Jelineks »Wolken.Heim.« und Schwabs »Die Präsidentinnen« im SchauSpielHausStream
Die Präsidentinnen
von Werner Schwab
Stream des Endprobenmitschnitts
am Samstag, 27/2/2021 ab 20.00 Uhr
für 24 Stunden auf dringeblieben. de
In ihrer kleinstbürgerlichen Wohnküche kübeln Erna, Grete und Mariedl hemmungs- und schamlos ihren Welt-Frust über einander aus. Zwischen Abort-Phantasien, Papst-Sendungen und Dackelliebe erspinnen sie sich ihre Wirklichkeit, und die lustvollen, mit Ressentiments und Bigotterie gespickten Sprachattacken sind ihnen Horizont und billig buntes Jahrmarktfest zugleich. Den eigenen Dreck allerdings kehren sie lieber unter ihren Budenteppich – bis endlich Mariedl, die jüngste der drei Damen, ihre Kolleginnen mit der Wahrheit des Daseins konfrontiert. Doch so viel Realität hält keine aus …
Abgründig, bitterböse und gnadenlos komisch seziert Werner Schwab in seinem längst zum modernen Klassiker avancierten Fäkaliendrama die Welt der kleinen Leute: „Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie.“ Der ungarische Regisseur Victor Bodo, der bereits »Ich, das Ungeziefer« nach Franz Kafka und »Pension zur Wandernden Nase« nach Nikolaj Gogol als rasante Grotesken auf die Bühne des MalerSaals brachte, inszenierte das irrwitzige Sprachkunstwerk Werner Schwabs.
Premiere: 3/11/2018
Es spielen: Lina Beckmann, Ute Hannig, Bettina Stucky
Regie: Viktor Bodo / Bühne: Ildi Tihanyi / Kostüme: Fruzsina Nagy / Musik: Klaus von Heydenaber/ Video: Marek Luckow / Sounddesign: Gábor Keresztes / Licht: Andreas Juchheim/ Dramaturgie: Sybille Meier, Anna Veress
von Elfriede Jelinek
Stream der Fernsehaufzeichnung von NDR/arteam
Samstag, 6/3/2021 ab 20.00 Uhr
für 24 Stunden auf dringeblieben. de
Am 6/3 präsentiert das SchauSpielHaus einen Höhepunkt der jüngeren
Theatergeschichte: Jossi Wielers mehrfach ausgezeichnete Inszenierung von Elfriede Jelineks
»Wolken.Heim.« aus dem Jahre 1993. »Wolken.Heim.« ist ein bedrückend aktueller Theatertext, in dem ein manisch skandierendes „Wir“ nach deutscher Identität gräbt und dabei eine nationalistische Rhetorik entwickelt, die Selbstvergewisserung vor allem in der aggressiven Ausgrenzung von Fremden erfährt. In diesem Text überschreibt Elfriede Jelinek Zitate von Hölderlin, Hegel, Heidegger, Fichte, Kleist und Mitgliedern der RAF, schlägt damit eine spektakuläre Brücke von der idealistischen Philosophie des 19. Jahrhunderts bis zum katastrophalen Nationalsozialismus und seinem dunklen Erbe bis heute.
Jossi Wieler hat das Stück in sechs Stimmen aufgesplittert: Vier Witwen und zwei Töchter gehen in einen Bunker hinab, den sie schon lange nicht mehr betreten haben. Ein Ort, der sich einerseits unter der Erde befindet, aber gleichzeitig auch über den Wolken schwebt. (Das kongeniale Bühnenbild hat Anna Viebrock entworfen.) Dieses »Wolken.Heim.« wollen sich die Frauen zurückerobern, indem sie dem Geist ihrer verstorbenen Männer nahe sind. Ein Wiedersehen auch mit den wunderbaren Schauspielerinnen Marion Breckwoldt, Marlen Diekhoff, Gundi Ellert, Ulrike Grote, Ilse Ritter und Anne Weber!
Eine Wiederholung der Streaming-Übertragung dieser Inszenierung ist in den kommenden Wochen geplant.
Premiere am 23/10/1993
Es spielen: Marion Breckwoldt, Marlen Diekhoff, Gundi Ellert, Ulrike Grote, Ilse Ritter, Anne Weber
Regie: Jossi Wieler / Bühne: Anna Viebrock/ Kostüme: Anna Viebrock / Musik: Wolfgang Siuda / Licht: Andreas Juchheim, Anette ter Meulen, Olaf Freese / Dramaturgie: Tilmann Raabke
Informationen zum Streaming
Das SchauSpielHaus präsentiert seine Streaming-Übertragungen in Zusammenarbeit mit der Plattform dringeblieben. de zum Preis von 6,50 € pro Zugang. Der Bezahlvorgang läuft über den Online-Verkauf des Deutschen SchauSpielHauses. Nach Erwerb eines Zugangs erhalten die Zuschauer*innen eine E-Mail mit einem Zugangscode, mit dem dann auf dringeblieben.de der Stream gestartet werden kann. Weitere Infos finden Sie hier auf der Website des SchauSpielHauses.Bitte reservieren Sie Ihren kostenlosen Pressezugang zum Stream wie gewohnt unter presse@schauspielhaus.de.
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