Earth Day – Unsere Erde braucht weniger Müll
- Wenn möglich, ohne Verpackung einkaufen
- Verpackungen richtig entsorgen
- Einkäufe gut planen und Lebensmittel richtig lagern, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden
Die Welt versinkt im Müll
Wir sehen ihn beim Spaziergang durch die Stadt, im Urlaub am Strand und auf Social- Media-Fotos auch in den abgelegensten Regionen dieser Welt: Unser Plastikmüll ist überall. Europaweit betrachtet produziert Deutschland so viel Verpackungsmüll wie kaum ein weiteres Land. Leider werden Verpackungen häufig nicht korrekt entsorgt und landen früher oder später in der Umwelt, wo sie nur sehr langsam abgebaut werden können. Laut Umweltbundesamt dauert dies bei einer Plastikflasche bis zu 100 Jahre. Und auch dann hat sie sich nicht einfach aufgelöst, sondern lediglich in mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel zersetzt. Dieses sogenannte Mikroplastik reichert sich in Böden und Gewässern an und landet über die Nahrungskette schließlich auf unseren Tellern. Einer Studie der Umweltorganisation WWF zufolge nimmt jeder Mensch durchschnittlich fünf Gramm Mikroplastik pro Woche auf. Das entspricht etwa einer Kreditkarte. Es gilt, unsere eigene Gesundheit sowie unseren Planeten vor Plastik zu schützen, indem wir Müll in der Umwelt drastisch reduzieren. Nur wie?
Oberstes Ziel: Vermeiden
Ganz oben in der sogenannten Abfallhierarchie steht das Vermeiden von unnötigem Müll. Beispielsweise ist es nicht notwendig, für die Tomaten beim Einkauf eine Plastiktüte zu benutzen und für die Champignons eine zweite. Besser eignen sich wiederverwendbare Gemüsenetze. Diese gibt es in vielen Gemüseabteilungen der Supermärkte zu kaufen. Bei anderen Lebensmitteln ist es schwieriger, die Verpackung wegzulassen. Das trifft auf mikrobiologisch sensible Produkte wie rohes Fleisch oder Fisch zu. Die Verpackung sorgt dafür, dass sich die Haltbarkeit deutlich verlängert und führt somit zu weniger Lebensmittelabfällen. In diesem Fall ist es wichtig, die Verpackung anschließend dem Kreislauf als Wertstoff zurückzugeben. Solche Leichtverpackungen sind ein besonders hochwertiges Recyclingmaterial.
Die Zero-Waste-Bewegung versucht sogar, Müll ganz zu vermeiden. Dies funktioniert, indem Gefäße wie beispielsweise Schraubgläser oder Frischhalteboxen mehrfach wiederverwendet werden und damit in verpackungsfreien Läden eingekauft wird. Nudeln, Reis, Tees, Müsli, Mehl, Gewürze, Süßigkeiten und auch Kosmetikprodukte können hier ohne Verpackung erworben werden. Auch auf Wochenmärkten findet man viele frische Produkte ohne Verpackung.
Mülltrennung wirkt
Die bunte Tonnenvielfalt macht das Trennen von Abfällen nicht leicht. Beim Sortieren kommen immer wieder Fragen auf. „Vor allem hält sich der Mythos Das kommt doch am Ende sowieso alles in eine Tonne hartnäckig – das stimmt jedoch definitiv nicht“, sagt Eva Katharina Hage aus dem Projekt „Berlin is(s)t klimafreundlich“ der Verbraucherzentrale Berlin. „Wer einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten möchte, trennt seinen Müll sorgfältig. Verpackungen gehören nicht in den Restmüll“, so Hage. Denn nur die Wertstoffe, die über die Behältnisse Gelber Sack/Gelbe Tonne oder über Glas- und Papiercontainer separat gesammelt werden, bleiben dem Kreislauf erhalten und schonen die Umwelt. Dagegen wird der Restmüll überwiegend in Müllheizkraftwerken verbrannt und geht dem Kreislauf für immer verloren. Effektives Recycling funktioniert demnach nur mit einer guten Trennleistung der Verbraucherinnen und Verbraucher. „Beispielsweise sollte der Deckel unbedingt getrennt vom Joghurtbecher entsorgt werden. Ich empfehle auch, die Becher nicht ineinander zu stapeln“, so die Expertin weiter.
Biomüll hilft der Umwelt – aber nur plastikfrei
Organische Abfälle aus Küche und Garten sollten in einer Bio-Mülltonne entsorgt werden. Aus ihnen entsteht einerseits klimafreundliches Biogas, welches die Verwendung von Öl, Kohle und Erdgas reduzieren kann und andererseits Kompost, der für die Landwirtschaft genutzt wird und nährstoffreichen Torf aus Mooren ersetzt. Neuerdings findet man häufig Verpackungen und Mülltüten aus sogenanntem kompostierbaren Plastik auf dem Markt. Dieses zersetzt sich zwar schneller als herkömmliches Plastik, hat allerdings im Biomüll oder in der Umwelt trotzdem nichts zu suchen. Es verrottet viel langsamer als organischer Abfall und bietet keinen Mehrwert für den Kompost, da es lediglich zerfällt. „Auch biobasierte Kunststoffe gehören auf gar keinen Fall in den Biomüll. Biobasiert bedeutet nur, dass der Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr oder Mais hergestellt wurde. Das Endprodukt ist das gleiche wie aus fossilen Rohstoffen: schwerabbaubares Plastik.“
Vermeidung von Lebensmittelabfällen spart bares Geld
Auch unnötig entsorgte Lebensmittelabfälle belasten unsere Umwelt. Es gehen nicht nur genießbare Lebensmittel selbst verloren, sondern auch die für die Herstellung verwendeten Ressourcen wie Energie und Wasser werden verschwendet. Verbraucher entsorgen pro Kopf etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr, wovon schätzungsweise die Hälfte vermeidbar wäre. In der Summe sind das jedes Jahr Lebensmittel im Wert von rund 235 Euro pro Person, die ungenutzt in der Tonne landen. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln ist also auch für das Sparschwein von Bedeutung. Durch eine gute Einkaufsplanung, richtige Lagerung, Lebensmittelspenden und Prüfen mit allen Sinnen kann ein Großteil bereits vermieden werden.
Weitere Informationen und Veranstaltungen
Viele weitere nützliche Tipps und Tricks zur Vermeidung von Plastikmüll und zum Thema Lebensmittelverschwendung gibt es im Web-Seminar „Lebensmittelrettung und Zero Waste im eigenen Haushalt“ des Projekts „Berlin is(s)t klimafreundlich“ am 05.05.2021 um 18.30 Uhr in Kooperation mit dem BUND Berlin.
Anmeldung unter: www.vz-bln.de/node/58515
Weitere Informationen: www.vz-bln.de/node/10580
Verbraucherzentrale Berlin e. V.
Hardenbergplatz 2
10623 Berlin
Telefon: +49 (30) 21485-0
Telefax: +49 (30) 21172-01
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