Mobilitätsforscherinnen und -forscher der HSRM begleiten digitalen Ausbau von VRNnextbike
In den kommenden vier Jahren werden die Mobilitätsexpertinnen und -experten der HSRM mit dem VRN den Ausbau von VRNnextbike kontinuierlich wissenschaftlich begleiten. „Zunächst werden wir gemeinsam mobilitäts-, verkehrs- und umweltbezogene Ziele formulieren und davon Indikatoren ableiten, mit denen wir das Evaluationskonzept erstellen“, erklärt Prof. Dr. Volker Blees vom Studiengang Mobilitätsmanagement. „Parallel dazu werten wir generelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Nutzung und Akzeptanz von Bike-, E-Bike- und E-Cargobike-Sharingsystemen, zum Beispiel in anderen Regionen und Ländern, aus und transferieren diese Erkenntnisse in das Projekt des VRN“, so Blees weiter. Damit sollen mobilitäts- und verkehrswissenschaftliche Anforderungen an die Gestaltung der Sharing-Systeme und ihrer Einbettung in das gesamte Mobilitätsökosystem des VRN entwickelt werden.
„Unser Ziel ist es, Kenntnis über die mobilitäts- und umweltbezogenen Wirkungen zu erhalten sowie Empfehlungen für die Standortwahl von Fahrradsharing-Stationen im Hinblick auf die vielfältigen unterschiedlichen Nutzungsansprüche im öffentlichen Raum weiterzugeben“, so Volkhard Malik, Geschäftsführer des VRN.
Wer kennt das Angebot, wer nutzt es und warum?
Im zweiten Teil des Projekts von 2021 bis 2024 wird das Mobilitätsangebot evaluiert, so etwa die Ausleihvorgänge und Verkehrsbeziehungen zwischen den Ausleihstationen sowie Rückmeldungen aus dem Kundenfeedback-Managementsystem des VRN analysiert. „Wichtig ist uns außerdem die mediale Rezeption der Sharing-Systeme. Wird das Angebot an Rad-, Car- und E-Scooter-Sharingsystemen wahrgenommen und wenn ja, wie?“, erklärt Prof. Dr. Matthias Kowald von der Fachgruppe Mobilitätsmanagement.
Zu diesem Zweck werden Befragungen der Nutzerinnen und Nutzer an den Mietstationen durchgeführt. Etwa 500 Personen aus Stadt und Land sollen in mehreren Befragungswellen angesprochen werden. Hier wollen die Forscherinnen und Forscher erfahren, wer die Nutzerinnen und Nutzer der Sharing-Angebote sind, wie sie sich sonst fortbewegen, zu welchem Zweck, ob sie das Verkehrsmittel wechseln etc. „Für uns ist gerade spannend, ob bei der Nutzung etwa das eigene Auto stehen bleibt oder man nicht zu Fuß gehen möchte und warum“, so Kowald. Von Interesse wird auch sein, was Menschen genau daran hindert, ein bestimmtes Angebot zu nutzen. Hier werden qualitative Fokusgruppen gebildet und in Diskussionsrunden die Hintergründe erörtert. Berücksichtigt wird bei den Befragungen auch die für 2024 geplante Einführung des (neuen) „Smart Rads“ mit elektronischem Schloss und einer neuen Stationssystematik.
Summarische Analyse für Weiterentwicklung des Angebots
Am Ende der Projektlaufzeit sollen sämtliche Analysen zusammengetragen werden und die Ergebnisse in die weitere Entwicklung des Bikesharing-Angebots fließen. Dabei sollen die Wirkungen das Fahrradvermietsystems auf das Mobilitätsverhalten (z. B. Modal Split, die Aufteilung des Verkehrs auf verschiedene Verkehrsträger) genauso aufgezeigt werden wie die Umweltfolgen des Verkehrs und eine Bilanzierung der Emissionen. Hierfür wird ein qualitatives und – soweit anhand der gewonnenen Daten möglich – quantitatives Wirkungsmodell entwickelt. Auf dessen Basis sollen Hinweise für eine wirtschaftliche, attraktive und verkehrlich wirksame Ausgestaltung von Fahrrad-, Pedelec- und Lastenrad-Mietsystemen auch in anderen Regionen gegeben werden. Im Fokus stehen hier insbesondere Klein- und Mittelstädte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. Des Weiteren sollen Empfehlungen für die Bedingungen zusammengestellt werden, die zu einem Wechsel der Pkw-Nutzung hin zur Nutzung eines Mietradsystems (mit oder ohne andere Verkehrsmodi) führen.
Die Untersuchung wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ über die von der VRN GmbH initiierten Projekte „Digitaler Ausbau des regionalen Fahrradvermietsystems VRNnextbike I und II“ gefördert.
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