Gesundheit & Medizin

Hartmannbund fordert ein realitätsnahes Konzept für die Medizinstudienplätze in Niedersachsen

Mit der Entscheidung der Landesregierung, der Fakultät Oldenburg dringend benötigte finanzielle Mittel zu versagen, ist nach Überzeugung des niedersächsischen Hartmannbundes ein geregeltes Humanmedizinstudium in Niedersachsen in weite Ferne gerückt. „Man darf nicht einfach den Geldhahn zudrehen, ohne unverzüglich neue Perspektiven aufzuzeigen“, kritisiert der Oldenburger Medizinstudent und stellv. Vorsitzende im Ausschuss Medizinstudierende im Hartmannbund, Johannes Stalter. Es müsse deshalb jetzt im Dialog ein zukünftig tragfähiges und inhaltlich sinnvolles Studienkonzept erarbeitet werden. „Das Engagement der Lehrenden und der Studenten ist uneingeschränkt vorhanden. Die drei Universitätsstandorte in Niedersachsen bieten eine exzellente medizinische Ausbildung, Stärken müssen unterstützt werden und kostspielige Schwächen sinnvoll eingegrenzt werden“, sagt Stalter. Der Hartmannbund stehe sowohl mit den Studierenden als auch den Lehrenden für die Erarbeitung eines Konzeptes zur Verfügung.

Die Landesvorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen, Frau Prof. Dr. Lesinski-Schiedat empfiehlt ebenfalls rasches Handeln: „In Oldenburg und in Göttingen steht das Ministerium in der Verantwortung, den bereits Studierenden eine Perspektive zu bieten. Im Verlauf des Studiums die Finanzierung in Frage zu stellen, ist absolut inakzeptabel.“ Lehrpersonal in Oldenburg habe unter anderem noch immer nicht die Forschungsflächen, die zur Berufung versprochen wurden; die in der Ausbildung entscheidenden Professuren könnten nicht besetzt werden, weil es an der strukturellen und finanziellen Ausstattung fehle und dies alles nicht zuletzt gegen eine Empfehlung des Wissenschaftsrates, berichtet Stalter. „Das nicht bewilligte Geld hat massive Auswirkungen nicht nur auf den anstehenden Studienplatzaufwuchs, sondern ganz aktuell auf die bereits in Oldenburg studierenden angehenden Ärztinnen und Ärzte und die lehrenden Medizinerinnen und Mediziner.“

Zum Hintergrund: Die aktuelle Landesregierung trat diese Legislaturperiode ambitioniert an, mit dem Versprechen 200 neue Medizinstudienplätze in Niedersachsen zu realisieren – auch um die landärztliche Versorgung zu sichern. Zu diesem Zwecke wurde das Curriculum der Medizinischen Hochschule Hannover umgestellt, das Kalenderjahr in 5 Abschnitte geteilt, eine dringend notwendige Aufstockung der Räumlichkeiten und des Lehrpersonals fand aber nicht statt. Der Standort Göttingen sollte durch eine Kooperation mit Braunschweig vergrößert werden, leider muss auch dieses Vorhaben als gescheitert betrachtet werden. Sowie der für 142 Millionen Euro geplante Neubau in Oldenburg erhält trotz vorheriger Zusage nun keine Unterstützung vom Land.

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