Hellabrunn züchtet erfolgreich Schwarzstorch-Nachwuchs
Mutter Hertha ist geborene Holsteinerin aus dem Wildpark Eekholt und lebt bereits seit 2008 in München. Mit 13 Jahren ist sie für einen Storch in den besten Jahren. Nachdem ihr früherer Partner 2017 nach einer langjährigen aber unfruchtbaren Verpaarung starb, bekam Hellabrunn 2018 einen neuen Schwarzstorchhahn. Marvin schlüpfte im Vogelpark Marlow, ist acht Jahre alt und hatte, wie seine Hellabrunner Partnerin, bisher keinen Nachwuchs. „Umso erfreulicher ist es, dass die Nachzucht bereits in diesem Jahr erfolgreich war!“, freut sich Carsten Zehrer, Kurator und stellvertretender Zoologischer Leiter in Hellabrunn. „Als Nesthocker schlüpfen Schwarzstörche relativ unfertig aus ihren Eiern. Das Federkleid muss zunächst noch wachsen, bis die ersten Flugversuche unternommen werden können. Die beiden Jungstörche sind mit ihren gut zweieinhalb Monaten nun schon fast so groß wie ihre Eltern. Aufgrund ihres noch nicht rot gefärbten Schnabels und der noch grauen Beine sind sie aber gut von ihnen zu unterscheiden.“ erklärt Zehrer weiter. Die beiden Jungtiere sind nun immer häufiger alleine auf Streifzug in der Großvoliere zu sehen. Wer etwas Geduld mitbringt, wird ihnen dort sicher begegnen, bevor sie gegen Ende des Jahres an einen anderen Zoo abgegeben werden.
Schwarzstörche sind anders als Weißstörche keine Kulturfolger und Menschen gegenüber eher zurückhaltend. In ihrem natürlichen Lebensraum können Störche über 30 Jahre alt werden. Wenn sie im Frühjahr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika zurückkehren, suchen sie in Mitteleuropa nach geeigneten Brutplätzen. Dabei meiden sie – anders als der Weißstorch – menschliche Siedlungen und bevorzugen ein Plätzchen in den geschützteren Wäldern. In Deutschland gibt es derzeit schätzungsweise 500 Brutpaare von Schwarzstörchen. Das ist ein großer Erfolg, waren es doch in den 1970-er Jahren nur rund 10 Prozent des heutigen Bestandes. Wenn sich ein Nistplatz als geeignet erwiesen hat, treffen sich die Partner dort oft viele Jahre in Folge zur Brut. Die Hauptgefährdung für die Vögel liegt auf ihrer langen Zugroute zwischen Afrika und Europa. Vor allem in Italien und Nordafrika werden die Tiere auf ihrem Flug regelmäßig abgeschossen. Das größte Problem stellen allerdings zahlreiche unisolierte Hochspannungsleitungen dar, auf denen die Tiere rasten und dabei nicht selten umkommen. Eine Isolation der Strommasten trägt zum Schutz vieler Vogelarten bei, wird derzeit in Europa aber noch nicht einheitlich umgesetzt.
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