Kundenportfolio in den letzten fünf Jahren verdoppelt hat, setzt sich mit dem Bau eines Abgastechnikwerkes in Mexiko (Saltillo) fort. Dort wird im Spätsommer 2020 die Produktion für den lokalen und US-amerikanischen Markt aufgenommen. Langfristig soll der Standort bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigen.
Thermomanagement-Lösungen für Antriebe aller Art stabil
Mit 506 Mio. Euro erzielte die Division Climate Control Systems 2019 einen Umsatz moderat über Vorjahresniveau. Dazu trugen gestiegene Umsätze mit elektrischen Fahrzeugheizungen für Pkw mit Hybrid- und Elektroantrieb bei. Allerdings blieben diese aufgrund der volatilen Nachfrage unter den Erwartungen. Rückgänge verzeichnete der Bereich der brennstoffbetriebenen Heizungen sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugsegment. Der Umsatz mit Klimasystemen für Busse stieg leicht an. Dies ist insbesondere auf Neuprojekte im Stadtbussegment für den US-amerikanischen und französischen Markt zurückzuführen. Durch die steigende Kundennachfrage für Heiz- und Kühlprodukte rund um die E-Mobilität rechnet die Division in den kommenden Jahren mit einem signifikanten Wachstum.
Fahrzeugelektronik wächst weiter
Den im Vorjahr angekündigten Wachstumsschub konnte der Bereich Fahrzeugelektronik realisieren. Die Division Automotive Controls verzeichnete 65 Mio. Euro Umsatz (Vorjahr 54 Mio. Euro). Dazu trugen Produktionsanläufe von Energiespeicher-Modulen und Steuereinheiten für Glühkerzen für zwei Automobilhersteller bei. Zudem begann in 2019 die Elektronikproduktion für elektrische Fahrzeugheizungen im Werk Tianjin, China. Zukunftspotential bietet sich für die Division insbesondere mit Produkten für sicherheitsrelevante Funktionen im Autonomen Fahren. Mit einem besonders hierfür entwickelten Sicherheitsschalter für das Bordnetz ging im vergangenen Jahr ein erstes Produkt in Serie.
Die Eberspächer Gruppe zählt mit rund 10.000 Mitarbeitern an 80 Standorten weltweit zu den führenden Systementwicklern und -lieferanten der Automobilindustrie. Das Familienunternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar steht für innovative Lösungen in der Abgastechnik, Fahrzeugelektronik und Klimatisierung für unterschiedliche Fahrzeugtypen. Die Eberspächer Komponenten und Systeme sorgen für mehr Komfort, höhere Sicherheit und eine saubere Umwelt im mobilen Alltag. 2019 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz von über 4,9 Milliarden Euro.
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