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Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce schließt Corona-Jahr mit Gewinn ab

  • Verhältnismäßig robuste Entwicklung für Power Systems
  • Umsatz sinkt im Vorjahresvergleich um 17 Prozent auf 2,745 Milliarden Pfund
  • Bereinigter Gewinn von 178 Millionen Pfund
  • Millioneninvestitionen in klimafreundliche Technologien und in die Standorte

Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem bereinigten Betriebsgewinn von 178 Mio. £ (200 Mio. €) (2019: 367 Mio. £, 418 Mio. €) abgeschlossen, obwohl er einen bereinigten Umsatzrückgang um 17 Prozent auf 2,745 Mrd. £ (3,088 Mrd. €) (2019: 3,184 Mrd. £, 3,630 Mrd. €) hinnehmen musste. Das entspricht einer bereinigten Umsatzrendite von 6,5 Prozent (2019: 11,5 Prozent). Somit blieb Power Systems mit seiner Produkt- und Lösungsmarke mtu auch im Pandemiejahr 2020 deutlich in der Gewinnzone.*

Die Krisenzeit nutzt Power Systems, um sich für die Zeit nach der Corona-Pandemie auf ein verändertes Geschäftsmodell mit integrierten Lösungen für Antrieb und Energie vorzubereiten – mit besonderem Schwerpunkt auf nachhaltigen, klimafreundlichen Technologien. Dazu tragen eine Neuorganisation mit speziellen Geschäftseinheiten für „Sustainable Power Solutions“ und China sowie Investitionen in neue Technologien und die Standorte bei.

Profitabel trotz Umsatzrückgangs

„Die Covid-19-Krise hat uns hart getroffen, und trotzdem sind wir profitabel, wenn auch nicht in gleichem Maß wie in den Jahren zuvor. Das spricht aber grundsätzlich für die Resilienz unseres Geschäfts“, sagt Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems. Negativ wirkte sich unter anderem der pandemiebedingte Zusammenbruch des Tourismus auf das Ergebnis mit der kommerziellen Schifffahrt aus. Zeitweilig geschlossene Werften beeinträchtigten das Yachtgeschäft, und die wirtschaftliche Unsicherheit in vielen Wirtschaftszweigen führte zu geringeren Investitionen, vor allem weil die Anschaffung von Stromerzeugungslösungen verschoben wurden. Die Umsätze mit Behörden blieben stabil.

„Das verhältnismäßig gute Jahresergebnis ist in erheblichem Maß ein Ergebnis unseres strikten Kosten- und Liquiditätsmanagements, das wir konsequent angewendet haben, um die Auswirkungen des Umsatzrückgangs abzubremsen“, betont Finanzvorständin Louise Öfverström. Zwar habe es in der zweiten Jahreshälfte Anzeichen einer anfänglichen Erholung gegeben. Doch die umfangreichen Lockdown-Maßnahmen in großen Teilen der Welt dämpfen seitdem weiterhin die Investitionsbereitschaft der Kunden. Öfverström: „Wir erwarten einen besseren Auftragseingang im ersten Halbjahr 2021, der sich im zweiten Halbjahr in einer Erholung des Umsatzes bemerkbar macht, wobei wir erst im Jahr 2022 mit einer Rückkehr zu Ergebnissen wie im Jahr 2019 rechnen.“

Auswirkungen der Pandemie sehr gut im Griff

Die Gesundheit der Mitarbeiter sicher zu stellen und gleichzeitig die Produktion zu gewährleisten, damit Kundenaufträge ausgeführt werden können, gehörte im Pandemiejahr zu den wesentlichen Herausforderungen. „Wir haben das sehr gut in den Griff bekommen, ohne dass wir unseren eingeschlagenen Transformationskurs verlassen mussten“, sagt CEO Andreas Schell.

Drei Übernahmen stärken Transformation zum Lösungsanbieter

Trotz der coronabedingten finanziellen Herausforderungen übernahm der Geschäftsbereich Power Systems im vergangenen Jahr drei Unternehmen, um in verschiedenen Märkten verstärkt als Lösungsanbieter für die Kunden agieren zu können. Power Systems hatte im Jahr 2020 das belgische Unternehmen Kinolt gekauft, das unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlagen auf Basis rotierender Schwungmassen herstellt, den britischen Schiffsautomationshersteller Servowatch akquiriert und die Mehrheit am Berliner Startup Qinous übernommen, mittlerweile das Microgrid-Competence-Center von Power Systems.

Zukäufe stärken Kurs zum Lösungsanbieter

Die Unternehmen werden in den Geschäftsbereich Power Systems integriert. „Der Rolls-Royce-Konzern hat uns diese Zukunftsinvestitionen im Jahr 2020 trotz überaus schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ermöglicht. Das verdeutlicht das große Vertrauen, das der Konzern in uns setzt, gerade im Hinblick auf klimaschonende und umweltfreundliche Lösungen“, so Schell.

Massive Investitionen von Brennstoffzelle bis Produktionsanlagen

Der Transformationskurs wird im Jahr 2021 fortgesetzt mit gezielten Investitionen in klimafreundliche Produkte und integrierte Gesamtsysteme sowie in die bestehenden Standorte und das angestammte Geschäft. „Allein die größeren Investitionen in die Erweiterung unserer Produktionsstandorte summieren sich in diesem und im vergangenen Jahr auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Auch auf diese Weise nutzen wir die Zeit der Krise, um gestärkt aus ihr hervorzugehen“, erklärt Entwicklungs- und Produktionsvorstand Dr. Otto Preiss.

