Bauen & Wohnen

Klimaschutz-Taxonomie stellt Immobilienwirtschaft vor Herausforderungen

Die Europäische Kommission hat heute ihren finalen Delegierten Rechtsakt mit den technischen Evaluierungskriterien für die Klimaschutzziele der Taxonomie veröffentlicht. Auf dieser Grundlage wird vorbehaltlich der Zustimmung des Europäischen Parlaments und des Rates ab 1. Januar 2022 bemessen, wann eine Wirtschaftstätigkeit als nachhaltig im Sinne der Taxonomie gilt. Die Taxonomie ist das Herzstück des Sustainable Finance Action Plans der Europäischen Kommission. Mit der Verabschiedung der Klimaschutz-Taxonomie ist ein Meilenstein erreicht. 

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, unterstützt diesen Schritt als wichtigen Bestandteil der europäischen Klimastrategie. „Es gibt immer noch viele offene Fragen bei der praktischen Umsetzung. Aber für den Gebäudesektor haben sich noch wichtige Änderungen ergeben, für die wir uns noch einmal besonders stark gemacht haben“, so Jochen Schenk Vizepräsident des ZIA.

Erwähnenswert ist insbesondere die Verbesserung im Bereich der Kriterien für Bestandsgebäude. Künftig kommen als Alternative zu einem ausgewiesenen Energy Performance Rating (EPC) der Klasse A auch Gebäude in Frage, die im Hinblick auf ihren Primärenergiebedarf zu den „Top 15%“ des nationalen oder regionalen Gebäudebestands zählen. Nicht zuletzt ist auch die Entschärfung der Kriterien für den Neubau zu begrüßen. Hier hat die Kommission den ursprünglich geforderten Primärenergiebedarf von 20 % unterhalb der nationalen Vorgaben für Niedrigenergiegebäude auf 10 % abgesenkt. „Durch die angepassten technischen Vorgaben bleiben die Klimaschutzziele äußerst ambitioniert. Wir dürfen nicht vergessen, dass die in der europäischen Gebäudeenergierichtlinie umgesetzten NZEB-Vorgaben bereits denen des Pariser Abkommens entsprechen, die durch die Taxonomie nochmals verschärft werden sollen“, sagt Schenk. „Die EPC- und NZEB-Vorgaben werden durch die letzte Überarbeitung jedoch realistischer und laufen dadurch nicht den wichtigen Zielen auch der Renovierungswelle zuwider“, ergänzt Schenk. „Schließlich bedarf es bis 2030 geschätzter 275 Milliarden Euro jährlich, um die angestrebte Verdopplung der Renovierungsrate zu erreichen. Diese immensen Summen setzten jedoch voraus, dass das Erreichen der Taxonomie-Kategorisierung auch realistisch bleibt, um die erforderlichen Investitionen für Kapitalgeber attraktiv zu gestalten.“ 

Als nächster Schritt ist es an der Branche, sich auf den Start der Taxonomie im kommenden Jahr vorzubereiten. Der Verband wird die Umsetzung unterstützend begleiten und sich für eine brancheneinheitliche „Übersetzung“ der Kriterien einsetzen. Auch für die Europäischen Institutionen stehen wir mit der ganzen Expertise unserer Mitglieder zur Verfügung, um die europäischen Klimaschutzziele erreichen zu helfen. 

Über den ZIA Zentraler Immobilien-Ausschuss e.V.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Er spricht durch seine Mitglieder, darunter 28 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der ZIA gibt der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene – und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Präsident des Verbandes ist Dr. Andreas Mattner.

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