Gesundheit & Medizin

20 Prozent weniger Behandlungsfälle in sächsischen Kliniken

Im Jahr 2020 sind während der zwei COVID-19-Wellen in Sachsens Krankenhäusern rund ein Fünftel weniger stationäre Fälle behandelt worden als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das geht es dem neuen Krankenhausreport des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen (WIdO) hervor, der heute vorgestellt wurde. Grundlage dafür bilden die Abrechnungsdaten der AOKs. Demnach sind von März bis Mai 2020, als während der ersten Welle der Pandemie, 20 Prozent weniger Behandlungen in Krankenhäusern des Freistaates vorgenommen worden. In der zweiten Welle von Oktober 2020 bis Januar 2021 waren es 21 Prozent weniger. Auch bei akuten Notfällen wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten registriert das WIdO einen Rückgang. So wurden während der ersten Welle 17 Prozent weniger Herzinfarkte registriert, in der zweiten 14 Prozent. Bei den Schlaganfällen betrug er während der ersten Welle 6 Prozent, während der zweiten 10 Prozent.

"Das anhaltende Zögern der Menschen, bei medizinischen Notfällen die Notaufnahmen der Krankenhäuser aufzusuchen, ist ein Alarmzeichen für uns", sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. "Ich appelliere an die Menschen, bei Notfallsymptomen auch während der Pandemie den Notruf zu wählen. Gerade bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen ist eine umgehende Behandlung wichtig, da geht es um Minuten. Auch können nur so langfristige gesundheitliche Folgeschäden vermieden werden."

Ein besonders starker Rückgang der Fallzahlen ist im Bereich der ambulant-sensitiven Fälle zu sehen, also bei Behandlungen, die auch ambulant hätten durchgeführt werden können. So sind in der ersten Welle 37 Prozent weniger Fälle mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) behandelt worden, in der zweiten waren es sogar 53 Prozent weniger als im Vorjahr. Planbare Operationen sind ebenfalls stark zurückgegangen. Während beider Betrachtungszeiträume sind rund ein Drittel (-39 Prozent) weniger Hüftimplantate implantiert worden. Im Zuge der Lockerungen über den Sommer hingegen 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das spricht dafür, dass die verschobenen Operationen nachgeholt wurden.

Insgesamt gingen die Fallzahlen bei den sächsischen Kliniken um rund 12,3 Prozent (minus rund 71.600 Fälle) im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen zurück. Von Februar bis November 2020 sind in den Krankenhäusern zwar rund 5.100 COVID-19-Patienten behandelt worden, dies hat den pandemiebedingten Rückgang aber nicht aufgewogen.

Zur finanziellen Unterstützung hat die Politik den Kliniken über einen Rettungsschirm im Jahr 2020 rund 9,4 Milliarden Euro zukommen lassen. Außerdem sind die Erlösausfälle der Krankenhäuser für 2020 durch die Krankenkassen ausgeglichen worden.

"Bundesweit haben die Krankenhäuser im vergangenen Jahr 13 Prozent weniger Behandlungen durchgeführt. Gleichzeitig stiegen aber ihre Einnahmen um 14 Prozent", sagt Rainer Striebel. Und ergänzt: "Die Ausgaben der AOK PLUS für die Krankenhäuser lagen im Jahr 2020 3,6 Prozent über dem Vorjahr – und das bei einem Rückgang der Fallzahlen um rund 12 Prozent. Aktuell gibt es von Seiten der Krankenhausgesellschaft Sachsen erneut Forderungen nach Finanzhilfen. Dabei erhalten die Kliniken über den Rettungsschirm weiterhin Gelder, auch wenn die Finanzhilfen im Vergleich zum Vorjahr zielgenauer verteilt werden. Und die Krankenkassen werden auch für 2021 die Erlösausfälle der Häuser ausgleichen. Daher erschließt sich uns der von der Krankenhausgesellschaft Sachsen ausgerufene Finanzierungsnotstand nicht."

Der komplette Krankenhausreport ist auf der Webseite des WIdO abrufbar, unter: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/krankenhaus-report/

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