Generalsanierung des Zentral-OPs abgeschlossen
Früher als gedacht, ist nun ein Baumarathon bewältigt, der vier Jahre und fünf Monate gedauert hat. Das Ergebnis sind sieben zentral gelegene OP-Säle mit vielen medizintechnischen Finessen und einer Nutzungsfläche von 1.350 Quadratmetern, ein komfortabler Aufwachraum und komplett neu gestaltete Nebenräume, die sich alle auf einer Ebene und in direkter Nachbarschaft befinden.
Diese räumliche Konzentration erleichtert den schnellen, fachlichen Austausch der Operateure, so dass eine Zweitmeinung oder überhaupt Unterstützung aus den anderen medizinischen Fachdisziplinen bei Bedarf schnell eingeholt werden kann. „Das spart Zeit, beschleunigt die Prozesse, steigert die Patientensicherheit und begünstigt eine offene und transparente Arbeitsweise", zieht Nikolaus Rank bereits wenige Tage nach der Inbetriebnahme positive Bilanz. Darüber hinaus freut er sich, „dass ein flexiblerer Einsatz von Anästhesisten und der OP-/Anästhesiepflege aufgrund der verbesserten Raumstruktur nun möglich ist."
Das kann Anita Baumgärtner, Stellvertretende Leitung der OP-Pflege, so bestätigen: „Bei Bedarf kann ich einen jungen Kollegen kurzfristig alleine in einem der Säle lassen, da er mich jederzeit rufen oder im Nachbarsaal um Hilfe bitten kann. Dies macht eine viel bessere Einteilung der Kollegen möglich. Dass wir keine Geräte und Materialien mehr zwischen Langbau-OP und Zentral-OP hin- und herbringen müssen, macht unseren Alltag ebenfalls erheblich leichter."
Erreicht wurde all dies nicht zuletzt auch deshalb, weil die Anwender, d. h. Operateure, Anästhesisten und Pflegekräfte, von Anfang an in das Bauvorhaben mit einbezogen wurden. Gemeinsam mit ihnen wurden alle Arbeitsprozesse neu analysiert und geplant und so konnten entscheidende Verbesserungen umgesetzt werden. Mehr Flexibilität, Ruhe und Ordnung werden beispielsweise in Kürze neue Modulschränke in die Arbeitsabläufe bringen, die nicht nur im Materiallager, sondern – jeweils auf den konkreten Widmungszweck abgestimmt – auch bedarfsnah direkt vor den einzelnen Sälen aufgestellt sind, zum Teil aber noch keine Auf- oder Einsätze haben. „Sie werden die anforderungsgerechte Bestückung vereinfachen, die Kapitalbindung verringern und eine gute Arbeitsergonomie fördern", zählt Anita Baumgärtner einige ihrer Vorteile auf.
Doch auch sonst zeigt sie sich zufrieden mit ihrem modernisierten Arbeitsplatz, während sie zugleich betont, dass sie schon den bisherigen sehr mochte. „Der Patientenkomfort in den neuen Einleitungsbereichen und in den Operationssälen ist sehr hoch, was beispielsweise an den OP-Tischen mit breiter Oberfläche und bequemen Polstern liegt, die sich dem Körper druckentlastend anpassen. Und für uns Mitarbeiter wurden viele praktische Abstellflächen dazugewonnen. Die beiden modern eingerichteten Aufenthaltsräume nicht zu vergessen. Dort können wir uns vom Operationsgeschehen zurückziehen und eine kleine Auszeit nehmen, ohne uns vorher ein- und ausschleusen zu müssen."
