NABU: Auch bei Weihnachtsbäumen nachhaltig handeln
Bei Öko-Weihnachtsbäumen sollte man darauf achten, dass sie mit dem FSC-Siegel oder den Labeln der ökologisch arbeitenden Anbauverbände Bioland, Demeter oder Naturland gekennzeichnet sind. Denn das garantiere, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht massiv mit Pestiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Konkurrenzpflanzen dort nicht durch chemische Bekämpfungsmittel kleingehalten. „Auf diese Weise werden nützliche Insekten geschont, die in der Lage sind, einem Schädlingsbefall wirksam entgegentreten zu können“, so Matthias Freter.
Weihnachtsbäume aus Durchforstungsmaßnahmen oder von forstlichen Sonderstandorten, beispielsweise unter Strom- oder auf Leitungstrassen, sind ebenfalls umweltfreundlicher. Diese Bäume sind in der Regel unbehandelt und müssen sowieso gefällt werden. Bei Interesse kann man einen Durchforstungsbaum beim örtlichen Forstamt erhalten. Hierbei sei aber darauf zu achten, nicht zu weite Transportwege zurückzulegen: „Die Umweltbilanz eines unbehandelten Weihnachtsbaums, den man extra mit dem Auto aus einem zwanzig Kilometer entfernten Wald holt, fällt deutlich negativ aus“, erklärt Matthias Freter.
Eine weitere Alternative sind Weihnachtsbäume im Topf, die nach den Feiertagen in den heimischen Garten gepflanzt werden können. Allerdings überleben einige Bäume den mehrmaligen Wechsel von Topf in Boden bzw. umgekehrt nicht, daher ist ein guter Umgang wichtig: Bevor der Baum von Garten oder Balkon für die Feiertage ins warme Wohnzimmer umzieht, sollte er sich in Keller oder Garage akklimatisieren, damit er den Besuch im Warmen gut übersteht. Wer zudem regelmäßig gießt, den Baum hell und nicht direkt neben der Heizung aufstellt, erhöht die Überlebenschancen. Nach den Feiertagen braucht der Weihnachtsbaum einen kühlen, hellen und frostfreien Standort, bis er nach der Frostphase im Frühjahr wieder ins Freie oder in die Erde gepflanzt werden kann.
Von Plastikweihnachtsbäumen rät der NABU grundsätzlich ab, auch wenn der Trend dazu weiterhin anhält: Zum einen werden bei der Herstellung zahlreiche Chemikalien eingesetzt, zum anderen haben sie meist lange Transportwege hinter sich und eine schlechte Klimabilanz. „Plastikbäume mögen zwar länger halten, müssten aber mehrere Jahre bis Jahrzehnte genutzt werden, damit sich Herstellung und Transport amortisiert haben und sich die Bäume ökologisch rechnen“, so Freter. „Das ist allerdings selten der Fall, denn schnell sehen sie nicht mehr schön aus oder werden durch einen anderen ‚Stil‘ ersetzt. Dann landet der Plastikbaum auf dem Müll.“ Zudem können auch ausdünstende Weichmacher und Flammschutzmittel die Raumluft belasten.
An die Weihnachtsbaum-Produzenten appelliert der NABU Niedersachsen, weiter stärker auf ökologische Kriterien zu achten. Es sei nicht zu verantworten, mit zu Schmuckzwecken gezüchteten Nadelbäumen massiv die Umwelt zu gefährden. Allerdings müsse auch der Verbraucher seine Ansprüche überdenken: „Den perfekt gerade und dicht gewachsenen, rundum schön grünen Weihnachtsbaum gibt es kaum ohne chemische Sonderbehandlung“, so Freter.
Wer seinen Weihnachtsbaum umweltbewusst schmücken möchte, greift zu natürlicher Dekoration aus Nüssen, Holz, Stoffbändern, Papier, Stroh oder Bienenwachs. Auch Essbares wie Plätzchen oder Obst steht dem Weihnachtsbaum gut. Schnee- oder Glitzersprays hingegen sollten nicht auf Weihnachtsbäumen landen, da Glitzer häufig aus PET-Kunststoffen besteht und sich dieses Mikroplastik in der Umwelt nur sehr langsam abbaut. Außerdem können Tannen mit Glitzerspray nicht kompostiert werden.
Einen Überblick über lokale Anbieter nach Regionen gibt die Waldschutzorganisation Robin Wood.
Eine besonders nachhaltige Version des Weihnachtsbaumes ist das gebastelte Modell aus Ästen, Kordel und Baumschmuck. Eine Anleitung dazu findet sich auf der Webseite des NABU Niedersachsen: www.NABU-niedersachsen.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/feiertage/23417.html
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