Positive Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte
Die Automobilindustrie, in der Komax rund 80% ihres Umsatzes erzielt, hat 2020 stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Viele Automobilwerke waren während Wochen geschlossen und hatten über Monate eine reduzierte Kapazitätsauslastung. Dies hatte zur Folge, dass gemäss Analysen von IHS Markit weltweit nur 74.6 Millionen Fahrzeuge produziert wurden und damit gut 14 Millionen weniger als im Vorjahr. Durch diesen markanten Rückgang der Produktionsvolumen waren viele Komax-Kunden mit Überkapazitäten konfrontiert. Daher reduzierten sie ihre Investitionen in Automatisierungslösungen, die in direktem Zusammenhang mit der Anzahl produzierter Fahrzeuge stehen, deutlich.
Schrittweise Erholung ab Jahresmitte
Aufgrund ihres breiten Produktportfolios und ihrer Kundennähe konnte Komax den Nachfragerückgang jedoch in Grenzen halten und einen Bestellungseingang von CHF 345.3 Millionen erzielen. Gegenüber dem Vorjahr (CHF 408.7 Millionen) ist dies eine Abnahme um 15.5%. Insbesondere Lösungen, die im Zusammenhang mit neuen Technologien wie autonomem Fahren und Elektromobilität stehen und/oder dazu beitragen, den Automatisierungsgrad in der Kabelverarbeitung weiter zu erhöhen, waren bei den Kunden weiterhin gefragt. Der Umsatz reduzierte sich um 21.6% auf CHF 327.6 Millionen (2019: CHF 417.8 Millionen). Er resultierte aus einem hohen organischen Rückgang (–20.8%), dem akquisitorischen Wachstum (+2.6%) und dem negativen Fremdwährungseinfluss (–3.4%).
Ab Mitte 2020 verbesserte sich die Marktsituation schrittweise, so dass sowohl der Bestellungseingang (1. Halbjahr 2020: CHF 143.8 Millionen, 2. Halbjahr 2020: CHF 201.5 Millionen) als auch der Umsatz (1. Halbjahr 2020: CHF 145.2 Millionen, 2. Halbjahr 2020: CHF 182.4 Millionen) in der zweiten Jahreshälfte deutlich höher waren als in der ersten. Insbesondere die letzten Monate des Jahres trugen massgeblich zu dieser Zunahme bei. Die Book-to-Bill-Ratio lag Ende 2020 bei 1.05 (2019: 0.98).
Weltweiter Umsatzrückgang
Der Umsatzrückgang war in allen Regionen beträchtlich, wobei er mit einem Minus von 32.8% in Nord-/Südamerika am stärksten war. In diesem Marktgebiet machten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie zuletzt bemerkbar. Folglich setzte auch die Erholung später als in anderen Regionen ein bzw. muss diese in Südamerika noch beginnen. Die geringsten Einbussen verzeichnete Komax in Asien (–9.5%) und Afrika (–12.2%). In Asien verbesserte sich die Marktsituation am schnellsten und erreichte gegen Ende 2020 beinahe wieder das Vorjahresniveau. In Europa erzielte Komax 23.4% weniger Umsatz als 2019. Mitte Jahr betrug das Minus 32.4%; dies war der grösste Einbruch aller Regionen. 2020 ging der seit mehreren Jahren anhaltende Trend weiter, dass aufgrund immer knapper werdender personeller Ressourcen in Osteuropa Kabelkonfektionäre teilweise ihre Produktion nach Nordafrika verlagern.
Die anderen Marktsegmente, in denen Komax tätig ist, bekamen die Corona-Pandemie ebenfalls zu spüren. Insbesondere das Marktsegment Aerospace litt stark und verzeichnete einen noch grösseren Einbruch als die Automobilindustrie. Am besten meisterte das Marktsegment Industrial das Krisenjahr. Die Kunden dieses Segments, beispielsweise Schaltschrankbauer, waren weiterhin bestrebt, den Automatisierungsgrad und damit die Produktivität in der Kabelverarbeitung zu erhöhen, und investierten deshalb in Komax-Lösungen.
Umfassende Kostensparmassnahmen
Da 2020 insbesondere das Volumengeschäft fehlte, das überproportional zum betrieblichen Ergebnis (EBIT) von Komax beiträgt, nahm das EBIT um 53.2% auf CHF 11.3 Millionen (2019: CHF 24.0 Millionen) ab. In diesem Ergebnis sind CHF 1.6 Millionen Restrukturierungskosten enthalten, die aufgrund von Strukturanpassungen in diversen Gesellschaften angefallen sind. Die EBIT-Marge sank von 5.8% auf 3.4%, wobei sie durch den negativen Fremdwährungseinfluss im Vergleich zum Vorjahr um 1.2 Prozentpunkte reduziert wurde. Im ersten Halbjahr 2020, als die Marktsituation noch schlechter war, resultierte ein EBIT von CHF –4.7 Millionen (2. Halbjahr 2020: CHF 16.0 Millionen).
«Da wir sehr schnell reagierten und bereits im ersten Quartal 2020 in unseren Gesellschaften umfassende Kostensparmassnahmen initiierten, konnten wir die negativen finanziellen Auswirkungen eindämmen», erklärt Matijas Meyer, CEO der Komax Gruppe. Zum Massnahmenpaket gehörten beispielsweise Strukturanpassungen, die Einführung von Kurzarbeit, die Reduktion externer Leistungen (z. B. Forschung und Entwicklung) sowie der weltweite Abbau von Stellen. Insgesamt reduzierte Komax den Personalbestand um gegen 10%, wobei in verschiedenen Gesellschaften zahlreiche Mitarbeitende erst im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2021 austreten werden. Komax reduzierte 2020 ihre Kosten um über CHF 50 Millionen und senkte ihre Kostenbasis nachhaltig um über CHF 10 Millionen.
