Weltalphabetisierungstag am 8. September
Die Kinder und Jugendlichen erhalten dort Unterricht in Englisch, Geschichte, Geografie und Naturwissenschaften. „Sie lernen aber nicht nur etwas. Der strukturierte Tagesablauf in den Zentren gibt ihnen ein Stück Normalität und Sicherheit“, sagt Klara Koch, zuständige Länderreferentin im Kindermissionswerk, die eines der Zentren selbst besucht hat. Die Pandemie habe all dem aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, so Koch. Denn seit März sind alle drei Zentren infolge der Corona-Krise geschlossen, ebenso alle staatlichen Schulen. Bis wann, ist ungewiss. An einen regulären Unterricht ist nicht zu denken. 365 Kinder werden normalerweise in den drei CAPNI-Zentren betreut. „Es ist sehr schwer für die Kinder: Sie können ihre Freunde nicht sehen und laufen Gefahr, den Anschluss dauerhaft zu verlieren“, sagt Koch.
Auch Otavia leidet unter der Schließung des Zentrums in Telskuf. Mit Unterstützung der Sternsinger hat CAPNI jetzt digitale Bildungsangebote geschaffen, damit die Mädchen und Jungen im Alter zwischen vier und zwölf Jahren weiterhin unterrichtet werden können. Dazu hat das Hilfswerk der Sternsinger unter anderem 165 Tablets für die Kinder sowie 16 Laptops für die Lehrer finanziert. Damit ist Bildungsarbeit wieder möglich – wenn auch auf Distanz. So schicken die Lehrer den Kindern aktuell zum Beispiel Aufgaben und Lerninhalte in Form von Videos zu. Es sind Videos zu naturwissenschaftlichen Themen, Englischvideos oder Videos mit Sportübungen zum Nachmachen. Aber auch Themen wie Internetsicherheit oder der Umgang mit innerfamiliärem Stress in der Pandemie werden behandelt. Die siebenjährige Otavia und die anderen Kinder und Jugendlichen freuen sich sehr, ihre Lehrer auf den Videos wiederzusehen und etwas lernen zu können. Gleichzeitig bedeuten die Videos Ablenkung und Abwechslung in ihrem nicht leichten Corona-Alltag.
„Die Corona-Krise kann für die Bildung von Millionen von Kindern weltweit fatale Folgen haben“, betont Länderreferentin Koch. „Geschlossene Schulen und finanzielle Probleme in den Familien erhöhen die Gefahr, dass Kinder nicht wieder zum Unterricht zurückkehren. Stattdessen müssen sie arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Doch gerade Bildung ist der entscheidende Faktor für die Chance auf ein besseres Leben.“
Seit Anfang 2019 hat das Kindermissionswerk die drei Zentren in Telskuf, Shikhan und Sharya mit bislang rund 210.000 Euro gefördert. Neben dem Unterricht werden die oftmals durch Krieg und Gewalt traumatisierten Kinder psycho-sozial betreut. Zudem gibt es regelmäßige Veranstaltungen zu Themen wie Kinderrechte und Kindesschutz.
761 Bildungsprojekte mit rund 26 Millionen Euro gefördert
Weltweit hat das Kindermissionswerk im vergangenen Jahr 761 Projekte mit insgesamt mehr als 26 Millionen Euro (exakt: 26.132.312,36 Euro) im Bereich Bildung gefördert. Darunter 258 Projekte in Afrika, 249 in Asien, 232 in Lateinamerika, 19 in Osteuropa und drei internationale Projekte. Von der Hilfe der Sternsinger in Deutschland profitierten die Kinder auf der ganzen Welt, beispielsweise durch ein Programm zur schulischen Eingliederung für syrische Flüchtlinge im Libanon, durch Schul- und Berufsausbildung für indigene Kinder in Ecuador, durch den Bau einer Sekundarschule für gehörlose und hörende Kinder in Sierra Leone, durch schulische und psycho-soziale Unterstützung für binnenvertriebene Kinder im Irak oder die Ausstattung von Werkstätten zur Berufsausbildung von Schulabbrechern in Vietnam.
Mehr als 1.800 Projekte für Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 78,4 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2018 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 111 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben.
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