Dätwyler mit starker Leistung in ausserordentlichem Umfeld
Dätwyler war 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie mit ausserordentlich schwierigen Entwicklungen in einigen der bearbeiteten Märkten konfrontiert. Dank frühzeitig umgesetzten Massnahmen konnte aber die Gesundheit der Mitarbeitenden jederzeit geschützt und die Lieferfähigkeit gewährleistet werden.
Fokussierung auf systemkritische Elastomerkomponenten umgesetzt
Unabhängig von den Covid-19-Herausforderungen hat Dätwyler im Berichtsjahr die angekündigte Fokussierung auf hochwertige, systemkritische Elastomerkomponenten umgesetzt. So wurden die Distributionsunternehmen Distrelec und Nedis im März und das Civil-Engineering-Geschäft im Mai verkauft. Inklusive der verkauften Unter-nehmen erreichte der Nettoumsatz CHF 1’069.2 Mio. Der Verkauf der Tochterunternehmen führte wie angekündigt zu einem nicht liquiditätswirksamen Buchverlust von CHF 464.5 Mio. Als Folge beliefen sich das ausgewiesene Betriebsergebnis (EBIT) auf CHF –315.9 Mio. und das ausgewiesene Nettoergebnis auf CHF –346.3 Mio. Die weiteren Erläuterungen beziehen sich auf die operative Performance des fortgeführten Geschäfts mit den beiden Business Areas Healthcare Solutions und Industrial Solutions sowie dem Onlinedistributor Reichelt.
Fortgeführtes Geschäft mit währungsbereinigtem Wachstum
Auf der operativen Ebene hat Dätwyler trotz den negativen Einflüssen der Covid-19-Pandemie eine starke Leistung gezeigt. Dank führenden Marktpositionen und engen Kundenbeziehungen erwirtschaftete das Unternehmen mit dem fortgeführten Geschäft einen Nettoumsatz von CHF 1’012.1 Mio. (Vorjahr CHF 1’050.5 Mio.). Bereinigt um den negativen Einfluss des starken Frankens entspricht dies einem währungsbereinigten Wachstum von 1.2%. Insbesondere die Business Area Healthcare Solutions, die Business Unit Food&Beverage sowie der Onlinedistri-butor Reichelt verzeichneten durch die Pandemie zusätzliche Umsätze für 2020 und starke Auftragseingänge für 2021. Im Healthcare-Geschäft hat die zusätzliche Nachfrage für die Bereitstellung von Covid-19-Impfstoffen, ne-ben der weiterhin steigenden Nachfrage für hochwertige FirstLine-Komponenten, im zweiten Halbjahr das Um-satzwachstum beschleunigt. In der Business Unit Food&Beverage und beim Onlinedistributor Reichelt war es das weit verbreitete Arbeiten von zu Hause, welches zu einer stärkeren Nachfrage nach Kapselkaffee sowie nach elektronischen Geräten und Zubehör führte. Anders präsentierte sich die Situation in den Business Units Mobility, General Industry und Oil&Gas. Hier musste Dätwyler aufgrund der Corona-Pandemie während mehrerer Monate wesentliche Umsatzrückgänge hinnehmen.
Stärkung der Ertragskraft trotz Aufwendungen zur Pandemie-Bewältigung
Dank frühzeitigem Handeln konnten die Kostenstrukturen in den negativ von der Pandemie betroffenen Werken rasch an die tiefere Nachfrage angepasst werden. Gleichzeitig haben das Healthcare-Geschäft und der On-linedistributor Reichelt ihre Ertragskraft deutlich gestärkt. Damit vermochte Dätwyler das Betriebsergebnis (EBIT) um 10.9% auf CHF 148.0 Mio. (Vorjahr CHF 133.5 Mio.) zu steigern und die EBIT-Marge auf 14.6% (Vorjahr 12.7%) zu verbessern. Dies trotz Aufwendungen zur Pandemiebewältigung sowie Anlaufkosten für neue Produktionskapazitäten.
Das Nettoergebnis des fortgeführten Geschäfts stieg um 20.7% auf CHF 118.9 Mio. (Vorjahr CHF 98.5 Mio.). Die Diversifikation auf mehrere Marktsegmente hat sich in schwierigen Zeiten wie der Covid-19- Pandemie bewährt. Mit den Bereichen Healthcare Solutions und Food&Beverage sowie dem Onlinedistributor Reichelt erwirtschaftet Dätwyler über 70% ihres Umsatzes in wenig zyklischen und solide wachsenden Märkten. Angesichts der gesteigerten Ertragskraft und der vielversprechenden Perspektiven beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine erhöhte Bardividende von CHF 3.20 pro Inhaberaktie und von CHF 0.64 pro Namenaktie. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 45.8% des Nettoergebnisses des fortgeführten Geschäfts.
