Rabes Stückwerk schadet mehr als es nützt – es fehlt ein plausibles pädagogisches Konzept, das die Erfahrungen einbezieht
Das Infektionsgeschehen in Hamburg steigt an und die Behörde für Schule und Berufsbildung in Hamburg will zum Regelbetrieb in voller Klassenstärke in den Schulen zurückkehren und hebt dabei sogar die Abstandsregeln in den Klassen und den Jahrgängen auf. Nicht nur die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hamburg kritisiert die unzureichenden Schutzmaßnahmen in der nun anlaufenden Schule, sondern auch Eltern melden sich jetzt verstärkt zu Wort. Eine Elterninitiative hat eine Online-Petition unter dem Motto „Sichere Bildung für Hamburg“ – https://sichere-bildung-hamburg.de/ – seit heute geschaltet und fordert in einem Offenen Brief an Bürgermeister Tschentscher, Bildungssenator Rabe und Gesundheitssenatorin Leonhard sowohl mehr präventive Maßnahmen zum Gesundheitsschutz an Schulen und einen Plan B für den Fall, wenn die Schulen von Corona-Fällen betroffen würden.
„Wenn der Senator gestern die Maskenpflicht in der Schule bis zum Klassenraum angeordnet hat, ist zu erwarten, dass er bei weiterem Druck die Maskenpflicht auch im Klassenraum anordnen wird, so wie dies bereits in NRW vorgesehen ist. Das erschwert das Lernen und Kommunizieren in den Klassen ungemein. Auf dieses sehr unpädagogische, letzte Mittel kann man nur kommen, wenn man unbedingt an der vollen Klassenstärke festhält. Die Erfahrungen mit kleineren Gruppen zu arbeiten, hat vor den Ferien besondere Lernerfolge in weniger Unterrichtsstunden bedeutet. Dabei können die Abstandsregeln eingehalten werden, die überall im öffentlichen Raum gelten“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg, die neuen Entscheidungen des Senators.
Die GEW Hamburg hat bereits vor den Ferien in ihrem Eckpunktepapier Vorschläge gemacht, wie der Unterricht unter Corona-Bedingungen weiter entwickelt werden kann, damit der Gesundheitsschutz sowohl für Schüler*innen und die an Schule Beschäftigten besser eingehalten werden kann und die Schüler*innen, die während der Einschränkungen besondere Schwierigkeiten hatten, wieder aufgefangen werden können.
„Schule muss wieder als sozialer Ort erlebbar werden. Dazu müssen die Lehrpläne gelüftet werden und Platz sein für Gespräche, für Diskussionen auch und gerade über die jetzige Pandemie und ihre Folgen. Welche Erfahrungen haben die Schülerinnen und Schüler in der Zeit ohne oder eingeschränktem Schulbesuch gemacht? Was hat beim Lernen in eingeschränkter Form funktioniert, was nicht? Welche digitalen Lernformate haben Erfolg gezeigt, welche waren hinderlich oder haben einfach nicht funktioniert? Welche Schülerinnen und Schüler brauchen Beratung und Unterstützung bei einem möglichen nächsten Lockdown? Dazu ist die Schulsozialarbeit vor Ort an den Schulen – wo nicht mehr vorhanden – wieder einzurichten“, so Bensinger-Stolze abschließend.
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