Der Blühkalender des Botanischen Gartens im September: Die geflügelte Senna
Eine sommerblühende kübelpflanze
Von Juni bis Oktober blüht die ursprünglich aus dem tropischen Afrika stammende Pflanze. Die gelben Blütenkerzen stehen über dem dunkelgrünen, gefiederten Laub und fallen umso mehr ins Auge. Dass die Geflügelte Senna über mehrere Monate blüht, liegt daran, dass die einzelnen Blüten der Reihe nach von unten nach oben aufgehen ‒ und sich die Farbe der Blütenkerze von dem bräunlichen Ton der Blütenknospen in ein leuchtendes Gelb verwandelt. Die Blüten selbst duften nicht, aber wenn man an den Blättern reibt „… dann duften die Hände nach Erdnuss oder Popcorn“, berichtet Thomas Huber schmunzelnd. „Alle Gäste, die ich auf dieses Phänomen hinweise, sind immer wieder überrascht.“
Eine Pflanze mit vielen Namen
Im Volksmund wird die tropische Schönheit wegen ihres ungewöhnlichen Duftes auch Popkornstrauch genannt. Das ist aber nur eine von vielen Bezeichnungen: Neben dem offiziellen Namen, der in der Fachliteratur steht ‒ Geflügelte Senna ‒, ist sie auch bekannt als Indische Gewürzrinde, Kerzenstrauch und Erdnuss-Kassie. Als „Cassia“ wurde sie 1839 erstmals von dem deutschen Arzt und Botaniker Johann Baptist Georg Wolfgang Fresenius beschrieben. „Die heute gültige Erstbeschreibung von Howard Samuel Irwin und Rupert Charles Barneby unter dem Artnamen ‚Senna didymobotrya‘ wurde erst 1982 veröffentlicht“, erzählt Thomas Huber. Mit der Erdnuss ist die Geflügelte Senna botanisch sogar verwandt: Beide gehören zur Familie der Hülsenfrüchte.
Aus der Familie der Hülsenfrüchtler
Zu den bekanntesten Hülsenfrüchten zählen Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Platterbsen (Wicken), Sojabohnen und Erdnüsse ‒ weltweit in jeder Küche zu finden. Die Früchte und Samen enthalten lebensnotwendige Nährstoffe wie Eiweiß, Kohlenhydrate oder Vitamin B1 und kommen daher häufig in der vegetarischen und veganen Küche zum Einsatz. Anders als ihre gesunden Artverwandten ist die Geflügelte Senna für den Verzehr nicht geeignet: Sie gilt sogar als giftig. Der Sud der Blätter wird jedoch als Medizin gegen Magenbeschwerden, als Anti-Malaria-Medizin und als mildes Abführmittel genutzt. In Afrika verwendet man die Senna-Früchte beim Fischfang.
Benötigt Sonne und viel wasser
In ihrer tropischen Heimat wird die Geflügelte Senna als Strauch zwischen zwei und drei Metern hoch und dabei eineinhalb bis zwei Meter breit. In Gärten findet man sie vor allem als sommerblühende Kübelpflanze. Im Sommer benötigt sie einen sonnigen, warmen Standort, als tropische Pflanze viel Wasser und regelmäßige Düngergaben. Vor dem Einräumen im Herbst werden die Jahrestriebe zurückgeschnitten. Die Kübelpflanze wird dann in einem temperierten Haus, nicht unter 12 Grad aufgestellt. Sie treibt relativ früh wieder aus und benötigt dadurch auch im Winter viel Licht. „Daher ist sie im privaten Garten nicht so leicht zu pflegen“, weiß Thomas Huber.
Kübelpflanzen pflegen und überwintern
Tipps und Tricks, wie man Kübelpflanzen pflegt und überwintert, verrät der Gartenleiter persönlich am 20. September um 14.30 Uhr bei einer Sonderführung. An der zweistündigen Führung können maximal 20 Personen teilnehmen. Eine Anmeldung ist erforderlich über das Service Center unter Telefon +49(0)62 21.6 58 88 15 oder per E-Mail an service@schloss-bruchsal.de. Der Preis beträgt für Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 4,50 €.
Historische Anlage des Botanischen Gartens
Die eindrucksvollen Glashäuser des Botanischen Gartens, vor deren Halbrund sich die große Wiese mit den Blausternen ausbreitet, stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden ursprünglich vom Architekten Heinrich Hübsch entworfen, von dem auch das Gebäude der Kunsthalle stammt. Die historischen Gewächshäuser aus Metall und Glas wurden über längere Zeit aufwendig saniert und 2018 wiedereröffnet. Seither orientieren sich Gestaltung und Pflanzenauswahl exakt an den historischen Vorlagen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
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KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, vermitteln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.
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