Finanzen / Bilanzen

Horváth-Studie: CFOs kommen bei Digitalisierung nur mühsam voran

Prozessoptimierung und Organisationsgestaltung stehen ganz oben auf der Agenda der Finanzabteilungen von Unternehmen. 80 Prozent der Verantwortlichen streben eine End-to-End-Digitalisierung in ihrem Bereich an. Dennoch werden digitale Projekte oft nur mühsam vorangetrieben. Zwar haben viele CFOs durch die Corona-Pandemie erkannt, dass die Digitalisierung bei der Bewältigung der Krise hilfreich sein kann; Effizienzpotenziale werden aber meist unzureichend gehoben, da die Projekte zu häufig auf unteren Entwicklungsstufen verharren. Dies sind Ergebnisse der CFO-Studie 2020 der Managementberatung Horváth & Partners, für die 200 Finanzentscheider befragt wurden.

Die Studienteilnehmer geben an, dass durchschnittlich fast ein Jahr vergeht, bis eine digitale Anwendung produktiv genutzt werden kann – eine lange Spanne von der Identifikation des Anwendungsfalls bis zum Einzug in den Arbeitsalltag der Finanzabteilungen. „Sicher variiert diese Zeitdauer von Fall zu Fall. Die Einführung eines Bots für Routineaufgaben, also eine RPA-Anwendung, lässt sich beispielsweise viel schneller umsetzen als eine Big-Data-Anwendung wie ein integrierter Data Lake zu Steuerungszwecken. Dennoch haben wir festgestellt, dass die Umsetzung digitaler Use Cases oftmals noch viel zu lange dauert“, sagt Achim Wenning, Partner und Leiter des Beratungsbereichs CFO-Strategy & Organization bei Horváth & Partners.

Die großen Veränderungen scheinen noch bevor zu stehen. Zumindest erwarten das die Verantwortlichen in den Finanzabteilungen. 95 Prozent der befragten CFOs und kaufmännischen Leiter rechnen mit grundlegenden Veränderungen in der Rollenwahrnehmung und bei den Mitarbeiterkompetenzen. 93 Prozent sehen neue Anforderungen auf sich selbst und die Kollegen zukommen.

Turbo durch Corona

Die Corona-Pandemie ist zum Beschleuniger der Digitalisierung geworden und hat ihr neuen Rückenwind verliehen, so die Einschätzung der Experten von Horváth & Partners. „Die ersten Monate der Krise wurden für viele Unternehmen zu einem Crashkurs aus der Not heraus. Besonders in der digitalen Zusammenarbeit wurden positive Erfahrungen gesammelt, die auch Skeptiker von Digitalisierungsmaßnahmen überzeugt haben“, erklärt Wenning.

Dabei dürfte die Erkenntnis helfen, dass sich mit zunehmender Digitalisierung auch ein offeneres und vorbehaltloseres Mindset bei Mitarbeitern gegenüber dem digitalen Trend einstellt. Dies bestätigen 60 Prozent der Befragten. Allerdings sehen 40 Prozent an dieser Stelle noch Defizite. In einigen Fällen hapert es an der Kompetenz: 37 Prozent der Studienteilnehmer stellen fest, dass mangelndes Wissen über digitale Enabler und Methoden ein Problem in der Transformation darstellt. In 42 Prozent der befragten Unternehmen fehlt grundsätzlich die personelle Ausstattung.

Ganzheitliche Fundierung fehlt

Immerhin ist die Notwendigkeit einer Digitalstrategie bei den Verantwortlichen angekommen: 90 Prozent der Befragten geben an, bei ihren Transformationsbemühungen einer Strategie zu folgen – meist allerdings orientiert am einzelnen Use Case. „Diese isolierte Umsetzung individueller Anwendungsfälle dominiert die Transformation. Zu selten werden ganzheitliche Strategien verfolgt“, so Achim Wenning. Das rächt sich: Wo der Umsetzungsfahrplan fehlt oder lückenhaft ist, kommt es zu Verzögerungen. 27 Prozent nennen diese Schwierigkeit als hauptsächliches Hindernis für eine erfolgreiche Transformation.

Agile Arbeitsmethoden setzen sich durch

In den Fällen, in denen Transformationsinitiativen erfolgreich umgesetzt werden, zeigt sich ein Wandel in den Arbeitsmethoden. Agiles Projektmanagement wie beispielweise Scrum hat die klassische Projektdurchführung („Wasserfall-Vorgehen“) mittlerweile leicht überholt: 52 Prozent der Digitalisierungsprojekte werden heute agil durchgeführt. „Mit der Corona-Krise steigt der Effizienzdruck. Das bedeutet Rückenwind für die CFOs, die an Digitalprojekten arbeiten“, resümiert Wenning.

Über die Studie

Für ihre diesjährige CFO-Studie „Die digitale Zukunft des Finanzbereichs“ hat die Managementberatung Horváth & Partners von Dezember 2019 bis April 2020 insgesamt 200 internationale Führungskräfte aus dem Finanzbereich online befragt.

Über Horváth

Horváth & Partners ist eine international tätige, unabhängige Managementberatung mit Sitz in Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.000 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien, den USA, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Mitgliedschaft in der internationalen Beratungsallianz "Cordence Worldwide" unterstützt die Fähigkeit, Beratungsprojekte in wichtigen Wirtschaftsregionen mit höchster fachlicher Expertise und genauer Kenntnis der lokalen Gegebenheiten durchzuführen.

Die Kernkompetenzen von Horváth & Partners sind Unternehmenssteuerung und Performanceoptimierung – für das Gesamtunternehmen wie für die Geschäfts- und Funktionsbereiche Strategie, Innovation, Organisation, Vertrieb, Operations, Einkauf, Controlling, Finanzen und IT. Horváth & Partners steht für Projektergebnisse, die nachhaltigen Nutzen schaffen. Deshalb begleitet Horváth & Partners seine Kunden von der betriebswirtschaftlichen Konzeption bis zur Verankerung in Prozessen und Systemen.

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