Dr. Tausendpfund: „Ein falsches Instrument wird nicht richtiger, nur weil es in mehr Städten und Gemeinden gilt“
Insbesondere an der erneuten Ausweitung der Mieterschutzverordnung übt der Verband Kritik: „Bereits im vergangenen Jahr wurde der Geltungsbereich der Mietpreisbremse von 16 auf 31 Kommunen ausgeweitet. Gerade einmal ein Jahr später soll der Geltungsbereich der vorliegenden Verordnung nun auf 49 Kommunen ausgeweitet werden. Kommunen, die im vergangenen Jahr die Kriterien für eine Aufnahme in den Geltungsbereich erfüllten, fallen laut Entwurf nun aus diesem, andere Kommunen, die im vergangenen Jahr die Kriterien für eine Aufnahme in den Geltungsbereich nicht erfüllten, werden nun von diesem erfasst. Auch wenn man eine dynamische Marktentwicklung in den analysierten Wohnungsmärkten annimmt, verwundert diese rapide Entwicklung“, so Tausendpfund.
Wie absurd die neue Regelung ist, zeigt ein Bespiel aus Nordhessen: So soll die Mietpreisbremse künftig auch in Fuldabrück gelten. Dort liegt die Angebotsmiete bei 5,20 Euro pro Quadratmeter. Sicher mag es auch hier Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt geben. Es könne jedoch nicht ernsthaft von einem angespannten Wohnungsmarkt gesprochen werden, der einen so weitgehenden Eingriff in privatrechtliche Mietverhältnisse rechtfertigt. Kassel hingegen mit einem Wohnungsbedarf von immerhin 900 zusätzlichen Wohnungen pro Jahr fällt aus der Mietpreisbremse heraus. Ebenso entfallen hochpreisige Städte mit zweifelsohne angespannten Wohnungsmärkten wie Hofheim und Oberursel, was kaum nachvollziehbar ist.
Für den Verband ist es verständlich, dass die Politik auf die angespannte Lage auf den Wohnungsmärkten reagieren muss. Sie übersehe dabei aber einen wesentlichen Aspekt, so Tausendpfund. „Regulierungen wie die Mietpreisbremse doktern nur an den Symptomen herum. Keine der Maßnahmen schafft auch nur eine einzige Wohnung. Um den Druck vom Wohnungsmarkt und den Preisen zu nehmen, brauchen wir eine Ausweitung des preisgünstigen Wohnungsangebots, gerade für untere und mittlere Einkommen. Wir fordern von der Politik mehr Engagement hierfür bei gleichzeitiger Abkehr von sinnlosen regulatorischen Eingriffen wie einer weiteren Ausweitung der Mietpreisbremse“, so Tausendpfund.
Der VdW südwest vertritt die Interessen von rund 200 privaten und öffentlichen Unternehmen der Wohnungswirtschaft in Hessen und dem südlichen Rheinland-Pfalz mit einem Wohnungsbestand von rund 400.000 Wohnungen. Mit einer Durchschnittsmiete von 6,45 Euro in Hessen und 5,73 Euro in Rheinland-Pfalz steht die im VdW südwest organisierte Wohnungswirtschaft in besonderem Maß für bezahlbares Wohnen. Als selbstständiger Regionalverband mit Sitz in Frankfurt am Main gehört der VdW südwest dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Berlin, an, der insgesamt 3.000 Unternehmen mit Wohnungen für 13 Millionen Menschen in Deutschland vertritt. www.vdwsuedwest.de
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