„Gut Luft und Geisternetze raus“: Münchner Meeresschützer holen Todesfallen aus der Ostsee
Geisternetze: tödliche Gefahr für die Artenvielfalt
Geisternetze oder anderes Fischfanggerät, wie z.B. Reusen, gefährden die heimische marine Artenvielfalt in der Ostsee. Besonders stark betroffen sind die vom Aussterben bedrohten Ostsee-Schweinswale. Aber auch für Robben, Seevögel, Fische, Haie, Rochen und noch kleinere Meerestiere, wie Krabben, sind sie eine tödliche Gefahr. Die Tiere verheddern sich in den Fallen und sterben qualvoll.
„Die von Geisternetzen oder herrenlosem Fischfanggerät ausgehende Gefahr für die marine Artenvielfalt wird immer noch unterschätzt.", erklärt Verena Platt-Till, Diplom-Biologin und Taucherin der GRD.
So ist erst seit kurzem bekannt, dass für den Fischfang vorgesehene Reusen, für Kegelrobben eine neue Gefahr darstellen. Sie werden von den darin gefangenen Fischen angelockt und geraten dann selbst in die Falle, aus der es kein Entrinnen mehr gibt. Höchstwahrscheinlich starben auf diese Weise allein im Greifswalder Bodden in den letzten Jahren mindestens vier (wenn nicht mehr) der in der Deutschen Ostsee seltenen Meeressäuger.
Gemeinsame Bergungsaktion seit Herbst 2019
Bereits seit dem letzten Spätherbst arbeiten GRD und Wolfgang Frank von der Tauchbasis Prora gemeinsam daran Geisternetze, Fischreusen und anderen Unrat aus der Ostsee zu bergen und für die Meeresumwelt unschädlich zu machen. Bei sechs, seitdem von kleineren Tauchteams, durchgeführten Bergungsaktionen mit dem Motto „FÜR MEER LEBEN“ konnten fast 600 kg Geisternetze mit einer Netzlänge von ungefähr 410 m gesichert werden.
Im Großeinsatz gegen Geisternetze: Sechs Taucher und ein Forschungsschiff
„Jetzt setzen wir mindestens sechs professionelle Taucher und erstmals auch das Forschungsschiff „GOOR II“ ein. Mit dessen Kran können wir massive und richtig schwere Schlepp- und Stellnetze vom Meeresgrund bergen“, freut sich Verena Platt-Till auf ihre Mission zum Schutz der Meeresumwelt vor Rügen. Alle Taucher und Taucherinnen beteiligen sich ehrenamtlich bei der Aktion. Der Einsatz der „GOOR II“ wird durch Mittel der Deutschen Postcode Lotterie und Ostsee24 ermöglicht.
Eckdaten
Termin:
Vom 30. bis mind. 31. Juli 2020
Treffpunkt:
Glowe beim Forschungsschiff „GOOR II“, je nach Wetterlage ab 8.30 Uhr
Pressetermine nach Absprache
Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) wurde 1991 vom dreimaligen Weltumsegler Rollo Gebhard gegründet. Rollo Gebhard verstarb 2013 im Alter von 92 Jahren. Er leitete den Münchner Delfin- und Meeresschutzverein bis zu seinem Tod.
2017 übernahm der Schauspieler, passionierte Segler, Synchronsprecher und überzeugte Buddhist Sigmar Solbach den Vorsitz. Sigmar Solbach segelte zweimal über den Atlantik.
Die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation unterstützt weltweit Projekte und Aktionen für den Schutz wild lebender Delfine und Wale und den Erhalt ihrer Lebensräume.
Die GRD ist als ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt. Wir arbeiten politisch unabhängig und finanzieren uns über Spenden und Förderbeiträge.
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