«Wir haben im Pandemiejahr 2020 bewiesen, dass unsere Fokussierung auf systemkritische Elastomerkomponenten für attraktive globale Märkte Mehrwert generiert. Es macht uns stolz, dass wir unsere globalen Pharmakunden in der Bereitstellung von Covid-19-Impfstoffen unterstützen können», sagt Dätwyler CEO Dirk Lambrecht.
Healthcare Solutions mit zunehmendem Umsatz- und Margenwachstum
Die Business Area Healthcare Solutions vermochte den Umsatz auf CHF 403.4 Mio. (Vorjahr CHF 380.6 Mio.) zu steigern. Das Wachstum hat im Verlauf des Jahres kontinuierlich zugenommen und erreichte bereinigt um den Einfluss des starken Schweizer Frankens einen Wert von 11.8%. Dätwyler beliefert die führenden Pharmaunternehmen mit systemkritischen Komponenten für Covid-19-Impfstoffe. Trotz Aufwendungen zur Pandemiebewältigung, Anlaufkosten für neue Produktionskapazitäten, höheren Abschreibungen und negativen Währungseffekten ist es Dätwyler gelungen, das Betriebsergebnis (EBIT) um 24.1% auf CHF 79.2 Mio. (Vorjahr CHF 63.8 Mio.) zu erhöhen. Dies entspricht einer deutlich verbesserten EBIT-Marge von 19.6% (Vorjahr 16.8%).
Neuer Mehrjahresvertrag mit Nespresso bis 2030
In der Business Area Industrial Solutions ging der Umsatz des fortgeführten Geschäfts (ohne die devestierte Business Unit Civil Engineering) durch die stark negativen Pandemieeinflüsse auf CHF 427.5 Mio. (Vorjahr CHF 505.3 Mio.) zurück. Dies entspricht einem währungsbereinigten Rückgang von 11.4%. Dank rascher Anpassung der Kostenstrukturen und dank der erfreulichen Entwicklung des Food & Beverage-Geschäfts resultierte eine leicht verbesserte EBIT-Marge von 11.8% (Vorjahr 11.7%). Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf CHF 50.4 Mio. (Vorjahr CHF 59.1 Mio.). Gegen Ende des Berichtsjahrs hat Dätwyler ihre strategische Partnerschaft mit Nespresso verlängert. Der neue Mehrjahresvertrag läuft bis 2030 und sieht ein kontinuierliches Volumen- und Umsatzwachstum vor.
Onlinedistributor Reichelt gewinnt Marktanteile
Dank ihrem attraktiven Preis-Leistungs-Versprechen vermochte Reichelt im Berichtsjahr Marktanteile zu gewinnen. Der Dätwyler Onlinedistributor erzielte in einem anspruchsvollen Marktumfeld ein währungsbereinigtes Wachstum von 12.7% und steigerte den Umsatz auf CHF 188.8 Mio. (Vorjahr CHF 174.3 Mio.). Durch die tiefe Kostenbasis erhöhte sich das Betriebsergebnis (EBIT) um 16.2% auf CHF 17.2 Mio. (Vorjahr CHF 14.8 Mio.). Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 9.1% (Vorjahr 8.5%). Reichelt profitierte vom Trend zum Onlineeinkauf, welcher durch die Pandemie zusätzlich verstärkt wurde. Besonders gefragt waren elektronische Geräte und Zubehör für die Nutzung im Home-Office oder im Home-Schooling. Durch die Skalierbarkeit der Systeme und Softwarelösungen konnten die Warenverfügbarkeit, die Logistikkapazitäten und die Lieferfähigkeit trotz hohen Auftragsvolumen, Engpässen bei den Kurierdiensten und Brexit-Herausforderungen jederzeit gewährleistet werden.
Neue Organisation und strategische Prioritäten bewähren sich
Die per Anfang Februar 2020 eingeführte neue Organisation mit den beiden Business Areas Healthcare Solutions und Industrial Solutions sowie den beiden Group Functions Technology&Innovation und Finance&Shared Services hat sich während der Covid-19-Pandemie bereits bestens bewährt. Der verstärkte Fokus auf die jeweiligen Märkte verhalf Dätwyler, schnell und agil auf die veränderten Marktgeschehnisse und Kundenbedürfnisse zu reagieren. Gleichzeitig werden die Kernkompetenzen und der Innovationsprozess durch die neue Group Function Technology& Innovation weiterentwickelt und deutlich gestärkt. Ein Beispiel dafür ist die Investition in ein neues Kompetenzzentrum für Oberflächentechnologie am Schweizer Standort, mit welchem Dätwyler ihre führende Position für Mehrkomponententeile in Verbindung mit Elastomeren stärken. Diese Produkte spielen insbesondere in Systemen für elektrische Fahrzeuge eine wichtige Rolle.
