Essen & Trinken

Preis-Kosten-Ratio in Deutschland fast auf Krisenniveau von 2016

Die aktuellen Ergebnisse der Berechnung der Milcherzeugungskosten in Deutschland zeigen eine deutliche Unterdeckung von 30 Prozent. Die Produktionskosten – mit aktuellem Stand April 2020 – betragen 46,76 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei nur 32,68 ct/kg lag. Somit fehlten den ErzeugerInnen insgesamt 14,08 ct/kg zur Kostendeckung. Die Zahlen entstammen der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL). Mit den Berechnungen vom April 2020 wurde die Ermittlung der Milcherzeugungskosten turnusmäßig auf die neuesten INLB-Daten von 2018 umgestellt.

Die Milcherzeugungskosten von durchschnittlich fast 47 Cent/kg sind vor allen Dingen auf die Auswirkungen der Trockenjahre seit 2018 zurückzuführen. Wie in den Jahren 2012/2013 führen nun kostenbedingte Entwicklungen bei einem zudem schwachen Milchauszahlungspreis unter 33 Cent/kg zu einer Erzeugerpreiskrise. Die Preis-Kosten-Ratio erreicht fast das Krisenniveau von 2016.

Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland
Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation in der Milchproduktion in Deutschland von 2014 bis April 2020.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)
Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten deckt. Im April 2020 haben die ErzeugerInnen nur 70 % ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung betrug somit 30 %.

Milch-Marker-Index (MMI)
Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im April 2020 einen Wert von 113, d. h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015=100) um dreizehn Prozent gestiegen sind.

Neu: Biokostenstudie
Für Deutschland gibt es seit November 2019 nun auch Informationen zu den Milcherzeugungskosten im Biobereich (Zeitraum: 2011 bis zum aktuellsten abgeschlossenen Wirtschaftsjahr). Hier finden Sie die Studie "Was kostet die Erzeugung von Biomilch?".

Studie zu den Produktionskosten sechs wichtiger Milcherzeugungsländer
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in fünf weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch dort wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten.
Hier finden Sie die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2017 sowie in diesem Video eine Übersicht der Zahlen.

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?
Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:

Für die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Board und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

European Milk Board
Bahnhofstr. 31
59065 Hamm
Telefon: +32 (2) 8081935
Telefax: +32 (2) 8088265
http://www.europeanmilkboard.org

Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel