Energie- / Umwelttechnik

Moderner Strohbau im Kloster Plankstetten

Die ersten strohgedämmten Gebäude wurden um 1900 in Nordamerika und Europa errichtet. In den 80er Jahren wurde das Bauen mit Stroh in Deutschland wiederentdeckt und seit 2006 sind Strohballen als Baustoff bauaufsichtlich anerkannt. Am 15. Oktober 2020 konnten sich beim C.A.R.M.E.N.-Fachgespräch rund 40 Teilnehmende im Kloster Plankstetten in Berching davon überzeugen, was der Strohbau alles leisten kann. Neben Fachvorträgen fand eine Baustellenbesichtigung des neuen Strohgebäudes „Haus St. Wunibald“ des Klosters statt. Julia Lehmann von C.A.R.M.E.N. e.V. begrüßte die interessierten Architekten, Ingenieure und Handwerker und moderierte den Tag.

Im ersten Vortrag des Tages stellte Benedikt Kaesberg, Projektleiter des EU-Projekts UP Straw das Interreg-Projekt mit den dazugehörigen Beispielen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden vor. Und erläuterte die unterschiedlichen Einsatzbereiche von Stroh als Baustoff, z.B. als Strohballen oder als Einblasdämmstoff. Frater Andreas Schmidt von der Klosterverwaltung der Benediktinerabtei Plankstetten berichtete aus Bauherrensicht über Bauentscheidung, Ausschreibung und Vergabe. Nachhaltigkeit wird in der Klostergemeinschaft sehr konsequent gelebt. Einen weiteren Baustein liefert nun das entstehende Strohgebäude mit Holz aus dem eigenen Forst und Stroh vom eigenen Acker. Die dauerhafte Speicherung von CO2 im Baustoff und weitere ökologischer Vorteile überzeugten die Klosterverwaltung. Unter dem Titel „Energiesparendes Bauen mit Strohballen“ teilte Prof. Dr. Benjamin Krick vom Passivhausinstitut Darmstadt seine eigenen Erfahrungen beim Bau eines Passivhauses aus Stroh und gab Einblicke in die technischen Eigenschaften von Strohballen. So spiele beispielsweise die Ausrichtung der Halme im Ballen eine entscheide Rolle bei den Dämmeigenschaften.

Der erste Vortrag nach der Mittagspause wurde von Markus Wolf von der Zimmerei Grünspecht als Online-Übertragung gestaltet. Er berichtete über den Lernprozess des Unternehmens bei der Vorfertigung von Strohbauelementen, gab Einblicke in die Produktion und zeigte dies am Beispiel einer Strohhaussiedlung in Freiburg. Eine weitere Facette des Strohballenbaus zeigte Jörg Schöbel von Strohbauwerk – Raum für die Seele aus Fürstenfeldbruck. Auch Sanierungen seien mit Stroh realisierbar. Ein erheblicher Aufwand sei hier jedoch z.B. der Schutz der unverputzten Strohballenwände, vorgefertigte Elemente könnten jedoch auch hier eine gute Lösung sein.

Unter dem Programmpunkt „Blitzlichter: Innovationen mit Stroh“ stellten Moritz Reichert (LORENZ GmbH) und Stefan Schmaderer (Franken Maxit Mauermörtel GmbH & Co) ihre Produkte vor. Reichert beschäftigt sich mit der Vorfertigung von Strohmodulen. Vom Einfamilienhaus über Sanierungen bis hin zum Tiny House sei alles möglich, so Reichert. Bei Franken Maxit nähert man sich dem Thema Stroh auf eine etwas andere Weise. Die neu entwickelte, diffusionsoffene verputzbare Strohdämmplatte sei leicht und mit gängigen Materialien an der Außenwand anzubringen und weise dabei optimale Eigenschaften bei Wärme- und Schalldämmung auf.

Zum Abschluss führte Manfred Bogner (Holzbau Bogner GmbH) über die Baustelle von „Haus St. Wunibald“. Der dreigeschossige Neubau soll in Zukunft Platz für 30 Zimmer, den Kindergarten und das Pfarramt bieten. An einer Schauwand erklärte Bogner den Teilnehmenden den Wandaufbau und ging auf technische Details ein. Trotz guter Planung müssten bei einem Projekt dieser Größe und dieses Innovationsgrades immer wieder kurzfristige Lösungen gefunden werden, waren sich Manfred Bogner und Frater Andreas Schmidt einig.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, der Bayerischen Architektenkammer, dem Passivhaus Institut Darmstadt, dem Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA) und dem Interreg-Projekt Up Straw statt.

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