Heinerliner – Neues ÖPNV-Produkt für Darmstadt
Um die Verkehrswende voranzubringen und die Attraktivität des ÖPNV weiter zu steigern, wollen die Wissenschaftsstadt Darmstadt und das kommunale Verkehrsunternehmen HEAG mobilo, 2021 einen sogenannten On-Demand-Shuttle als neues Verkehrsangebot in Darmstadt installieren. Das Vorhaben mit dem Namen „Heinerliner“ ist zunächst für vier Jahre projektiert und soll bei Erfolg dauerhaft etabliert werden. Konkret geht es dabei um den Einsatz von 50 elektrisch betriebenen Kleinbussen, die individuell gebucht werden können. In diesen Kleinbussen sitzt man in der Regel nicht allein, sondern nutzt sie meist gemeinsam mit anderen, die unterwegs zusteigen. Zudem bedienen die Kleinbusse ein eigenes wohnortnahes, dichtes Haltestellennetz. Der Preis für das neue Produkt wird zwischen der Fahrkarte für Bus und Bahn und dem Preis für eine Fahrt mit dem Taxi liegen. Der Start ist für das Frühjahr 2021 terminiert. Der Magistrat hat dem „Heinerliner“ in seiner heutigen Sitzung (12.) zugestimmt. Jetzt stehen die Beratung und Beschlussfassung in den weiteren politischen Gremien an.
„Der Heinerliner ist für Darmstadt ein völlig neuartiges attraktives Mobilitätsangebot. Es ist einfach zu nutzen und hilft uns, dort ein öffentliches Mobilitätsangebot zu schaffen, wo es zum Beispiel für das Fahrrad zu weit ist oder Bus und Bahn einfach nicht hinkommen. Es bietet uns die großartige Chance, die Mobilitätswende in Darmstadt weiter voranzubringen“, zeigt sich Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch überzeugt.
Vergleichbare Angebote gibt es bislang in Großstädten wie Berlin oder Hamburg oder in deutlich kleineren Kommunen, z. B. auch im Landkreis Offenbach. Doch die HEAG mobilo verfolgt mit dem Heinerliner einen Darmstadt spezifischen eigenen Ansatz. Dazu HEAG mobilo-Geschäftsführer Michael Dirmeier: „Wir haben uns im Vorfeld zwei Jahre lang mit den bestehenden Konzepten beschäftigt. Um sicher zu gehen, dass der Heinerliner hilft, dass weniger Autos auf der Straße sind, das Angebot aber dennoch attraktiv ist, arbeiten wir an einer Optimierung, indem wir das Angebot als Ergänzung zum ÖPNV gestalten und steuern. Für die Fahrgäste soll der Fahrtwunsch in wenigen Minuten erfüllt werden, aber die Kleinbusse sollen möglichst immer auch mehrere Menschen befördern. Damit das gelingt, braucht es eine intelligente Software. Das ist das Herzstück, das für die Angebotsqualität ausschlaggebend sein wird. Es sollen also immer nur so viele Fahrzeuge im Einsatz sein, wie tats� �chlich benötigt. Mit diesem Ansatz unterscheiden wir uns von allen bisherigen Angeboten.“
Um das neue Mobilitätsangebot umsetzen zu können, wird die HEAG mobilo mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten. „Dennoch wird der Heinerliner als HEAG mobilo-Produkt erkennbar sein. Wir werden auch die Kommunikation begleiten, denn wir verstehen den Heinerliner als dritte Säule des ÖPNV“, so Dirmeier weiter.
Angesichts der Fördermittelzusagen des Bundes sieht die HEAG mobilo eine einmalige Förderkulisse für die vier Testjahre. Mit einer Förderquote von insgesamt rund 40 Prozent gehört das Projekt zu einem der bestgeförderten Projekte überhaupt in diesem Kontext. Um die weitere Entwicklung auch andernorts mitzuverfolgen, engagiert sich die HEAG mobilo zudem auch als Partner im Projekt „OnDeMo FRM“ und steht auch in engem Kontakt dazu mit der Dadina, denn auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg soll es ein vergleichbares Angebot geben. „Die Erkenntnisse unserer intensiven Vorarbeit bringen wir auch in diese Projekte mit ein“, so Dirmeier.
Vielen Menschen in Darmstadt ist der Name Heinerliner bereits in anderem Kontext ein Begriff. Es ist die Erfindung von Peter Dinkel, der mit seinem „Heinerliner“ die Menschen durch die Darmstädter City beförderte. „Wir haben im Vorfeld über eine Befragung mehrere Namen getestet. Heinerliner war über alle Altersgruppen der absolute Favorit. Deshalb sind wir sehr froh, dass Peter Dinkel dieser Namensgleichheit zugestimmt hat und wir hier auf einen eingeführten Sympathieträger aufbauen können. Man könnte sagen, der Heinerleiner bekommt einen kleinen großen Bruder“, blickt Dirmeier in die Zukunft.
Die Maßnahme wird vom Land Hessen sowie aus Mitteln des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“ des Bundes gefördert.
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