Präsident Hofmann zu Schließungen handwerklicher Betriebe
Als Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald mache ich mir große Sorgen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen im gesamten Kammerbezirk, aber gerade auch im Stadtkreis Mannheim. Wir von der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald haben in der Vergangenheit unsere Betriebe ausführlich über die zu treffenden Maßnahmen informiert und zugleich appelliert, die geltenden Hygienekonzepte und -maßnahmen, insbesondere die AHA-Maßnahmen, strikt einzuhalten.
Gerade angesichts von Schließungen im Handwerk – wie beispielsweise aktuell im Friseur-Handwerk und bei Kosmetikern – kann ich immer wieder nur betonen, dass sich die Handwerkbetriebe auf die Coronalage mit entsprechenden Hygienekonzepten eingestellt und diese mit großer Sorgfalt umgesetzt haben. Das Vertrauen, dass der Staat in das Handwerk gesetzt hat, wurde durch das Handwerk gerechtfertigt.
Das Handwerk ist sich seiner Verantwortung bewusst, bittet aber darum, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen stets im Auge zu behalten. Es gibt keine Hinweise, die uns vorliegen, dass Infektionen von Betrieben ausgehen. Vielleicht würde als milderes Mittel, etwa die Anordnung des Tragens von FFP2-Masken, wie es in anderen Bereichen auch erforderlich ist, zielführend sein.
Ich sehe vor allem eine Wettbewerbsverzerrung, wenn Kunden regional auf Nachbargemeinden und – kreise ausweichen und dies – gerade in der von drei Bundesländern umfassten Metropolregion Rhein-Neckar – wie jetzt vor den Festtagen wohl auch tun werden. Gerade die personalintensiven Dienstleistungen unserer Handwerksbetriebe in diesem schwierigen Jahr 2020 sind besonders auf das Weihnachtsgeschäft angewiesen. Da es sich meist um Klein- und Kleinstbetriebe handelt, die aber vielen Menschen Arbeit geben, steht zudem zu befürchten, dass die Schließung auch Auswirkungen auf die Beschäftigungslage haben wird.
Ich appelliere daher noch einmal eindringlich an die politisch Verantwortlichen, Entscheidung über bestehende und mögliche weitere Schließungen mit Augenmaß und politischer Verantwortung zu überdenken und zu treffen. Schließungen jedenfalls sind nicht von der Verhältnismäßigkeit der Mittel getragen, da weder nachweislich noch ursächlich vom Handwerk die aktuelle Situation befeuert wurde. Zumal vor allem private Begegnungen als stärkste Infektionstreiber eindeutig identifiziert wurden und Schließungen in anderen Bereichen ganz offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
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