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Gutachten zur „Nachhaltigeren Ernährung“ veröffentlicht

Was macht eine nachhaltigere Ernährung aus und wie kann Politik dazu beitragen, dass sich Menschen nachhaltiger ernähren? Mit diesen Fragen hat sich der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beschäftigt und ein aktuelles Gutachten „Politik für eine Nachhaltigere Ernährung: eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten“ an Bundesministerin Julia Klöckner (BMEL) übergeben. Der WBAE definiert darin mit Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl 4 zentrale Ziele einer nachhaltigeren Ernährung, die auch Bestandteil einer neu ausgerichteten und gestärkten Ernährungspolitik sein sollen, um die deutschen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung gibt das Gutachten 9 zentrale Politikempfehlungen. Darin kommt der Empfehlung, die DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung flächendeckend und verpflichtend umzusetzen, eine zentrale Rolle zu. „Es ist wünschenswert, dass Verbraucher*innen eine nachhaltige Ernährung für sich entdecken. Hier können spezifische Angebote in der Gemeinschaftsverpflegung richtungsweisend sein“, sagt Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, Mitglied im WBAE und Wissenschaftlichen Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ziele sind unter anderen, einen Systemwechsel in der Kita- und Schulverpflegung herbeizuführen und insbesondere Kinder in den Fokus zu rücken, eine gesundheitsfördernde Ernährung für alle zu ermöglichen und Ernährungsarmut zu verringern, Angebote in öffentlichen Einrichtungen zu verbessern und Großküchen nachhaltiger zu gestalten.

Die Ernährung spielt dabei insgesamt eine wichtige Rolle. Die Art und Weise wie wir uns ernähren, beeinflusst wesentlich unseren individuellen Gesundheitsstatus, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Die DGE hat hierzu in ihren 10 Regeln und lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen gesundheitlich relevante Aspekte für eine nachhaltige Ernährung berücksichtigt. Die Veröffentlichung dient auch als Leitfaden für die DGE nachhaltige Ernährungsempfehlungen weiter zu entwickeln.

Das Gutachten plädiert auch für die angemessene Gestaltung unserer Ernährungsumgebung, die das Konsum- und Essverhalten entscheidend prägt. Um diese zu verbessern, eignen sich nach Ansicht des WBAE Maßnahmen wie eine hochwertige Gemeinschaftverpflegung, insbesondere eine für alle Kinder zugängliche nachhaltigere Kita- und Schulverpflegung, werbefreie Räume, Trinkwasserspender in öffentlichen Gebäuden, angemessene Portionsgrößen und angenehmes Ess-Ambiente in Kitas, Schulen, Seniorenheimen und Krankenhäusern. Darüber hinaus spricht sich der WBAE dafür aus, kleinere Portionsgrößen zum Standard zu machen, den Konsum zuckerhaltiger Getränke zu reduzieren und den Leitungswasserkonsum zu fördern.

Bisher hat die deutsche Ernährungspolitik nach Auffassung der Gutachter die Verantwortung für eine nachhaltigere Ernährung zu sehr dem Einzelnen überlassen. „Unser Ernährungsverhalten ist nicht nur das Ergebnis von bewussten und reflektierten Entscheidungen, viele davon treffen wir habituell und unbewusst im „Auto-Pilot“ und sie werden wesentlich durch unsere Ernährungsumgebung geprägt“, betont Prof. Britta Renner, Ko-Leiterin des Gutachtens und Vizepräsidentin der DGE. Die vorgeschlagene integrierte Ernährungspolitik ist eine Chance und wichtiger Schritt hin zu fairen Ernährungsumgebungen, um unsere Gesundheit, unsere Umwelt und unser Klima zu schützen, Ernährungsarmut zurückzudrängen, soziale Mindeststandards einzuhalten und das Tierwohl zu erhöhen.

Dem WBAE gehören insgesamt 19 Mitglieder an. Aus dem Wissenschaftlichen Präsidium der DGE sind Vizepräsidentin Prof. Dr. Britta Renner und Prof. Ulrike Arens-Azevêdo in diesem interdisziplinär besetzten Gremium vertreten. Der WBAE berät das Ministerium bei der Entwicklung seiner Politik in diesen Bereichen. Er arbeitet auf ehrenamtlicher Basis, ist unabhängig und erstellt Gutachten und Stellungnahmen zu selbst gewählten Themen.

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