Kontinuität wahren, Innovation fördern
„In Schlierbach ist das gesamte Spektrum der modernen Orthopädie vorhanden, kombiniert mit einer hervorragenden klinischen Forschung. Wir freuen uns sehr, diese Stärken unter der Leitung von Professor Renkawitz weiter ausbauen zu können", sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg. „Mit Herrn Professor Renkawitz und dem ausgezeichneten Team der Orthopädie und der Unfallchirurgie wollen wir innovative Verfahren und digitale Technologien nutzen, um unsere Patienten die neuesten und sichersten Therapieverfahren zur Verfügung zu stellen. Präzisionsmedizin vom Besten."
„Unser Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in der Interimsphase seit der Verabschiedung von Professor Volker Ewerbeck in den Ruhestand im Januar 2019 die hohe Qualität der Patientenversorgung, Forschung und Lehre in allen Bereichen der Orthopädie sichergestellt haben. Besonders hervorheben möchten wir hier das große Engagement der Kommissarischen Ärztlichen Leitungen", betont die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk. Diese hatten übernommen Prof. Dr. Burkhard Lehner, Leiter der Sektion Orthopädische Onkologie und Septische Orthopädische Chirurgie, und Prof. Dr. Babak Moradi, zuvor geschäftsführender Oberarzt. Sprecher des Zentrums ist noch bis Ende 2020 Professor Dr. Norbert Weidner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Paraplegiologie – Querschnittzentrum. „Die Vielfalt der Experten macht den besonderen Spirit am Standort Schlierbach aus", sagt Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät. „Professor Renkawitz wird mit dieser Expertise Forschungsprojekte vorantreiben, die eine individuelle Patientenversorgung ermöglichen."
Patientenindividueller und minimal-invasiver Gelenkersatz
Renkawitz´ ausgewiesener chirurgischer Schwerpunkt sind gelenkerhaltende und gelenkersetzende Therapieverfahren am Hüft- und Kniegelenk. Insbesondere Patienten, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk benötigen profitieren von seinen Operationstechniken – einer Kombination aus muskelschonendem Eingriff und Wiederherstellung der individuellen Gelenkbiomechanik. Dazu hat Renkawitz mit wissenschaftlichen Kooperationspartnern in den USA und Europa u.a. computerassistierte Operationsverfahren entwickelt, mit denen Kunstgelenke unter Berücksichtigung patientenindividueller Messdaten mit höchster Präzision eingesetzt werden können. Die Patienten sind dadurch schnell wieder beweglich und schmerzfrei, durch die genaue Einpassung der Prothesen sind Wechseloperationen seltener.
Ein wissenschaftliches Projekt, das Renkawitz mit nach Heidelberg bringt, gilt der Weiterentwicklung moderner Materialtechniken für die orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie mit Hilfe des 3D-Drucks. „Es wäre ideal, wenn wir zukünftig Prothesenmodelle und unfallchirurgische Implantate drucken könnten, die wir auch im Nanobereich auf die individuelle Knochenbiologie unserer Patienten abstimmen können", so Renkawitz. In Heidelberg möchte er dazu die Brücke zwischen additiven Hochleistungsverfahren (3D-Druck) und grundlagenwissenschaftlicher Zellforschung schlagen. So könnten zukünftig stabile Konstrukte mit aktiven Zellen verbunden werden um die Haltbarkeit von Kunstgelenken oder die Heilung nach Knochenbrüchen weiter zu verbessern.
Wichtigste Frage vor jedem Eingriff: Was hat der Patient davon?
Kritik an seinem Fach – wie die häufig gestellte Frage, ob zu viel und zu schnell zum Skalpell gegriffen wird – nimmt der Orthopäde und Unfallchirurg sehr ernst: „Die wichtigste Frage vor jedem Eingriff muss immer lauten: Hat der Patient einen echten Nutzen? Verbessert sich seine Lebensqualität? Die Antwort kann je nach Patient und Lebensumständen anders ausfallen, wir operieren schließlich kein Röntgenbild." Die sogenannte evidenzbasierte Medizin mit nachweisbarem Nutzen für den Patienten ist für ihn schon lange ein Thema, das er seit 2014 auch als Leiter der Arbeitsgruppe „Evidenzbasierte Medizin" in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) vertritt. Gerade Patienten, die sich wegen eines empfohlenen Gelenkersatzes unsicher sind, empfiehlt er, eine Zweitmeinung einzuholen. An der Orthopädischen Universitätsklinik will er dieses Angebot noch weiter ausbauen, um die hier versammelte hohe fachliche Expertise für möglichst viele Ratsuchende nutzbar zu machen.
„Ich freue mich darauf, mich in ein so exzellentes Team einbringen zu können."
Tobias Renkawitz studierte Humanmedizin in Regensburg, der Schweiz und den USA. Nach dem Examen war er zu Beginn in der Allgemein- und Unfallchirurgie tätig. 2005 wechselte er an die Orthopädische Universitätsklinik Regensburg in Bad Abbach, wo er 2008 die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Arbeitsgruppe „Patientenindividuelle Endoprothetik" aufbaute. Auslandsstipendien orthopädischer Fachgesellschaften führten ihn nach Skandinavien, in die USA, nach England und Kanada. Seit 2012 war er stellvertretender Klinikdirektor der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach. Er wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter 2014 mit dem „Medizin-Oskar" der Berliner Stiftung Oskar-Helene-Heim, 2016 dem Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik und der Stiftung Endoprothetik. Humanitäres Engagement ist dem Regensburger ein besonderes Anliegen. Von der Stiftung Gesundheit in Hamburg wurde Renkawitz 2018 dafür mit dem „Dr. Pro Bono"-Siegel ausgezeichnet – eine Anerkennung für „Ärzte mit Herz", die im Ehrenamt bedürftige Menschen unterstützen. Neben seiner Tätigkeit für die DGOU ist er seit 2016 Mitglied des Gesamtvorstands der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC).
Dass es ihn nun an den Neckar zieht, liegt daran, dass er, wie er sagt, schon immer fasziniert von der Heidelberger Universitätsklinik gewesen sei: „Sie ist die älteste und größte universitäre Orthopädie mit herausragender klinischer Expertise, vielfältigen Forschungsmöglichkeiten und einem inspirierenden Umfeld. Ich freue mich darauf, mich in ein so exzellentes Team einbringen zu können." Und am Neckar mit angrenzendem Odenwald fühle er sich auch als Bayer jetzt schon sehr wohl.
Größte orthopädische Universitätsklinik in Deutschland
Die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie ist mit rund 50.000 ambulanten und 7.000 stationären Patienten pro Jahr die größte orthopädische Universitätsklinik in Deutschland. Für alle Verletzungen und Erkrankungen am Bewegungssystem gibt es auf dem einzigartigen Campus in Schlierbach Spezialisten auf höchstem universitärem Niveau. Jährlich werden mehr als 6.700 Operationen durchgeführt – von gelenkerhaltenden und gelenkersetzenden Therapien über die Tumor- bis hin zur Wirbelsäulenchirurgie. Wichtige Schwerpunkte sind zudem die Kinder- und Neuroorthopädie, die Sportorthopädie und -traumatologie, die Schulter- Hand- und Ellenbogenchirurgie. Moderne konservative Therapien werden in Zusammenarbeit mit der klinikeigenen technischen Orthopädie sowie dem Schwerpunktbereich konservative Orthopädie umgesetzt.
Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Heidelberg
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.
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