Gedenkstätte und Opferverband erinnern am 30. August an die Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 75 Jahren
Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Gedenkveranstaltung nur mit beschränkter Teilnehmerzahl und unter Hygieneauflagen stattfinden. Anstelle der ursprünglich geplanten weiteren Veranstaltungen wird am 30. August auf der Homepage der Gedenkstätte ein umfangreiches Online-Programm in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Russisch) freigeschaltet. Neben einem Porträtfilm über den ehemaligen Speziallager-Häftling Reinhard Wolff werden dort weitere Statements von Zeitzeugen sowie von internationalen Wissenschaftlern zur Geschichte und Nachgeschichte des Speziallagers zu sehen sein. In einem Feature wird eine Tanzperformance vorgestellt, in dem sich die Tänzerin und Choreografin Johanne Timm mit dem Haftschicksal ihres Großvaters auseinandersetzt. Eine Zusammenfassung der Gedenkveranstaltung wird ebenfalls zeitnah verfügbar sein.
Im Zuge der Verlegung des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 von Weesow (bei Werneuchen) kamen am Abend des 16. August 1945 mehr als 5.000 von der Haft geschwächte Häftlinge nach einem Fußmarsch von rund 40 Kilometern in den Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen an. Der Jahrestag der Ankunft der ersten Inhaftierten in Sachsenhausen wird von den ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen seit Anfang der 1990er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.
Insgesamt inhaftierte der sowjetische Geheimdienst NKWD bis zur Auflösung des Lagers im Frühjahr 1950 rund 60.000 Menschen in den Speziallagern Weesow und Sachsenhausen, von denen 12.000 an Hunger und Krankheiten starben. Im Lager waren vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern inhaftiert. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte – Männer und Frauen, Alte und Junge, NS-Belastete und Unbelastete.
Die Veranstaltungen werden durch die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Staatskanzlei des Landes Brandenburg gefördert.
Sonntag, 30. August 2020, 11.00 Uhr
Gedenkveranstaltung anlässlich der Einrichtung des sowjetischen Speziallagers in Sachsenhausen vor 75 Jahren
Ort: Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof (Walther-Rathenau-Straße / Ecke Erich-Schmidt-Straße)
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg
Information: www.sachsenhausen-sbg.de
Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Heinrich-Grüber-Platz 3
16515 Oranienburg
Telefon: +49 (3301) 810912
Telefax: +49 (3301) 810920
http://www.stiftung-bg.de
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (3301) 8109-20
Fax: +49 (3301) 810926
E-Mail: seferens@stiftung-bg.de