Psychologe zu Auto- und Radfahrern: Bei beiden gibt es aggressives Verhalten
Aggressives Verhalten gebe es aber auf beiden Seiten, so DeVol. „Fahrradfahrer können bewusst provokativ nebeneinander fahren, um das Überholen zu erschweren. Umgekehrt sehen Autofahrer Fahrradfahrer manchmal eher als Hindernis statt als Verkehrsteilnehmer, wenn sie mit erhöhtem Aggressionspotenzial gestresst aus dem Büro kommen.“ Von verschiedenen Typen will DeVol nicht sprechen. „Grundsätzlich sehe ich nicht, dass es unterschiedliche Typen, Muster oder Rollen gibt. Die beiden beschriebenen Phänomene – gedankenloses Verhalten und bewusst provokatives Verhalten – treten aus meiner Sicht in allen Gruppen von Verkehrsteilnehmern auf.“
Dabei nimmt DeVol die Mehrheit der Autofahrer auch in Schutz vor der Verallgemeinerung, sich nicht an die Verkehrsregeln zu halten. „Der überwiegende Teil der Kraftfahrer verhält sich – mal von Fehleinschätzungen abgesehen – völlig regelkonform.“ Aber natürlich gebe es eine kleine Gruppe, der mit Appellen und Informationskampagnen nicht beizukommen sei. „Für die Gruppe der hartnäckigen Verkehrssünder nützt nur der Dreiklang aus Gesetzen, Überwachung und Sanktionen.“
Dabei wirbt der TÜV-Experte dafür, Führerscheinbesitzer regelmäßig zu schulen. „Wir brauchen lebenslanges Lernen. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass man seinen Führerschein vor 30 oder 40 Jahren erworben hat und danach absolut nichts mehr machen muss. Seitdem hat sich vom Käfer und Trabbi bis hin zu der heutigen komplexen Verkehrssituation und den neuen Fahrassistenzsystemen doch einiges getan. Für den Erhalt der Fahrerlaubnis sollte lebenslanges Lernen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.“
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