Bessere Risikostratifizierung von Schwangeren in der gynäkologischen Praxis dank diagnostischer Biomarker
Üblicherweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Als Frühchen gelten Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden oder weniger als 2500 g wiegen. Die Grenze zur Lebensfähigkeit liegt heute in der 23.-25. Schwangerschaftswoche (SSW). Man unterscheidet zwischen extremen (< 28 SSW), sehr frühen (SSW 28-31), vorzeitigen (SSW 32-33) und späten (SSW 34-36) Frühgeburten. Die Häufigkeit und Schwere der Komplikationen steigt mit abnehmendem Schwangerschaftsalter und Geburtsgewicht. Ein Frühchen mit einem Geburtsgewicht < 1500 g hat ein 200-fach erhöhtes Risiko zu sterben im Vergleich zu Kindern mit einem Geburtsgewicht > 2500g.2 Viele Frühchen können nur bedingt oder gar nicht selbstständig atmen, trinken oder ihre Körpertemperatur aufrechterhalten. Daher werden sie sofort nach der Geburt intensivmedizinisch betreut und in einem Brutkasten versorgt. Solange sie noch nicht selbst trinken können, werden sie über eine Magensonde oder durch Infusionen ernährt.
„Auch, wenn die Frühchen aus dem Krankenhaus entlassen werden, gibt es viele medizinische und andere Themen, mit denen die Familien zurechtkommen müssen. Zu den ersteren gehört der Umstand, dass die Kinder oft noch eine Sauerstoffversorgung oder einen Monitor für die Schlafüberwachung brauchen. Sie leiden oft unter Ess-, Regulations- und Wahrnehmungsstörungen“, erklärt Dr. Simone Röhling von „Das Frühchen e.V.“ Heidelberg. Die Expertin bestätigt, „Frühgeburten und deren Bedeutung für die Kinder und deren Familien sind nicht wirklich in den Köpfen der Menschen, außer sie sind selbst betroffen oder haben Erfahrungen im Familien- oder Freundeskreis.“ Frühchenvereine wie dieser unterstützen betroffene Familien, informieren u.a. über Anlaufstellen bei Förderbedarf und helfen bei Anträgen zum Pflegegrad. Der Frühchenverein Heidelberg hat zwei entwicklungsfördernde Neonatalbegleiterinnen angestellt, welche die Familien kostenfrei zu Hause unterstützen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie können viele Informationsveranstaltungen und Elterntreffen zum gegenseitigen Austausch nicht stattfinden. Umso wichtiger ist es, die Öffentlichkeit auch auf anderen Wegen zu erreichen“, betont Röhling.
Die Präeklampsie als häufigster Verursacher von Frühgeburten
„In meiner klinischen Tätigkeit sehe ich häufig Risikoschwangerschaften, ein nicht unerheblicher Anteil entfällt auf Präeklampsie. Wenn es Mutter oder Kind damit schlecht geht, muss oft weit vor der Zeit entbunden werden. Die Biomarker sFlt-1/PlGF können dazu beitragen, Schwangerschaften zu prolongieren, um den Kindern einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen“, bestätigt PD Dr. med. Ulrich Pecks aus der Geburtsmedizin der UKSH, Standort Kiel.
Die Präeklampsie ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und tritt in Deutschland bei etwa zwei bis drei Prozent aller Schwangerschaften auf.2 Bislang fehlt eine kausale Therapie, daher liegt der Fokus auf Früherkennung und Risikostratifizierung sowie der Optimierung der klinischen Betreuung und Entbindung. Ein sFlt-1/PlGF-Quotient unter 38 bei Schwangeren mit Verdacht auf eine Präeklampsie kann die Erkrankung für bis zu vier Wochen mit hoher Sicherheit ausschließen. 3 Eine Verdachtsdiagnose kann so bereits in der Praxis ausgeschlossen und ein Klinikaufenthalt vermieden werden.4,5 Seit Oktober 2019 wird der Einsatz der Präeklampsiemarker sFlt-1 und PlGF in der Praxis vergütet.6
Über die Elecsys-Präeklampsie-Tests
Die Elecsys® Präeklampsie-Tests messen die beiden Proteine sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1, lösliche fms-ähnliche Tyrosinkinase-1) und PlGF (placental growth factor, plazentarer Wachstumsfaktor) im Blut der Mutter. Je nach Testergebnis, das als Quotient der zwei Proteine angegeben wird, können Ärzte die Entwicklung der Erkrankung kurzfristig zuverlässig ausschließen oder vorhersagen und sich somit auf die vorsorgliche Behandlung von Frauen mit hohem Risiko für eine Präeklampsie konzentrieren.
Quellen
1 https://www.fruehgeborene.de/…
2 https://www.frauenaerzte-im-netz.de/…
3 Maul H. et al., Arch Gynecol Obstet 2010 ; 282 (1 Suppl) :PO-Geb 02.52
4 Zeisler, H., Llurba, E., Chantraine, F., et al. (2016). NEJM.
5 Klein, E., Schlembach, D., et al. (2015). PLOS.
6 Beschluss des Bewertungsausschusses 14. August 2019. https://institut-ba.de/…
Roche beschäftigt in Deutschland rund 16.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Pharma und Diagnostik. Das Unternehmen ist an den drei großen Standorten in Grenzach-Wyhlen(Roche Pharma AG), Mannheim (Roche Diagnostics GmbH, Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Roche Diabetes Care GmbH sowie Roche Diabetes Care Deutschland GmbH) und Penzberg (Biotechnologie- Kompetenzzentrum, Roche Diagnostics GmbH) vertreten. Die Schwerpunkte erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics: von Forschung und Entwicklung über Produktion, Logistik bis hin zu Marketing und Vertrieb, wobei jeder Standort neben dem Deutschland-Geschäft auch globale Aufgaben wahrnimmt. Roche bekennt sich klar zu den deutschen Standorten und hat in den letzten fünf Jahren in diese über 2,7 Milliarden Euro investiert. Weitere Informationen zu Roche in Deutschland finden Sie unter www.roche.de
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