Bauen & Wohnen

Grossmann erwirbt historisches Gasthaus Adler in Sasbachwalden

Das mehr als 150 Jahre alte Gasthaus Adler in Sasbachwalden wird nicht abgerissen, sondern soll auf seinem Hügel zum strahlenden Zentrum in der Ortsmitte werden. Der Kehler Immobilien-Unternehmer Jürgen Grossmann hat das weitläufige Anwesen erworben und plant nun die Restaurierung der Immobilie. Nach grundlegender Sanierung soll das Gebäude in der Zukunft moderne Ferienwohnungen und eine attraktive Gastronomie bieten und damit eine wichtige Rolle bei der Ortsbilderneuerung  von Sasbachwalden spielen, teilt die Grossmann Group in einer Pressemitteilung mit.

Für die Gemeinde ist der Verkauf des Adler-Areals an Jürgen Grosmann „in vielerlei Hinsicht ein bedeutender Schritt für die Zukunft von Sasbachwalden“, sagt Bürgermeisterin Sonja Schuchter. Mit dem Verkauf erfolge der Startschuss für die Umgestaltung des Kirchwegs im Hinblick auf das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs, so die Bürgermeisterin. Weiter werde mit den geplanten Sanierungsmaßnahmen des Hotels Adler ein Leerstand behoben und ein attraktives, historisches Gebäude erhalten. Ursprünglich sei aufgrund des Gebäudezustands ein Abriss vorgesehen gewesen und seitens einiger Fachleute befürwortet worden. 

Für Jürgen Grossmann, der bereits bei verschiedenen anderen Projekten als Sanierer und Denkmal-Spezialist überzeugt hat, bietet der Adler jedoch genug Potenzial um „wie ein Phönix aus der Asche“ aufzusteigen. „Mit Fingerspitzengefühl“ und ohne große Eingriffe in die historische Bausubstanz soll das Gebäude hergerichtet werden, so Grossmanns Geschäftspartner und Co-Investor Christof Birkhofer: „Es ist schon verwinkelt gebaut, das macht die Planung knifflig. Für Treppenhaus und Aufzug werden wir daher eine intelligente Lösung brauchen und finden.“ Auf der anderen Seite biete das Gebäude mit ordentlicher Bausubstanz eben mehr Charme als so mancher Neubau. „Ich finde dieses Gebäude einfach schön“, sagt Grossmann, dessen Pläne auch außen einige Veränderungen vorsehen. Die schmucklose Rampe kommt weg, eine Treppe ist geplant, terrassiert das Gelände und schafft so eine perfekte Fläche für Außengastronomie.    

„Ich freue mich sehr, mit Jürgen Grossmann einen fachkundigen, zukunftsorientierten und zuverlässigen Investor zu haben, der nicht nur den Adler sanieren, sondern auch die Planung für den Eingangsbereich von der Talstraße in den Kirchweg übernehmen wird“, sagt Bürgermeisterin Schuchter und fasst damit auch die Stimmung im Gemeinderat zusammen. Schließlich ist der Adler mit seiner leicht klassizistischen Heimat-Architektur ein ortsbildprägendes Gebäude mit interessanter Geschichte, das allerdings in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr an den Glanz des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts anknüpfen konnte. 

Damals war der Adler noch als Gasthaus Stern bekannt und gehörte den Schwestern Maria Anna und Sophie Nesselbosch. Letztere heiratete 1896 den aus New York zurückgekehrten, in Obersasbach geborenen Gastronom Ignaz Graf, der eben einen ganzen Kopf voller guter Ideen aus den USA in den Schwarzwald mitbrachte. Das Gasthaus florierte und wurde kräftig erweitert. Der große Saal, elegante Gästezimmer und der markante Treppenhausturm, durch den das Gebäude ein bisschen wie eine Burg wirkt, stammen aus dieser Zeit.

Der exzellente Ruf des Hauses weit über die Grenzen der Ortenau hinweg ist in den 1920er Jahren von Ignaz Grafs Tochter Paula und ihrem Mann, dem Acherner Weinhändler und Bankier Adolf Huber noch gemehrt worden.  Sie waren es auch, die auf der Höhe über der Brandmatt, dem Hohritt, ein neues, großes Hotel errichteten: das Sternenwirtshaus Hohritt.

In den 1930er Jahren diente das Haus erst deutschen Soldaten, nach dem Krieg dann französischen. Rund 200 französische Kämpfer waren bis Juli 1945 hier untergebracht. Danach wurde es verkauft und ging an den Wirt des historischen Acherner Gasthauses Adler, das im Mai 1945 abgebrannt war. Der Wirt nahm seine Mannschaft mit, seine Schildgerechtigkeit und den Namen des Lokals – so wurde aus dem Stern der Adler. In den 1960er Jahren bewirtschaftete dann Familie Küpper den Adler und betrieb im Keller die Hubertus-Stuben, die sich zu einem im weiten Umkreis bekannten Tanzlokal etablierten.

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