Bauen & Wohnen

Corona: Deutliche Bremsspuren im Bauhauptgewerbe

Nach einem leichten Rückgang zu Jahresbeginn (-2%) ist der Umsatz des Bauhauptgewerbes im 2. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um -8% geschrumpft. Sowohl der Wirtschaftsbau als auch der Wohnungsbau haben zur negativen Entwicklung beigetragen. Die öffentliche Hand hält sich weiterhin mit der Vergabe neuer Aufträge zurück. Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) appelliert erneut mit dem Fünf-Punkte-Plan an die Verantwortung der öffentlichen Bauherren: der Staat soll die Bewilligungsverfahren forcieren und laufende sowie neue Bauprojekte beschleunigen.

Tiefster Quartalsumsatz seit 10 Jahren

Der Umsatz ist in der erwarteten Grössenordnung zurückgegangen: Die Bautätigkeit sank auf 5.0 Mrd. Franken im 2. Quartal 2020. Das ist der tiefste Wert eines 2. Quartals seit zehn Jahren. Der Wirtschaftsbau zeigt sich weiterhin schwach, wie erwartet ist dessen Umsatz um -17% gesunken. Bis zum Jahresende ist keine Besserung in Sicht, weil die allgemeine hohe wirtschaftliche Unsicherheit anhält. Überraschend stark rückläufig war der Wohnungsbau (-27%), auch ist der Ausblick für das 3. Quartal verhalten. Mittelfristig rechnet der Schweizerische Baumeisterverband mit einer Gesundung dieser Sparte aufgrund des Niedrigzinsumfelds und des weiterhin grossen Bedarfs an Wohnraum in den Städten.

Arbeitsvorrat mit Gegenwind

Laut dem Bauindex der Credit Suisse und des SBV dürfte der Umsatz im 3. Quartal 2020 5.6 Mrd. Franken betragen. Das wären -8.6% weniger als im Vorjahresquartal. Die Hygiene- und Abstandsregeln beeinträchtigen die Produktivität auf vielen Baustellen: man benötigt mehr Personal oder mehr Zeit, um ein Bauprojekt abzuwickeln. Deshalb waren per Ende Juni 2020 rund 79.500 Festangestellte in Vollzeit beschäftigt, in etwa so viel wie per Ende März 2020, aber deutlich weniger als noch ein Jahr zuvor. Die Bauwirtschaft konnte auch angesichts der Coronakrise ihre Rolle als wichtiger Arbeitgeber wahrnehmen und Stellen erhalten. Jedoch besteht in der aktuellen Situation kein Handlungsspielraum für Lohnerhöhungen für das Jahr 2021. Auch die Lohnnebenkosten müssen auf dem heutigen Niveau stabilisiert oder gesenkt werden.

Fünf-Punkte-Plan zur Stützung der Wirtschaft und Gesellschaft

Der Arbeitsvorrat im Hochbau nahm stark ab. Der Tiefbau konnte seinen Arbeitsvorrat dank Aufträgen von privaten Bauherren halten. Öffentliche Bauherren hingegen zeigen sich weiterhin zurückhaltend: Im ersten Halbjahr 2020 sank der Auftragseingang der öffentlichen Hand um -9%. Der SBV appelliert erneut mit seinem Fünf-Punkte-Plan an Gemeinden, Kantone und Bund, die Arbeiten bei der Planung von Projekten, den Bewilligungsverfahren, den Vergaben von Arbeiten bis zur Umsetzung der Bauprojekte zu intensivieren. Die öffentlichen Bauherren tragen gerade auch mit Blick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen eine wichtige Mitverantwortung. In vielen Kantonen der Schweiz zählt die Baubranche zu den Top 3 Arbeitgebern.

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