Als eine Folge der Kostensparmassnahmen verringerten sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf CHF 29.8 Millionen (2019: CHF 41.5 Millionen) bzw. 9.1% (2019: 9.9%) des Umsatzes, was in etwa der strategischen Zielsetzung von 8–9% entspricht. Trotz dieser vor allem aufgrund der Kurzarbeit stark gedrosselten Innovationsleistung hat Komax 2020 mehrere neue Produkte lanciert und damit ihre Technologieführerschaft untermauert. «Zudem haben wir bei mehreren Innovationsprojekten Durchbrüche erzielen können», sagt Matijas Meyer. «Wir arbeiten nun intensiv daran, dass wir im November 2021 an der Productronica in München, unserer wichtigsten Fachmesse in Europa, einige der Neuheiten präsentieren können.»
Solides finanzielles Fundament
Das Gruppenergebnis nach Steuern (EAT) nahm um 110.0% auf CHF –1.3 Millionen (2019: CHF 13.2 Millionen) ab. Sowohl das Finanzergebnis von CHF –8.9 Millionen (2019: CHF –4.9 Millionen) als auch die aussergewöhnliche Steuerquote von 156.7% (2019: 31.1%) haben das Ergebnis belastet. Die hohe Steuerquote ist das Resultat davon, dass Komax Verlustvorträge nicht aktiviert. Mittelfristig geht Komax von einer Steuerquote von rund 20% aus. Das Finanzergebnis setzt sich vor allem aus unrealisierten Fremdwährungsverlusten aus Darlehen an Tochtergesellschaften in Schwellenländern und gestiegenen Zinskosten zusammen.
2020 bestätigte, dass Komax über ein solides finanzielles Fundament verfügt und dadurch auch in einem herausfordernden Marktumfeld operativ flexibel ist. Per 31. Dezember 2020 belief sich das Eigenkapital auf CHF 236.5 Millionen (2019: CHF 244.6 Millionen) und die Eigenkapitalquote lag bei 52.3% (2019: 50.8%).
Abbau der Nettoverschuldung
«Trotz vieler Herausforderungen ist es uns dank dem grossen Einsatz unserer Mitarbeitenden gelungen, 2020 die Nettoverschuldung um 13.0% auf CHF 92.4 Millionen (2019: CHF 106.2 Millionen) zu reduzieren. Dadurch wird die Zinsbelastung im ersten Halbjahr 2021 deutlich sinken», berichtet Andreas Wolfisberg, CFO der Komax Gruppe. «Auch der freie Cashflow entwickelte sich positiv. Er betrug CHF 15.4 Millionen, nachdem er 2019 noch deutlich negativ gewesen war (CHF –36.9 Millionen). Dazu beigetragen hat insbesondere die geringere Investitionstätigkeit als im Vorjahr.»
2020 investierte Komax vor allem in die Fertigstellung des neuen Produktions- und Entwicklungsgebäudes an ihrem Hauptsitz in der Schweiz. In der ersten Jahreshälfte 2020 konnte sie es beziehen und produzierte im April die ersten Maschinen darin. Das Innovationszentrum, für das Komax von 2017 bis 2020 mehr als CHF 75 Millionen aufwendete, ist als vertikale Fabrik mit einer Gesamtfläche von über 20’000 m² konzipiert, die sich auf Unter- und Erdgeschoss sowie fünf Etagen verteilt. Mit dem Bezug konnte Komax einen gemieteten Standort aufgeben und verfügt seither noch über zwei Standorte in der Schweiz.
Verzicht auf Dividende
Gemäss ihrer strategischen Zielsetzung schüttet Komax jährlich 50–60% des Gruppenergebnisses nach Steuern an ihre Aktionärinnen und Aktionäre aus. «Da 2020 dieses Ergebnis negativ war, beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 14. April 2021, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten», sagt Verwaltungsratspräsident Beat Kälin.
Ausblick
Das Krisenjahr 2020 hat gezeigt, dass die Kunden den Automatisierungsgrad der Kabelverarbeitung weiterhin deutlich erhöhen wollen. Trends wie das autonome Fahren und die Elektromobilität sind unverändert Wachstumstreiber für Komax. «Die Marktsituation ist momentan besser als im Vorjahr, doch die Visibilität der Geschäftsentwicklung ist gering. Aufgrund der prognostizierten Produktionsvolumen von Fahrzeugen ist unsere Kapazitätsplanung auf einen Umsatz ausgelegt, der rund 10% unter dem Niveau von 2019 liegt», erläutert Matijas Meyer. «Je nach Umsatzentwicklung haben wir die nötige Flexibilität, um die Kosten anpassen zu können bzw. kurzfristig Kapazitäten zu schaffen.» Obwohl sich die Rahmenbedingungen verändert haben, hält Komax an den 2020 definierten Mittelfristzielen fest und strebt 2023 einen Umsatz von CHF 450–550 Millionen und ein EBIT von CHF 50–80 Millionen an.
Komax ist eine global tätige Technologiegruppe, die sich auf Märkte im Bereich der Automatisierung konzentriert. Als führende Herstellerin innovativer und qualitativ hochstehender Lösungen für die Kabelverarbeitung unterstützt die Komax Gruppe wirtschaftliche und sichere Fertigungsabläufe insbesondere bei Automobilzulieferern. Die Komax Gruppe beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeitende und bietet über Tochtergesellschaften und unabhängige Vertretungen Verkaufs- und Serviceunterstützung in über 60 Ländern.
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