„Eine besondere Herausforderung der zurückliegenden 53 Monate war, dass während der langwierigen Umbauphase ein Vollbetrieb gewährleistet sein musste, der dank einer gut durchdachten Herangehensweise tatsächlich stets gesichert gewesen ist", weiß der Anästhesist und Intensivmediziner Rank zu berichten. Die Planung sei immer auf die Bedürfnisse der Patienten und Nutzer ausgerichtet gewesen, lobt er das Vorgehen der Bauleitung und Geschäftsführung. Dem ursprünglich baubedingten Ausfall von zwei bis drei OP-Sälen sei beispielsweise mit der Finanzierung eines eine Millionen teuren Modul-OPs und der 500.000 Euro kostenden Ertüchtigung des Langbau-OPs begegnet worden. „Dadurch konnten ein konsekutiver Schichtdienst und bis in die Nacht hineinreichende OP-Pläne vermieden werden und ein normaler Regelbetrieb aufrecht erhalten bleiben", erklärt der erfahrene Chefarzt.
„Im Ergebnis haben wir einen Zentralen Operationsbereich erhalten, der 350 Quadratmeter größer und auf dem neuesten Stand der Medizintechnik ausgestattet ist, daher bei Eingriffen allen technischen Anforderungen entspricht und dessen Struktur die Arbeitsabläufe optimiert – und zwar durch neue Patientenwege, ein neues Ver- und Entsorgungskonzept und eine technisch offene Konzeption, die auch zukünftige Entwicklungen ermöglicht. In allen OP-Sälen wurden nämlich die Möglichkeiten von Bildprojektionen, minimal-invasiver Chirurgie und eine zukünftige Dokumentation vorgesehen", führt der Chefarzt weiter aus.
Rund 16,2 Millionen Euro wurden in den Bau der OP-Säle 1 bis 7 und die medizinische Ausstattung investiert, davon wurden 12,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern finanziert. Der restliche Betrag wurde großzügig von der Schwesternschaft zur Verfügung gestellt. Mit der Modernisierung, hält Nikolaus Rank zusammenfassend fest, „sind somit sowohl räumliche als auch technische und organisatorische Voraussetzungen für ein fortschrittliches Konzept erfüllt." Außerdem sei eine zukunftsweisende Organisationsstruktur für die nächsten zwanzig Jahre geschaffen.
Das Klinikum Dritter Orden ist akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München mit 574 Betten und 44 Plätzen für teilstationäre Behandlung. Ein umfassendes Diagnose- und Therapieangebot für Patienten aller Altersstufen wird garantiert durch neun Hauptabteilungen, fünf von Belegärzten betreuten Fachrichtungen und Kooperationen mit auf dem Klinikgelände niedergelassenen Kollegen im Herzkatheterlabor, der Strahlentherapie, der Dialyseeinheit und dem Diagnose- und Therapiezentrum (DTZ).
Besondere Schwerpunkte bilden die von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierte Chest Pain Unit und das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologische Zentrum, das Erste dieser Art in München. Expertise von überregionaler Bedeutung besteht im Perinatalzentrum, in dem Risikoschwangerschaften, Früh- und Neugeborene umfassend betreut und angeborene Fehlbildungen operativ korrigiert werden.
Das Spektrum wird ergänzt durch ein Ambulantes Operationszentrum (AOZ), das Sozialpädiatrische Zentrum und das Therapie-Centrum für Essstörungen (TCE).
Die Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie ist von den Fachgesellschaften zertifiziert als Zentrum für Darmerkrankungen, für Schilddrüsenerkrankungen und als Zentrum für Minimal-invasive Chirurgie (MIC).
2018 haben die Deutschen Gesellschaften für Angiologie, Gefäßchirurgie/Gefäßmedizin, Nephrologie und Radiologie das Klinikum Dritter Orden als erstes interdisziplinär arbeitendes, regionales Shuntzentrum in Bayern anerkannt, eine Auszeichnung, die nur bei Nachweis der geforderten Qualifikation, Qualität und Mindestanzahl an Dialysezugangseingriffen ausgestellt wird.
Darüber hinaus versorgt das Klinikum als zertifiziertes, lokales Traumazentrum verletzte Patienten rund um die Uhr.
Die mehr als 1.900 Mitarbeiter betreuen Patienten in der Vision des Klinikums Dritter Orden "Kompetenz und Fürsorge für Ihre Gesundheit". Auf die persönliche Zuwendung wird besonderer Wert gelegt.
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