Adieu, Berlin-Tegel!
Wenn am 8. November gegen 15 Uhr das Flugzeug der Air France zur Startbahn rollt und der Fluglotse im Tower Tegel die Startfreigabe erteilt, ist das ein besonderer Augenblick: Der Airbus A321 der französischen Fluggesellschaft Air France ist das letzte Flugzeug, das den Traditionsflughafen verlässt. Damit schließt sich der Kreis – denn es war auch eine Air-France-Maschine, mit der 1960 der Linienflugverkehr in Tegel startete.
Bereits am Vortag werden die letzten kommerziellen Flüge zum neuen Hauptstadtflughafen BER verlagert. Mit dem 8. November erlischt die Betriebspflicht für Tegel: Der traditionsreiche Airport, der 1948 in Rekordzeit für die Luftbrücke errichtet wurde und der in den 70er Jahren seine heutige Gestalt erhielt, ist Geschichte.
Vier Millionen Flüge, 380 Millionen Passagiere
Das Ende Tegels war seit der ursprünglich für 2012 geplanten, dann immer wieder verschobenen BER-Eröffnung abzusehen. „Dadurch mussten wir auf unbestimmte Zeit zwei Tower-Standorte parallel betreiben und auch die Technik weiter einsatzfähig halten. Das hat uns, nicht nur bei der Personalplanung, vor einige Herausforderungen gestellt“, sagt Prof. Klaus-Dieter Scheurle, CEO der DFS. „Umso mehr bin ich stolz darauf, dass uns das über acht Jahre bei stetig steigenden Verkehrszahlen so gut gelungen ist.“
Denn trotz der absehbaren Schließung ist der Flughafen Tegel in den vergangenen Jahren stark gewachsen: 2019 verzeichnete Tegel mehr als 24 Millionen Fluggäste – an einem Flughafen, der einmal für drei Millionen Passagiere geplant worden war. Seit Gründung der DFS im Jahr 1993 haben ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin-Tegel dafür gesorgt, dass mehr als vier Millionen Flüge und über 380 Millionen Passagiere sicher starten und landen können. „Dass dieser geschichtsträchtige Flughafen so vielen Menschen ans Herz gewachsen ist, ist nicht zuletzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DFS zu verdanken. Bei ihnen möchte ich mich für ihre großartige Arbeit bedanken.“
Technik bleibt bis 2021 in Betrieb
Mehr als 40 DFS-Mitarbeiter arbeiten bislang im Tower Tegel. Ein halbes Dutzend wechselt altersbedingt in den Ruhestand, die übrigen wechseln zum neuen Berliner Flughafen BER. Dort werden künftig gut 90 Lotsen, Platzkoordinatoren und Vorfeldkontrolleure im Einsatz sein.
Die DFS wird den Standort Tegel jedoch auch künftig weiter betreuen: Obwohl der Flughafen vom 8. November an von der Betriebspflicht befreit ist, müssen die Flugsicherungsingenieure der DFS bis zur offiziellen Schließung im Mai 2021 weiterhin die technische Infrastruktur vor Ort in Betrieb halten. So ist sichergestellt, dass Im Fall eines unvorhergesehenen Ereignisses am BER der Betrieb in Tegel wieder aufgenommen werden. Die Entscheidung dafür liegt bei der Luftfahrtbehörde und der Senatsverwaltung.
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.600 Mitarbeitern (Stand: 30.06.2020). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.200 Fluglotsen leiten täglich bis zu 10.000 Flüge durch den deutschen Luftraum, im Jahr mehr als drei Millionen. Deutschland ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München sowie Tower an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Die Tochtergesellschaft DFS Aviation Services GmbH vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie an den Flughäfen London-Gatwick und Edinburgh verantwortlich. Seit 2016 arbeitet die DFS an der Integration von Drohnen in den Luftverkehr und hat mit der Deutschen Telekom das Joint Venture Droniq GmbH gegründet. www.dfs.de
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