BUND Landesverbände fordern Gesamtstrategie zum Wasserdefizit in der Lausitz
Der BUND fordert stattdessen eine Herangehensweise, die von den Ursachen her denkt. Dazu sagt Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: „Das massive Wasserproblem in der Lausitz ist ein weiteres Beispiel für die verheerenden Folgen des Braunkohleabbaus, bei dem viele ökologische Schäden lange ausgeblendet wurden. Eine technische, teure und nur vermeintlich schnelle Lösung wie der Elbe-Überleiter würde weitere negative ökologische Folgen nach sich ziehen. Das Problem wird lediglich verlagert.“
„Eine Überleitung von Wasser aus der Elbe verschärft dort nur die schon herrschende Wasserknappheit und Trockenheit“, sagt Iris Brunar vom BUND-Elbeprojekt. „Das UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich und das UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe mit der größten Hartholzaue Mitteleuropas wären in ihrem Fortbestand bedroht.“
Ein lösungsorientiertes Konzept muss viele Aspekte aufgreifen: Beispielsweise sollten die Größe der geplanten Tagebaurestseen kritisch geprüft werden. Franziska Sperfeld, Vorsitzende des BUND Brandenburg, erklärt: „Zuerst muss eine Verkleinerung des Cottbuser Ostsees als Option geprüft und die anderen Restseen müssen so klein wie möglich geplant werden. Denn es ist kein Wasser da, um noch weitere 7.700 ha Seenfläche zu schaffen, wie es der Bergbaubetreiber LEAG plant. Es muss die jeweils beste Variante für den Wasserhaushalt gewählt werden. Insgesamt gilt: Je früher der Kohleausstieg, desto kleiner das verbleibende Loch, welches mit Wasser gefüllt werden muss“
Die geplante Studie des Umweltbundesamtes „Wasserwirtschaftliche Folgen des Braunkohlenausstiegs in der Lausitz“ ist ein guter Schritt und begrüßenswert. Da auch die brandenburgische Regierung auf die Studie verwiesen hat, geht der BUND davon aus, dass bis Abschluss der Studie Ende 2022 keine planungsrechtlichen Tatsachen geschaffen werden – weder beim Elbe-Überleiter noch bei der Größe der Tagebau-Restseen.
Hintergrund zur Wassersituation in der Lausitz
Die Restseen verdunsten besonders im Sommer, wenn die Wassersituation schon angespannt ist, täglich Unmengen an Wasser, welches dann in der Spree fehlt. Für den Zeitraum der Flutung muss das dafür notwendige Wasser den Flüssen entnommen werden. Vor allem in Dürrejahren, die mit dem Klimawandel häufiger werden, gibt es dafür keinen Spielraum. Die Flutung des Cottbuser Ostsees, der einmal der größte künstliche See Deutschlands werden soll, musste 2019 nach wenigen Tagen aufgrund des fehlenden Spreewassers gestoppt werden und konnte seitdem nur extrem begrenzt fortgeführt werden.
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