„Herausragende Forschung zu Multikulturalität in historischer Perspektive“: Peter Adamson erhält den Schelling-Preis 2020 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Peter Adamsons Monographien zur arabischen Version Plotins und zur Philosophie al-Kindis werden in der Fachwelt zu den besten Publikationen der letzten Jahrzehnte gezählt. Seit 2016 leitet der Philosophiehistoriker das DFG-Projekt „The Heirs of Avicenna“, das die späteren Jahrhunderte arabischer Philosophie erschließt. Ebenfalls leitet er ein ERC Projekt zu „Animals in Philosophy of the Islamic World“. Adamsons Leistungen als globaler Philosophiehistoriker macht auch sein Podcast „History of Philosophy without any gaps“ deutlich: In inzwischen 355 Folgen führt er durch die indische, byzantinische, afrikanische und europäische Philosophiegeschichte. Die einzelnen Episoden überarbeitet Peter Adamson zu Kapiteln für eine mehrbändige Philosophiegeschichte bei Oxford University Press, derzeit sind Band 6 und 7 in Vorbereitung. Adamsons wissenschaftliche Herangehensweise zeichnet sich aus durch intellektuelle Neugier auf alle Texte, Autorinnen und Autoren gleich welcher Herkunft. Damit durchbricht er alte westliche Denkmuster, die im Westen „Philosophie“ sahen, im Osten „Weisheit“, „Lebenskunst“ oder „Religion“ und im globalen Süden gar nichts und auch Frauen nicht als Akteurinnen in der Philosophiegeschichte anerkannten: Adamson zeigt, dass es philosophisches Denken überall auf der Welt gab und gibt.
Peter Adamson ist Professor für spätantike und arabische Philosophie an der LMU München und hat zugleich eine Teilprofessur am King’s College London inne. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Philosophie der Spätantike und der arabischen Tradition. Einem breiteren Publikum ist er bekannt durch seinen Podcast (Link).
Hintergrund: Schelling-Preis und Preisverleihung
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen. Er ist benannt nach dem Philosophen und Akademiepräsidenten Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775–1854). 2016 wurde Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger und 2018 die Informatikerin Anja Feldmann ausgezeichnet. 2020 war das Rahmenthema „Multikulturalität in historischer Perspektive“. Die BAdW verleiht ihre Forschungspreise üblicherweise bei der feierlichen Jahressitzung. Da diese 2020 entfallen muss, werden die Preise voraussichtlich im Frühsommer 2021 im Rahmen einer eigenen Veranstaltung verliehen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist die größte und eine der ältesten Landes-Akademien in Deutschland. Ihren Aufgaben als Gelehrtengesellschaft, außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Ort des lebendigen wissenschaftlichen Dialogs mit Gesellschaft und Politik ist sie seit mehr als 250 Jahren verpflichtet. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und das kulturelle Erbe sichern. Die Akademie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Europas, des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern fördert sie in ihrem Jungen Kolleg. Die Akademie ist Mitglied in der Akademienunion.
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