Umziehen ohne Möbelwagen: Home Staging immer beliebter
In Deutschland konnte man mit dem Begriff Home Staging lange Zeit nichts anfangen. Wie erklären Sie das Konzept Interessenten, die noch nichts davon gehört haben?
Wir müssen bei diesem Thema tatsächlich noch öfter Nachhilfe geben. Aber das ist auch verständlich, schließlich hat sich Home Staging noch lange nicht durchgesetzt in Deutschland, aber wir befeuern den Trend, weil wir glauben, dass es eine große Zukunft dafür gibt. Die wenigsten Leute können sich vorstellen, wie eine leere Wohnung mit kahlen Wänden wohnlich wird. Dafür gibt es professionelle Innendesigner, die Immobilien herrichten, die zum Verkauf stehen. Die haben sogar einen eigenen Berufsverband, um das Thema präsenter in der Öffentlichkeit zu machen.
Wie genau funktioniert Home Staging?
Es gibt zwei Ansätze. Bei der einen Variante werden die Wohnungen mit Pappmöbeln dekoriert, damit die Käufer schon mal einen Eindruck bekommen, wie die Wohnung eingerichtet werden könnte. Diese Pappmöbel werden dann natürlich wieder eingesammelt und in der nächsten Wohnung aufgebaut. Dann gibt es noch die Möglichkeit, die Wohnungen einfach fertig saniert und durch einen professionellen Innendesigner eingerichtet zu verkaufen. Mit Möbeln, Bildern an der Wand und Gardinen vor den Fenstern. Das bleibt dann einfach alles in der Wohnung und wird mit verkauft.
Und Black Label Immobilien bietet beide Varianten an?
Genau, wir bieten seit etwa einem Jahr beide Formen des Home Stagings an und konnten dadurch schon einige Erfahrungen sammeln. Wir haben festgestellt, dass beide Varianten ihre Vor- und Nachteile haben. Wohnungen mit Pappmöbeln auszustatten ist natürlich kostengünstiger. Außerdem lassen sich solche Möbel auch schnell mal umstellen. Möblierte Wohnungen werden dagegen direkt aufgehübscht, und die Käufer bzw. Interessenten identifizieren sich im Idealfall direkt mit der Wohnung und bekommen Lust, schnell einzuziehen.
Wie ist das Feedback der Kunden nach diesem ersten Jahr ausgefallen?
Mit der Papp-Variante haben wir schon oft gearbeitet, die meisten Reaktionen waren positiv, einige Kunden konnten sich aber auch nicht damit anfreunden. Ein Großteil unserer Kunden fand es hilfreich, eine auf diese Art eingerichtete Wohnung anzuschauen und nicht nur durch leere Räume zu laufen. Manche Interessenten finden es besser, richtige Möbel vor sich zu haben, dann können sie auch mal Platz nehmen und die Wohnung auf sich wirken lassen.
Was meinen Sie? Wo wird die Reise hingehen?
Wir haben unseren Fokus gerade von Möbelattrappen auf fertig möblierte Wohnungen verlagert. Wir arbeiten da mit einem sehr professionellen und geschmackssicheren Anbieter zusammen, der sich auf verschiedene Käufergruppen einstellen kann und gute Lieferanten hat. Ein sanierter Altbau muss ja anders eingerichtet werden als ein topmoderner Neubau. Das Feedback der Käufer ist bei fertig eingerichteten Wohnungen positiv, aber es gibt in Deutschland natürlich auch einige Skeptiker an diesem Konzept. Die Zielgruppe sind momentan noch eher professionelle Investoren oder auch Selbstnutzer im hochpreisigen Segment. Meist kommen die jedoch aus dem Ausland, das müssen wir ganz klar sagen.
Woher kommen die Vorbehalte bei einheimischen Käufern?
Die Deutschen, mal ganz allgemein gesprochen, sind beim Immobilienkauf sehr vorsichtig. Die Angst vor einer Fehlinvestition ist hoch. Das zeigt sich ja auch im weltweilten Vergleich: Deutsche kaufen eher selten Immobilien, die Eigentumsquote ist daher in der Bundesrepublik niedrig. Noch. Wir konnten auch beobachten, dass hierzulande Werbung sehr kritisch beäugt wird, wenn es um Immobilien geht. Und eine hergerichtete Wohnung, die mit Home Staging angeboten wird, erweckt halt den Eindruck von unnötiger Eigenwerbung.
Ein gut durchdachter Immobilienkauf ist ja auch generell nicht verkehrt. Welche Vorteile gibt es denn für die Käufer?
Grundsätzlich erleichtert Home Staging den Einzug. Die Wohnung ist ja fix und fertig, somit kann der Käufer seine neuen vier Wände direkt beziehen. Gerade bei Zweitwohnungen entfallen anstrengende Touren durch Möbelhäuser. Hinzu kommt, dass Wohnungskäufer keine Kreativität spielen lassen müssen, sondern direkt sehen, was sie bekommen. Große Vorerfahrung in Architektur oder Raumdesign ist nicht notwendig.
Und wie sieht es auf der anderen Seite aus, welche Vorteile gibt es für die Verkäufer?
Ein großer Vorteil für die Verkäufer ist, dass sie eine direkte Resonanz erhalten und die Wohnungen im Durchschnitt schneller verkauft werden. Das bedeutet eine große Zeitersparnis, Besichtigungstermine können stark reduziert werden. Außerdem ist es mit Home Staging möglich, bis zu 15 Prozent höhere Verkaufspreise zu erzielen. Voraussetzung für alles ist natürlich, dass das Home Staging mit hoher Qualität vorgenommen wurde und den Geschmack des Käufers trifft. Im Gegenzug sparen die Käufer Zeit beim Einrichten und haben sogar noch eine Ausstattung vom professionellen Innendesigner.
Würden Sie auch selbst in so eine Wohnung einziehen, die andere für Sie eingerichtet haben?
Ja klar, warum auch nicht, das Wichtigste ist ja, dass man sich in der Wohnung wohlfühlt. Und bei unseren Home Staging-Projekten war schon so manches Objekt dabei, in das ich sofort eingezogen wäre. Unsere ausländischen Investoren machen es uns ja bereits vor. Dort gibt es deutlich weniger Vorbehalte gegenüber Home Staging, und ich denke, dass auch die Deutschen in Zukunft vermehrt auf die Möglichkeit zurückgreifen werden.
Weitere Informationen: blacklabelimmobilien.de
Black Label Immobilien ist ein Makler- und Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin-Charlottenburg. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Immobilienbranche ist Black Label darauf spezialisiert, deutsche und internationale Kunden bei der Suche nach der richtigen Investition in Berlin, Brandenburg, Leipzig und Magdeburg zu unterstützen. Zudem bietet das Unternehmen Support bei der Vermietung und Verwaltung von Immobilien sowie bei der Suche nach einer Finanzierung bzw. einer Rechts -und Steuerberatung. Black Label beschäftigt aktuell knapp 30 Mitarbeiter und veräußert jährlich Immobilien mit einem Volumen von über 50 Mio. Euro.
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