Luchszahlen veröffentlicht: Mehr Luchse braucht das Land
„Zum ersten Mal seit Jahren streifen deutlich mehr Luchse durch unsere Wälder – das ist ein gutes Zeichen. Doch eine Entwarnung ist es nicht, das Pinselohr ist in Deutschland laut Roter Liste nach wie vor vom Aussterben bedroht und braucht dringend aktiven Schutz“, so Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin. Die Luchse breiten sich seit Jahrzehnten kaum aus, die wenigen Vorkommen sind voneinander isoliert. Zu viele Luchse werden auf Straßen überfahren, hinzu kommen Gefährdungen durch die Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen. Auch illegale Tötungen und Krankheiten sind ein Problem.
„Die Bundesregierung zeigt beim Artenschutz gerne mahnend auf andere Länder. Doch wenn wir uns hierzulande sogar schwertun, so charismatische Arten wie den Luchs effektiv zu schützen – wie soll das erst weltweit und bei unscheinbaren Arten funktionieren?“, so von Broock. „Nur auf dem Papier bringen wir die Ausbreitung der Luchse in Deutschland nicht wirklich voran. Deutschland muss seine Schutzziele endlich aktiv umsetzen.“ Konkret kann das für den Luchs bedeuten, dass auch über gezielte Bestandsstützungen nachgedacht wird: Luchse tun sich schwer damit, größere Distanzen zu überbrücken. Das gilt insbesondere für die Weibchen, die weiter wandernden Männchen bleiben so oftmals allein. Durch gezieltes Hinzugesellen weiblicher Tiere können neue kleine Teilbestände entstehen. Diese neuen Bestände können dann wie eine Art Trittstein zwischen den größeren Luchsvorkommen funktionieren. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung von zentraler Bedeutung: Durch runde Tische für Landnutzende, öffentliche Informationsabende und Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche kann den Menschen vor Ort die Möglichkeit geschaffen werden, sich aktiv mit dem Luchs auseinanderzusetzen.
Alle Luchsbestände in Mitteleuropa sind durch Wiederansiedlungsprojekte entstanden. In Deutschland leben Luchse vor allem im Bayerischen Wald, dem Harz und seit kurzem im Pfälzerwald. Zwischen diesen drei Regionen gibt es nur sehr wenige Luchse und dies sind fast immer einzelne Männchen. Der BUND ist vor allem in den Bundesländern Bayern, Thüringen, Hessen und Sachsen zum Luchs aktiv.
Mehr Informationen zum Luchs unter www.bund.net/luchs
Publikation „Wie ein Luchs“: www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/wie-ein-luchs
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Am Köllnischen Park 1
10179 Berlin
Telefon: +49 (30) 275864-0
Telefax: +49 (30) 275864-40
http://www.bund.net
BUND-Wildtierexpertin
Telefon: +49 (30) 27586-566
E-Mail: Friederike.Scholz@bund.net
BUND-Pressestelle
Telefon: +49 (30) 27586-497
E-Mail: presse@bund.net