Moor-Klimawirte: Zukunft der Landwirtschaft im Moor
Durch eine angepasste Bewirtschaftung wiedervernässter Moore können Landwirtinnen und Landwirte dazu beitragen, große Mengen Kohlenstoff gebunden zu halten und Treibhausgas-Emissionen wirksam zu senken. Damit sie als „Moor-Klimawirte“ in Zukunft vermehrt diese gesellschaftlichen Leistungen erbringen können, benötigen sie eine sichere wirtschaftliche Perspektive, finanzielle Anreize und Unterstützung bei der Betriebsumstellung.
„Die Klimaschutzleistungen auf nassen Moorflächen müssen sich für die Betriebe rechnen! Wir haben tolle Menschen porträtiert, die große Vorbilder für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft sein können“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.
Klare Signale der Politik erwartet!
Die Moorschutzstrategie des Bundes wird aktuell im Bundestag diskutiert. Deutschlands Moor-Klimawirt*innen erwarten klare Signale aus der Politik. „Viele Betriebe sind bereit, höhere Wasserstände auf ihren Moorböden zuzulassen, wenn sie damit Geld verdienen können“, versichert Dr. Ulrich Mäck, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos. „Moor-Klimawirte sind gerne Partner für einen angemessen bezahlten Klimaschutz!“, unterstreicht Mäck. Das Berufsbild des Moor-Klimawirts basiert auf einer Idee der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schwäbisches Donaumoos, die bereits mehr als 30 Jahre mit landwirtschaftlichen Betrieben Moorschutz betreibt.
Mit der Publikation „Moor-Klimawirte – Zukunft der Landwirtschaft im Moor“ stellt der DVL Betriebe vor, die erfolgreich Klimaschutz auf landwirtschaftlichen Flächen im Moor praktizieren. Die Broschüre kann unter www.dvl.org kostenlos bezogen werden.
Hintergrund
Das Berufsbild Moor-Klimawirt*in
Moor-Klimawirt*innen sind Landwirt*innen, die Klimaschutzleistungen bei der Bewirtschaftung von Moorböden erbringen. Die Klimaschutzleistungen werden durch die Minderung oder Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch Anhebung des Wasserstandes erbracht. Das Klimaschutzpotenzial angepasster Moornutzung ist riesig: Derzeit sind circa 95% der Moorböden in Deutschland entwässert und zum größten Teil in land- und forstwirtschaftlicher Nutzung. Moorböden sind eine der Hauptquellen für Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft (circa 37%), obwohl sie nur einen kleinen Teil (circa 7%) der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen. Bei höheren Wasserständen müssen jedoch neue Bewirtschaftungsformen entwickelt werden.
Eine berufliche Perspektive für Landwirt*innen im Moor
Der DVL hat gemeinsam mit Landwirt*innen ein neues Berufsbild für Moor-Klimawirte erarbeitet. Eine Betriebsumstellung oder -anpassung erfordert eine Neuorientierung der Bewirtschafter*innen. Das Berufsbild Moor-Klimawirt verbindet diese Neuorientierung mit ihrem Selbstverständnis als Produzent*innen. Dem müssen auch die landwirtschaftliche Aus- und Fortbildung sowie die Beratung der Landwirtschaftsbetriebe zukünftig Rechnung tragen!
Das MoKli-Projekt
Der DVL bearbeitet das Projekt „Moor- und Klimaschutz (MoKli) – Praxistaugliche Lösungen mit Landnutzern realisieren“ gemeinsam mit dem Greifswald Moor Centrum. Sie beraten Landwirt*innen in fünf Modellregionen in den moorreichsten Bundesländern. Hier arbeiten sie mit Pionier*innen der nassen Moornutzung, die mit enormem Engagement die wirtschaftliche Nutzung nasser Moorböden ausloten. Finanziert wird das Projekt über die Nationale Klimaschutzinitiative durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Weitere Informationen zum Projekt sind unter www.dvl.org abrufbar.
Der DVL ist der Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland.
Markenzeichen des DVL sowie seiner Mitglieder ist die gleichberechtigte und freiwillige Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen. Mehr unter: www.dvl.org
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