Immer noch kein Ende der qualvollen Botox-Tierversuche an Mäusen
Das Nervengift Botulinumtoxin – besser bekannt unter dem Markennamen Botox – wird für medizinische Zwecke, überwiegend aber zum vorübergehenden Wegspritzen von Falten verwendet. Jede einzelne Produktionseinheit wird in einem qualvollen Mäusetest getestet, bevor sie in den Verkauf geht. Bei dem Test wird das Gift Gruppen von Mäusen in verschiedenen Verdünnungen in die Bauchhöhle injiziert, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Für die Mäuse ist das mit ungeheuren Qualen verbunden, es kommt zu Krämpfen, Lähmungen und Atemnot, bis sie nach 3-4 Tagen durch Ersticken sterben.
In Europa sterben mind. 400.000 Mäuse pro Jahr auf diese Weise. Jahrelanger Druck von Tierversuchsgegnern hat bewirkt, dass drei der größten Hersteller – Allergan, Merz und Ipsen – tierversuchsfreie Zelltests entwickelt und behördlich anerkannt bekommen haben. Der Test muss produktspezifisch validiert werden, d.h. jede Firma fängt von vorne an, was viele Jahre bis zur Anerkennung dauern kann.
2018 hat die japanische Firma Eisai mit Zweigstelle in Frankfurt ihr Botulinumtoxin-B-Präparat Neurobloc® an die Firma Sloan Pharma mit Sitzen in Luxemburg und der Schweiz verkauft. Eisai hatte in den Jahren 2014/2015 insgesamt 90.000 Mäuse für Neurobloc® „verbraucht“. Sloan Pharma setzt offensichtlich weiter auf Tierversuche und hat 2019 LD50-Tests an 46.800 Mäusen genehmigt bekommen. Die Versuche wurden bis zu seiner Schließung im Februar 2020 beim Hamburger Labor LPT durchgeführt. Wo sie seither stattfinden ist derzeit unklar.
„Es ist ein Skandal, dass obwohl es seit 9 Jahren anerkannte tierversuchsfreie Testverfahren gibt, immer noch Mäuse in diesen entsetzlichen Tierversuchen leiden und sterben müssen“, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Der Verein fordert die Behörden auf, Botox-Tierversuche nicht länger zu genehmigen und von Sloan Pharma, die Produktion von Neurobloc® auszusetzen, bis ihr Zelltest anerkannt ist.
Seit der ersten Anerkennung eines tierfreien Zelltests für die Firma Allergan im Juli 2011 ruft die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) jedes Jahr um diese Zeit zu einem internationalen Aktionstag auf. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche, Mitglied des Dachverbands, hat dazu mit seiner AG Erlangen eine öffentlichkeitswirksame Aktion geplant sowie eine Briefaktion an Sloan Pharma. Weitere ÄgT-Arbeitsgruppen sind mit Aktionen in Düsseldorf, Frankfurt/Main und Wetzlar präsent.
Zur Aktion
Samstag, 4. Juli 2019, 11-13 Uhr
Schlossplatz, vor dem Verwaltungsgebäude der Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen
Weitere Informationen:
www.botox-tierversuche.de
Aktionen Düsseldorf >>, Wetzlar >>, Frankfurt (Details erst in Kürze >>)
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.
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