DIHK-Umfrage zeigt dringenden Handlungsbedarf: Schwächen des „Industriestandorts Deutschland“ jetzt beherzt anpacken
„Bereits vor der Krise gab es in der Bewertung durch Industrieunternehmen spürbare Rückschritte in etlichen Schlüsselbereichen. Dazu gehören die digitale Infrastruktur und die Verkehrswege genauso, wie die Energiekosten oder das Steuerrecht. Nur bei den staatlichen Angeboten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden leichte Verbesserungen wahrgenommen,“ so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Wir haben es mit den schlechtesten Bewertungen seit Beginn der Befragung 2008 zu tun. Die strukturellen Probleme am Industriestandort Deutschland werden von Umfrage zu Umfrage größer und drücken auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmen. Zum Krisenmanagement der Bundesregierung gehört daher als nächstes, die für die Industrie notwendigen Rahmenbedingungen stärker in den Blick zu nehmen und hier Fortschritte in die Wege zu leiten.“
Schlusslicht bei den Standortfaktoren sind laut Umfrage die Fülle und Unverständlichkeit bei bürokratischen Auflagen, mit denen die Unternehmen tagtäglich zu kämpfen haben. Zunehmende Melde-, Dokumentations- oder Aufbewahrungspflichten, langwierige Genehmigungsverfahren sowie engmaschigere Regulierungen bei Bauvorgaben oder Umweltauflagen sorgen für Unzufriedenheit. Auch die Höhe der Steuern und Abgaben sowie steigende Energiekosten verfestigen sich zunehmend als strukturelle Risiken am Standort Deutschland – und beschneiden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Wansleben: “Durch die Corona-Krise sind viele der strukturellen Schwachpunkte noch deutlicher zu Tage getreten.“ Die Politik habe hierauf teilweise schon reagiert, indem sie beispielsweise viele Vorschriften näher an der Praxis ausgerichtet und Erleichterungen im Steuerrecht geschaffen habe, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. „Hierauf können und sollten wir jetzt aufbauen, z.B. mit beschleunigten Planungs- und Genehmigungsprozessen, mit einer leistungsfähigen Breitbandanbindung für alle Firmen und einem raschen Netzausbau, um auch zukünftig die Versorgung mit bezahlbarem Strom sicherzustellen.“
Wir verfügen in Deutschland noch über ein funktionierendes Netzwerk von Industriebetrieben, ihren Zulieferern und Dienstleistern. Dieses müssen wir erhalten und stärken. Wenn uns das gelingt, wird der Standort Deutschland wieder attraktiver für Investitionen – auch aus dem Ausland,“ so der DIHK-Hauptgeschäftsführer abschließend. Dazu gehöre auch, die hohe Relevanz von Industrie als Treiber von Forschung und Entwicklung sowie als Vorreiter beim Einsatz von Klima- und Umweltschutztechnologien stärker als bisher zu kommunizieren. Denn auch die Akzeptanz für Industrie schwindet – so die Aussage der deutschen Industrieunternehmen gemäß der Umfrage.
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