Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI)
Hintergrund: Im Rahmen des mittlerweile abgelaufenen Naturschutzgroßprojekts „Kellerwaldregion“ wurde der gesamte bewaldete Schlossberg-Hang als sogenannte Prozessschutzfläche ausgewiesen. Der Waldeigentümer hatte dafür eine Entschädigungssumme erhalten, die zu 65 Prozent vom Bundesamt für Naturschutz mitfinanziert wurde. Nach Informationen der NI lag die Entschädigungssumme in einer Größenordnung von rund 300.000 Euro. Das Bundesumweltministerium teilte mit, es „wäre seitens des Bundes zu prüfen“, ob das (Seilbahn-)Vorhaben mit den Zielen des Naturschutzgroßprojekts vereinbar sei, und „ob gegebenenfalls eine Rückforderung der für die Naturschutzmaßnahmen aufgewandten Bundesmittel erforderlich werden könnte.“
Nach Auffassung von Harry Neumann, Landesvorsitzender der NI und Norbert Panek, Wissenschaftlicher Beirat der NI, sei nun klar, dass der gesamte bewaldete Bereich des Schlossberges eine „potenzielle Kernzone“ des Nationalparks darstelle, auch wenn die erforderliche Zonierungsplanung noch nicht begonnen wurde. Der Neubau einer Seilbahn in einer solchen „Kernzone“ sei mit den für Nationalparks gültigen Qualitätsstandards nicht vereinbar, so Panek.
Darüber hinaus sei der Steilhang auch nach EU-Recht als sogenanntes FFH-Gebiet geschützt. Das Bundesumweltministerium verwies darauf, dass, falls eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes „Edersee-Steilhänge“ durch das Seilbahn-Vorhaben nicht ausgeschlossen werden könne, „zudem die Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich wäre.“
Vom Ministerium unbeantwortet blieb die juristische Frage, ob der Bau einer Seilbahn als „zulässige Nutzung“ in einer rechtsgültigen Nationalpark-Verordnung festgeschrieben werden könne. Nach Einschätzung von Neumann und Panek sei dies ein bundesweit einmaliger Vorgang, der einmal mehr die Geringschätzung der Politik gegenüber den Nationalparkzielen deutlich mache. Demgegenüber hätten Stimmen aus der örtlichen Bevölkerung das Seilbahnprojekt bislang einmütig abgelehnt. Die Politiker seien im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl aufgerufen „Farbe zu bekennen“. „Wir werden das geplante Projekt sorgfältig beobachten“, so Neumann und Panek abschließend.
Die NATURSCHUTZINITIATIVE e.V. (NI) ist ein unabhängiger und gemeinnütziger Naturschutzverein, der sich im Sinne einer originären und ursprünglichen Naturschutzarbeit für den Schutz von Landschaften, Wäldern, Wildtieren und Lebensräumen einsetzt.
Unsere Arbeit wird bundesweit von mehr als 50 Länder- und Fachbeiräten ehrenamtlich unterstützt. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden von Privatpersonen und Stiftungen, die unsere Ziele unterstützen.
Wir freuen uns über weitere Mitglieder und Förderer, die unsere Arbeit unterstützen möchten und denen es wie uns eine Herzensangelegenheit ist, sich für den Natur- und Artenschutz einzusetzen.
Naturschutzinitiative e.V. (NI)
Am Hammelberg 25
56242 Quirnbach/Westerwald
Telefon: +49 (2626) 9264770
Telefax: +49 (2626) 9264771
http://naturschutz-initiative.de/
Bundes- und Landesvorsitzender
Telefon: +49 (2626) 9264770
E-Mail: info@naturschutz-initiative.de