Seenotretter im Einsatz für schwer verletzten Alleinsegler an der Steilküste von Hiddensee
Gegen 22.30 Uhr meldeten Spaziergänger auf dem Hochland eine offenbar schwer verletzte Person unten am Strand der unwegsamen Steilküste unweit des Leuchtturms Dornbusch im Nordwesten der Ostseeinsel Hiddensee. Sofort alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS die freiwilligen Seenotretter der Station Vitte/Hiddensee mit dem Seenotrettungsboot NAUSIKAA und ihre Kollegen der Station Darßer Ort mit dem Seenotrettungskreuzer THEO FISCHER. Ferner bat die DGzRS einen auf Rügen stationierten Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC) um Unterstützung. Außerdem waren Freiwillige Feuerwehren der Ostseeinsel und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Einsatz.
Der Unglücksort lag in einem unwegsamen Strandabschnitt, der vom Hochland aus nur sehr schwer zugänglich ist. Als die NAUSIKAA vor der Steilküste eintraf, ließen die Seenotretter ein mitgenommenes Schlauchboot zu Wasser. Nur so konnten ein freiwilliger Seenotarzt und zwei Rettungsmänner die letzten Meter zum Ufer über den steinigen Meeresgrund bewältigen. Dort stabilisierte der freiwillige Seenotarzt zunächst den schwer verletzten Skipper. Mit den leistungsstarken Suchscheinwerfern der THEO FISCHER und der NAUSIKAA leuchteten die Seenotretter den Einsatzort aus. Feuerwehrleute beteiligten sich daran von Land aus. Über die Steilküste war ein Abtransport des Seglers unmöglich. Deshalb winschte die Hubschrauberbesatzung den Mann gegen 1 Uhr auf einer Trage liegend auf und flog ihn in ein Krankenhaus.
Der Segler war am Montag, 6. Juli 2020, südlich von Kopenhagen (København) mit seinem etwa zehn Meter langen Segelboot gestartet. Sein Ziel war Nakskov an der Westküste der dänischen Insel Lolland. Dort kam er allerdings nie an. Bereits am Dienstag, 7. Juli 2020, hatte die dänische Seenotleitung den 53-jährigen Deutschen als vermisst gemeldet. Die eingeleitete Suche im SAR-Gebiet Dänemarks (SAR = Search and Rescue) blieb jedoch erfolglos. Nach Angaben des Skippers war er unterwegs seekrank geworden, auch hatte der Motor seines Bootes nicht mehr einwandfrei funktioniert. Daraufhin habe er einige Seenotsignale abgesetzt, ohne Erfolg. So trieb er auf der Ostsee und strandete vermutlich im Laufe des Mittwochs mit seinem Boot am Ufer der Steilküste. Dabei hatte er sich schwer am Kopf verletzt. Dennoch konnte er sein Segelboot verlassen und sich an den Strand retten. Wegen ausgefallener Kommunikationsmittel konnte er jedoch nicht auf seine Notlage aufmerksam machen.
Zum Einsatzzeitpunkt herrschte im Seegebiet kräftiger Westwind mit etwa fünf Beaufort (bis zu 40 km/h).
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