Schwer angeschlagen
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen durchlebt im Zuge der Corona-Pandemie tiefe Einschnitte. Für eine genauere Beurteilung der Lage hat das IW in der ersten Junihälfte 31 große deutsche Branchenverbände aus dem Industrie-, Dienstleistungs- und Baubereich nach ihren Einschätzungen befragt, die detailliert ihre Erwartungen für das aktuelle Quartal, das zweite Halbjahr und das Jahr 2021 abgegeben haben. Das Ergebnis: Die Krise wird nicht nur in fast allen Branchen in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu spüren sein, sondern auch noch im kommenden Jahr.
Düstere Aussichten auf die zweite Jahreshälfte
Fünf Verbände beobachteten ein besonders schlechtes zweites Quartal 2020, in dem die Produktion mindestens 50 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres lag, darunter beispielsweise die Automobilbranche oder das Hotel- und Gaststättengewerbe. Branchen, die auch schon vor Corona mit strukturellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, leiden stark unter den Pandemie-Folgen – darunter beispielsweise der stationäre Einzelhandel. Lediglich die Finanzbranche schaut positiv auf die vergangenen und kommenden Monate: Sie greift mit Krediten Millionen Unternehmen unter die Arme, die Hilfe dürfte auch künftig stark gefragt sein. Trotz der einsetzenden Erholung nach dem flächendeckenden Lockdown erwarten 27 der 31 befragten Verbände auch für die zweite Jahreshälfte 2020 eine spürbare Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr.
Auch 2021 noch keine Normalität
Auf das Jahr 2021 schauen immerhin 20 der 31 befragten Verbände vorsichtig optimistisch – zumindest im Vergleich zum laufenden Jahr. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die Lage sich normalisiert. "Wenn wir davon ausgehen, dass der Tiefpunkt im zweiten Quartal 2020 erreicht wurde und es zu keiner zweiten Infektionswelle kommt, dürfte sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten langsam erholen", sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. "Allerdings sind wir selbst im kommenden Jahr noch weit von einer Normalisierung des Geschäftslebens entfernt."
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