Klassenchats – praktisch, aber nicht unbedenklich
Ältere Generationen werden sich noch daran erinnern, wie schwierig es früher war, verlorene Arbeitsblätter oder Mitschriften von seinen Mitschülern zu organisieren. Wenn die Eltern dann ein Faxgerät hatten, konnte man sich glücklich schätzen, ansonsten hieß es abschreiben oder zum Schulkopierer gehen. Auch wenn man vergessen hatte, die Hausaufgaben zu notieren, blieb einem nur übrig, sich ans Telefon zu hängen. Heutzutage ist das wesentlich einfacher – dem Smartphone und Messenger-Apps wie WhatsApp sei Dank. Und diese Möglichkeit wird gerne und oft genutzt, wie die Studie „Jugend, Information, Medien (JIM) 2019“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) zeigt. 69 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind in einer Klassen-WhatsApp-Gruppe. Daran ist auch grundsätzlich nichts auszusetzen, allerdings gibt es auch einiges zu beachten, wie Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e.V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe, erklärt.
„Solange sich die SchülerInnen selbst in einer Gruppe über WhatsApp organisieren, ist das rechtlich durchaus möglich. Sobald jedoch die Schule mit einbezogen wird, sieht es anders aus“, erklärt der Experte. Dann komme WhatsApp laut Schartner aufgrund von Datenschutzbedenken nicht mehr infrage. Hinzu komme, dass in einigen Bundesländern, wie auch in Baden-Württemberg, die dienstliche Nutzung von WhatsApp für Lehrkräfte untersagt sei. Für die Kommunikation mit ihnen gebe es jedoch eigene Plattformen, in denen Hausaufgaben, Arbeitsmaterialien oder Zusatzinformationen mit der Klasse geteilt werden können, erklärt der Experte.
Für den Austausch mit und für Fragen an die Lehrkraft eignet sich ein Klassenchat über WhatsApp also nicht. Für die Organisation von Terminen und Stundenplänen, den Austausch von Mitschriften und Arbeitsblättern und die Diskussion alltäglicher Probleme der SchülerInnen untereinander hingegen schon. „Die Gruppenadministratoren sollten jedoch ein paar klare und unmissverständliche Regeln festlegen, was in den Chat gehört und was nicht – und diese dann auch durchsetzen. Ansonsten kann ein solcher Chat schnell aus dem Ruder laufen“, weiß Schartner. „Es besteht durchaus die Gefahr der Ausgrenzung derjenigen MitschülerInnen, die kein Smartphone haben oder WhatsApp nicht nutzen dürfen. Oder manche Klassenkameraden werden bewusst nicht in die Gruppe aufgenommen oder rausgeworfen.“ Das grenze dann schon an Mobbing, das laut dem Experten in solchen Chats leider keine Seltenheit sei. Bearbeitete Bilder, Lästereien, Gerüchte oder einfach fiese Kommentare sind schnell gepostet und erreichen über den Chat gleich alle MitschülerInnen. „Streitereien und Mobbing in Klassenchats können das Klima in der Klasse nachhaltig vergiften“, warnt Schartner.
Doch nicht nur für die Klassengemeinschaft drohen Probleme durch die WhatsApp-Gruppen, auch der einzelne Schüler kann durch die Flut an Nachrichten überfordert sein.
Wenn 30 Teenager tagtäglich in einer Gruppe Schulisches diskutieren, lustige Bilder und Videos teilen und dann vielleicht auch noch ihren Gedanken freien Lauf lassen, kommen eine Menge Nachrichten zusammen. Da aber auch etwas Wichtiges dabei sein könnte, fühlen sich die SchülerInnen unter Druck gesetzt, ständig auf das Smartphone zu schauen, sobald eine neue Nachricht ankommt.
Für den Experten ist daher klar, dass es Regeln geben muss, wie sich die Klasse innerhalb der Chatgruppe verhält. Dazu gehören klare Aussagen darüber, was in den Chat gehört und was nicht. Auch der Austausch von einzelnen Cliquen und Freunden sollte frei nach dem Motto „Privates bleibt privat“ auf außerhalb des Klassenchats verschoben werden. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, Ruhezeiten zu vereinbaren, in denen keine Nachrichten gesendet werden.
Weitere Tipps und Tricks für den Umgang mit Klassenchats sind auch auf der Homepage von SpardaSurfSafe unter https://www.spardasurfsafe-bw.de/smartphone/cf955957-0cf7-4cde-9828-300581396aa1 abrufbar.
Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg
Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im sechsten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 29 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit mittlerweile rund 380.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.
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