Alles neu beim Bildungszentrum für Gesundheit
Die Corona-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass es gut ausgebildete Fachkräfte in der Pflege braucht. Um dem gewachsenen Bedarf gerecht zu werden und die Qualität der Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/Pflegefachmann an neue Gegebenheiten anzupassen, bezieht das Bildungszentrum für Gesundheit im September neue Räume für den Ausbildungsstart im Oktober 2020.
Im ehemaligen Bürogebäude der Firma Bechtle in der Pfungstädter Straße 102 in Darmstadt-Eberstadt wird derzeit noch gebaut. Hier entstehen moderne Kursräume, Lernlounge und Büros. Unterstützt wird der Umzug durch eine langfristige Mietförderung des Landes Hessen. Mit dem Umzug weg von der Mathildenhöhe ändert die Schule auch ihren Namen – von BZG Mathildenhöhe in BZG Darmstadt. „Die Schule und alle Gesellschafter investieren in die Neuaufstellung unserer Krankenpflegeschule fast 1 Million Euro. Ein Großteil fließt in die Digitalisierung und in die Stärkung der digitalen Kompetenz unserer Lehrenden. Die neue Schule gibt uns ganz neue Möglichkeiten, Pflegeinhalte des Rahmenlehrplans aus dem neuen Pflegeberufegesetz umzusetzen und dann in den Praxiseinsätzen in unseren Kliniken zu transferieren“, sagt Geschäftsführerin Sabine Brase, die zugleich Pflegedirektorin am Klinikum Darmstadt ist.
Eine Übungsstation für Training und Transfer
Neben den Unterrichtsräumen entsteht im Erdgeschoss eine »Übungsstation« mit kliniküblichen Patientenzimmer (vier Einzelzimmern, einem Zwei-Bettzimmer, sowie einem Vier-Bettzimmer), und einer Nasszelle. Die Auszubildenden können in diesem Bereich den Klinikalltag und die Arbeit am Patienten simulieren. „Hier üben sie die Anwendung des Gelernten aus der Theorie“, sagt BZG-Geschäftsführerin Anette Niemeier. „Die pflegerischen und pflegetechnischen Handlungen können anhand von strukturierten Lehr- und Lernmethoden verinnerlicht werden und stärken die Kompetenzen der Auszubindenden ab Tag 1 im BZG.“
„Außerdem können mit computergesteuerten Modellen Krankheitsbilder simuliert werden. Das hilft den Auszubildenden, körperliche Veränderungen in einem geschützten Rahmen zu erkennen und notwendige Schritte einzuleiten“, erklärt Geschäftsführerin Brase. Neu wird dann auch das Kommunikationstraining mit Schauspielpatienten sein, auch dies Teil des Lernbereichs Training und Transfer. Schulleiter Arndt Blessing: „Der Einsatz von Schauspielpatienten ist «state of the art» in der Pflegeausbildung.“ Hier lernen Auszubildende während einer pflegerischen Handlung mit dem Patienten zu kommunizieren und auf seine Bedürfnisse einzugehen. Um die Interaktion zwischen Auszubildenden und Schauspielpatient zu beobachten, wird es auf der Übungsstation sogenannte Einsichtsspiegel geben. Die Schulleitung ist sich sicher, dass der Kompetenzzuwachs durch das Arbeiten in den Praxisräumen sehr zum Vorteil der Auszubildenden sein wird. Die Pflegedirektorin des Agaplesion Elisabethenstifts, Birgit Steindecker, freut sich darüber, dass durch die neuen Lernmöglichkeiten der Theorie-Praxis-Transfer für die Auszubildenden leichter wird und dies auch die Qualität der Patientenversorgung stärken wird.
„Neue Dimension der theoretischen Ausbildung“
„Mit der neuen Schule beschreiten wir eine neue Dimension der theoretischen Ausbildung“, so Annette Niemeier, „darüber dürfen sich Auszubildende der Kliniken und vor allem unsere Patienten gleichermaßen freuen. Auszubildende und Lehrkräfte können in einem attraktiven Arbeitsumfeld lernen und lehren.“
„Versorgung, Mobilisation, Aktivierung, Ansprache, all dies können unsere Auszubildenden in geschütztem Raum vor dem Einsatz auf Station lernen und erproben. Studien zeigen, dass diese Vorbereitung und Handlungssicherheit langfristig auf die Motivation und das Können des Nachwuchses einzahlt und sich nachhaltig auf das Arbeitsleben auswirkt. Das ist unser Ziel: Menschen für diesen krisensicheren und tollen Beruf langfristig zu gewinnen. Pflege ist nicht nur systemrelevant, sondern auch ein zukunftssicherer Beruf voller spannender und lebensbegleitender Möglichkeiten“, fasst Sabine Brase zusammen.
Mit dem neuen Standort ist auch eine zukunftsorientierte Ausweitung der Ausbildungsplätze möglich – auch dies ein deutlich sichtbares Zeichen in Zeiten, in denen sich andere Arbeitgeber aus der Ausbildung zurückziehen: „Neben Kassel ist das Bildungszentrum jetzt schon die größte Krankenpflegeschule in Hessen“ erläutert Arndt Blessing. „Die Schule ist kontinuierlich gewachsen. Mit dem Bezug des neuen Gebäudes können wir die Ausbildungsplätze stetig von derzeit 300 auf 425 erweitern. Das BZG geht davon aus, neben Azubis auch weitere interessierte Lehrkräfte mit diesem modernen Lehr- und Lernkonzept zu gewinnen. Das alles kommt der Gesundheitsversorgung in Südhessen zugute.“
INFO:
Das Bildungszentrum für Gesundheit, Darmstadt (BZG) bietet in Kooperation mit allen Darmstädter Krankenhäusern – mit dem Klinikum Darmstadt, dem Alice-Hospital Darmstadt, der Alice-Schwesternschaft vom RK Darmstadt e. V., der Darmstädter Kinderklinik Prinzessin Margaret und dem Agaplesion Elisabethenstift – sowie mit der Kreisklinik Groß-Gerau und der Emilia Seniorenresidenz Ausbildungsplätze für den Abschluss Pflegefachfrau / Pflegefachmann nach der neuen Reform der Pflegeausbildung, die die drei Berufsbilder Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Altenpflege zusammenfasst, Ausbildungsplätze mit dem speziellen Abschluss Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in und neu in diesem Jahr auch wieder die einjährige Ausbildung zum / zur Krankenpflegehelfer/in an, die zum Beispiel Hauptschulabsolventen die Voraussetzung für die dreijährige Pflegeausbildung ermöglicht.
Für die Ausbildungsgänge, die am 1. Oktober 2020 beginnen, suchen die Krankenhäuser noch Auszubildende. Interessierte können sich direkt an die kooperativen Krankenhäuser wenden oder ans BZG unter der Rufnummer 06151 402 4050, online unter: www.bzg-mathildenhoehe.de.
Klinikum Darmstadt GmbH
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