Emerging Markets: Corona-Krise birgt Investment-Chancen
Gut bezahlte Risiken
Die vergangenen drei Monate fuhren die Märkte regelrecht Achterbahn. Liquiditätsengpässe im März waren das Resultat abnehmender Wirtschaftsaktivitäten und Lock-Down-Maßnahmen. Die Fed bewies ihren enormen Einfluss, als sich die Stimmung dank ihrer Gegenmaßnahmen aufhellte und für Stabilität in den Schwellenländermärkten sorgte. Dennoch bleiben Anleger hinsichtlich der Emerging Markets verunsichert. Viele lassen sich von etwaigen geopolitischen und institutionellen Schwächen abschrecken, wie sie etwa in Argentinien und der Türkei zutage treten. Diese Risiken werden allerdings gut bezahlt, findet Volodchenko. „Bei einem Universum von über 70 Ländern und deren Unternehmen gibt es genug Luft zwischen guten und schlechten Investmentgelegenheiten“, so der Experte. Das zeigen auch historische Daten. In den vergangenen 20 Jahren performten Emerging Market Debts besser als jede andere Assetklasse, trotz diverser Krisen. Sie schlugen beispielsweise den NASDAQ um mehr als 200 Prozent in der Wertentwicklung. Die Ausfallraten in Emerging Markets waren in der Vergangenheit ebenfalls sehr niedrig. Die Average Annual Default Rate der vergangenen 20 Jahre war mit 1,1 Prozent sehr gering im Vergleich zu anderen High-Yield-Assetklassen. Höhere Ausfallraten fanden sich eher in Frontier Markets, zum Beispiel der Subsahara und den karibischen Staaten – diese Anleihen machen aber nur einen geringen Teil (10 Prozent) des Investmentuniversums aus (Staats- und Unternehmensanleihen).
Anleihen im Asienraum besonders attraktiv
So ergeben sich auch aus der aktuellen Krise attraktive Investmentmöglichkeiten. So habe China die besten Chancen für eine V-förmige Erholung. „Sie waren als erstes Land von der Krise betroffen und steigen auch als erstes wieder aus ihr empor. Im Vergleich zu anderen Ländern verfügen sie über weit mehr Feuerkraft, fiskalischen Spielraum und geldpolitische Stimuli. Vor diesem Hintergrund sind asiatische High-Yield-Anlagen besonders attraktiv“, so Volodchenko. Mit bis zu 400 Basispunkten über US-High-Yield-Anleihen böten beispielsweise B-geratete Anleihen im asiatischen Raum eine attraktive Prämie bei historisch deutlich geringeren Ausfallraten.
Da sich zudem der Handelskrieg zwischen den USA und China durch die Corona-Krise immer mehr zum ideologischen und technologischen Krieg zu wandeln scheint, sieht der Experte vor allem im Tech- und Konsum-Bereich enorme Chancen: „85 Prozent der Weltbevölkerung leben in Emerging Markets, in vier Jahren werden sie zwei Drittel der Mittelschicht ausmachen. Das ist eine große und im Vergleich zu entwickelten Ländern weniger gesättigte Verbraucherbasis, die entsprechend aktiviert werden könnte“, so Volodchenko. Der Experte setzt daneben auf den Telekommunikations-Sektor und Sektoren mit US-Dollar-Einnahmen, wie beispielsweise Protein und Edelmetalle, deren Gewinnmargen über die Krise voraussichtlich weiterwachsen werden. Generell seien viele Unternehmen in den Emerging Markets gut aufgestellt: „Viele sind mit soliden Bilanzen in die Krise gegangen, haben ein umfangreiches Liability-Management betrieben, verfügen über ausreichend Cash-Reserven und sind zudem krisenerprobt“, unterstreicht der Experte.
Alphachance bei in Euro denominierten Emissionen
Großes Potenzial böten auch Emissionen der Emerging Markets, die in Euro denominiert sind. „Länder wie Elfenbeinküste, Senegal, Ukraine oder Ägypten sind Teil des Programms des Internationalen Währungsfonds und begeben ihre Anleihen überwiegend in Euro – nicht zuletzt aufgrund ihrer Historie und ihrer engen Handelsbeziehungen mit Europa, einige haben zudem ihre Währung an den Euro gekoppelt. Aktuell bieten generische 10-Jahres-Anleihen dort eine Spread-Prämie von 50 bis 100 Basispunkten gegenüber äquivalenten Dollar-Anleihen. Das ist eine große Chance, um Alpha zu generieren“, sagt Volodchenko.
Der AXA WF Emerging Markets Euro Denominated Bonds Fund macht von diesen Investmentgelegenheiten Gebrauch, da er in Schwellenländeranleihen investiert, die in Euro begeben werden. Er ermöglicht Investoren, ihr Exposure in Schwellenländeranleihen zu erhöhen, ohne dabei von Hedging-Kosten in US-Dollar betroffen zu sein. Um die Diversifikation und den potenziellen Ertrag für Investoren zu erhöhen, beinhaltet der Fonds eine Allokation von maximal 20 Prozent in Anleihen, die in US-Dollar begeben werden. So wird auch ein Investment in Länder ermöglicht, die ihre Anleihen nicht in Euro emittieren. Indem der Fonds nur in Anleiheemissionen mit einem Volumen von mindestens 500 Millionen Euro investiert, reduziert er das Risiko, dass in Euro denominierte Anleihen stereotyperweise weniger liquide sind – eine Sorge, die Anleger oft von einem Investment in Emerging Markets abhält. Außerdem investiert der Fonds nicht in Anleihen mit einem Rating unter B-, da es sich hierbei um eher notleidende Gelegenheiten mit sehr binären Ergebnissen handelt.
„Die Schwellenländeranleihen, die in Euro denominiert sind, haben in den letzten zehn Jahren ein erhebliches Wachstum verzeichnet. Durch neue Emittenten hat die Anlageklasse an Breite und Diversifizierung gewonnen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird“, so der Experte.
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