Mit der Förderung des profitablen Wachstums, der Beschleunigung der Digitalisierung und der Steigerung der Agilität arbeitet Dätwyler bereits seit längerem an den richtigen strategischen Prioritäten, um für unvorhersehbare Entwicklungen gerüstet zu sein. Als sozial und ökologisch verantwortungsbewusstes Unternehmen hat Dätwyler im Berichtsjahr das Vorantreiben der Nachhaltigkeit als vierte strategische Priorität verankert. Eine interdisziplinäre Projektgruppe arbeitet an einer neuen Nachhaltigkeits- und Klimastrategie mit dem Ziel der Klimaneutralität für die eigenen Aktivitäten (Scope 1 und 2) an allen Standorten bis 2030 basierend auf dem Science-Based-Targets Konzept. Bereits heute werden rund 35% des weltweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen bezogen.
Dätwyler ist überzeugt, dass das Unternehmen über die nötigen strategischen, organisatorischen, finanziellen und kulturellen Voraussetzungen verfügt, um gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen und die Wachstumschancen in bestehenden und zukünftigen Märkten nutzen zu können.
Zuversichtlich trotz Pandemie-Unsicherheit
Konkret erwartet Dätwyler im Healthcare-Geschäft für 2021 ein deutlich zweistelliges Umsatzwachstum. Die starke Nachfrage nach hochwertigen beschichteten Komponenten aus dem Firstline-Produktionsstandard führt zu einer positiven Veränderung des Produktmix und der durchschnittlichen Marge. Zur Bewältigung der prognostizierten Volumen investiert Dätwyler in den Ausbau der Produktionsanlagen. Die zusätzlichen Healthcare-Produktionskapazitäten im neuen US-Werk und am indischen Standort werden dem Unternehmen ermöglichen, in Zukunft Marktanteile zu gewinnen und überproportional am Marktwachstum zu partizipieren. Für die Business Area Industrial Solutions ist Dätwyler trotz Pandemieunsicherheit zuversichtlich, dass die Erholung der Märkte im vierten Quartal sowie die guten Auftragsbestände 2021 zu einem hohen einstelligen Umsatzwachstum führen. In der Business Unit Food&Beverage rechnet Dätwyler dank dem neuen Mehrjahresvertrag bis 2030 mit Nespresso und dank zusätzlichen Kunden für die nächsten Jahre mit einem starken Wachstum. Die Investitionen in zusätzliche Produktionsanlagen laufen. Durch den veränderten Kunden- und Produktemix werden sich die Margen abschwächen. In der Business Unit Oil&Gas wird sich die Nachfragesituation erst mit einem wesentlich höheren Ölpreis verbessern. Der Onlinedistributor Reichelt dürfte aufgrund seines attraktiven Preis-Leistungs-Versprechens nach dem starken Berichtsjahr in 2021 ein niedriges einstelliges Wachstum erzielen. Vorbehältlich zusätzlicher unvorhersehbarer Pandemieeinflüsse erwartet Dätwyler für 2021 eine Umsatzsteigerung auf über CHF 1’100 Mio. und eine EBIT-Marge um 15%.
Veränderungen im Verwaltungsrat
An der ordentlichen Generalversammlung 2021 steht Zhiqiang Zhang für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat nicht mehr zur Verfügung. Martin Hirzel wird zur Wahl als neuer Verwaltungsrat und weiterer Vertreter der Publikumsaktionäre vorgeschlagen. Martin Hirzel ist Präsident von Swissmem, dem Branchenverband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, Verwaltungsrat von Bucher Industries und war von 2011 bis 2019 CEO von Autoneum. «Ich danke Zhiqiang Zhang für seinen engagierten Einsatz zugunsten von Dätwyler und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Martin Hirzel», sagt Dätwyler Verwaltungsratspräsident Paul Hälg.
Dätwyler – führender Anbieter von hochwertigen, systemkritischen Elastomerkomponenten
Dätwyler fokussiert auf hochwertige, systemkritische Elastomerkomponenten und verfügt über führende Positionen in attraktiven globalen Märkten wie Healthcare, Mobility, General Industry, Oil & Gas und Food & Beverage. Dank anerkannten Kernkompetenzen und Technologieführerschaft bietet das Unternehmen den Kunden in den bearbeiteten Märkten einen Mehrwert. Dabei konzentriert sich Dätwyler auf Märkte, die eine Erhöhung der Wertschöpfung sowie nachhaltig profitables Wachstum ermöglichen. Mit über 20 operativen Gesellschaften, Verkäufen in über 100 Ländern und mehr als 6’700 Mitarbeitenden erwirtschaftet Dätwyler mit Hauptsitz in der Schweiz einen Jahresumsatz von mehr als CHF 1’000 Mio. (inkl. Onlinedistributor Reichelt). Das Unternehmen ist seit 1986 an der SIX Swiss Exchange kotiert (Valoren-Nr. 3048677).
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