Die Produktion von Batteriespeichercontainern, den mtu EnergyPacks, wird am niederbayerischen Standort Ruhstorf auf eine Jahreskapazität von über 50 Containern ausgebaut. Bereits in zwölf Monaten hat Power Systems mit interessanten Aufträgen zum Beispiel in der Südsee, auf Costa Rica, in Australien und in Norwegen Zeichen im Markt für erneuerbare und smarte Energielösungen gesetzt.

Zukunftstreibstoff Wasserstoff

In Friedrichshafen wird mit Nachdruck daran gearbeitet, wie Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft werden kann: „Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff der Schlüssel zur Energiewende ist“, betont Schell. Voraussichtlich noch im ersten Halbjahr wird ein mit Brennstoffzellentechnik betriebener Demonstrator zur Notstromversorgung in Betrieb gehen. Die Entwickler arbeiten zudem an Wasserstoffmotoren und Motoren für Methanol mit klimaneutral hergestelltem Wasserstoff als Basis.

Millioneninvestitionen ins Kerngeschäft

„Unsere hohen Zukunftsinvestitionen finanzieren wir mit den Erlösen aus unserem heutigen Kerngeschäft. Es ist die Stütze unseres Geschäftsbereichs, weshalb wir auch hier weiterhin stark investieren“, so Schell. In diesem und nächstem Jahr wird das Materialwirtschaftszentrum in Kluftern bei Friedrichshafen ausgebaut. In den bereits genehmigten 10.000 Quadratmeter großen Bau soll unter anderem interimsweise die Friedrichshafener Montagelinie der MTU-Motorenbaureihe 2000 umziehen, um das bestehende Werk modernisieren zu können. Weitere große Investitionen betreffen ein Bearbeitungszentrum für Großmotorengehäuse, die Fertigstellung der Werkserweiterung in Mankato und des Microgrids im Werk Aiken (beide USA), Wasserstoffinfrastruktur für die Werke Friedrichshafen und Augsburg und die Modernisierung von Prüfständen.

Neu aufgestellt für Kundennähe, Energiewende und neue Märkte

Den grundsätzlichen strategischen Kurs des Geschäftsbereichs Power Systems spiegelt auch seine Neuorganisation wider, die ab dem 31. März gilt. „Unsere Transformation zum Lösungsanbieter erfordert es, noch näher beim Kunden zu sein, damit wir ihm deutlich machen können, welche Vorteile wir ihm nun bieten können. Denn wir sind mittlerweile weit mehr als nur ein Motorenhersteller“, so Schell weiter.

Das Kerngeschäft mit Antriebslösungen für Fahrzeuge vom Mähdrescher über Schiffe bis zu Bergbaumaschinen wird künftig unter „Mobile Power Solutions“ gebündelt. Sämtliche Aktivitäten mit diesel- und gasmotorbetriebenen Energieanlagen von Blockheizkraftwerken bis zur Notstromversorgung sicherheitskritischer Anlagen gehören zu „Stationary Power Solutions“.

Besondere Bedeutung kommt der Einheit „Sustainable Power Solutions“ zu. Sie kümmert sich intensiv um sämtliche bereits verfügbaren und künftigen innovativen Lösungen für klima- und umweltfreundlicheren Antrieb und Energieversorgung. Sie reichen von Energiespeicher-Containern über Brennstoffzellen bis hin zur Erzeugung und Verwendung synthetischer Kraftstoffe. Sie forciert über alle Anwendungsgebiete hinweg den Einsatz neuer Technologien für die Energiewende und sorgt dafür, dass den angestammten Kunden der Wechsel zu neuartigen, klimafreundlichen Lösungen so leicht wie möglich gemacht wird.

Den Wachstumsmarkt China weiter zu erschließen, ist die Aufgabe von „Power Solutions for Greater China“. „Wir haben uns in China in jüngster Zeit immer besser aufgestellt und dort erst zum Jahresende einen sensationellen Vertrag über 1000 Motoren abgeschlossen. Wir wollen in diesem schnell wachsenden Markt noch erfolgreicher werden, aber der chinesische Markt braucht eine besondere Ansprache. Deshalb benötigen wir dort eine eigenständige Geschäftseinheit, die den chinesischen Anforderungen individuell gerecht werden kann“, begründet Schell diesen Schritt.

„Die neue Organisation ist der nächste logische Schritt, um unsere Strategie PS 2030 umzusetzen“, erklärt Schell und betont: „Das Jahr 2021 ist das Jahr, in dem wir uns zum Lösungsanbieter wandeln.“

*Angaben in € informativ auf Basis fester Wechselkurse. Verbindlich sind die Angaben in brit. £. Angaben zur besseren Vergleichbarkeit bereinigt um nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Geschäftsfelder.

Über die Rolls-Royce Power Systems AG

Rolls-Royce geht mit modernsten Technologien voran, um umweltfreundliche, sichere und wettbewerbsfähige Lösungen für den weltweiten Antriebs- und Energiebedarf anzubieten.

Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, Energieerzeugung, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie sowie Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids.

Rolls-Royce hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter mehr als 400 Flug- und Leasinggesellschaften, 160 Streitkräfte, 70 Seestreitkräfte, sowie mehr als 5.000 Energie- und Kernenergiekunden.

Der Jahresumsatz 2019 betrug 15,45 Milliarden britische Pfund, davon stammt etwa die Hälfte aus dem Servicegeschäft.

2019 investierte Rolls-Royce 1,46 Milliarden britische Pfund in Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen unterstützt ein weltweites Netzwerk von 29 Universitären Technologie-Centern (UTCs), durch die Rolls-Royce-Ingenieure unmittelbar an wissenschaftlicher Spitzenforschung teilhaben.

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