Forschung und Entwicklung

Startschuss für einen modernen Forschungscampus

Am Mittwoch, 5. Mai, begann die Erweiterung des Forschungscampus der Empa und Eawag in Dübendorf mit dem Spatenstich für ein neues Laborgebäude. Dieser wurde ausgeführt von Vertretern der Bauherrin, dem ausführenden Totalunternehmer, dem Architekturbüro und der Stadt Dübendorf.

Gestern Nachmittag traf sich hinter dem Experimentalgebäude NEST der Empa und Eawag in Dübendorf eine kleine Gruppe auf einem rund 20’000 Quadratmeter grossen Feld, das der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehört und bis vor kurzem noch einem lokalen Bauernbetrieb als Ackerfläche diente. Anlass für das Treffen war ein symbolträchtiger Akt, nämlich der erste Spatenstich für das neue Laborgebäude der Empa als Startschuss für die Erweiterung des Forschungscampus. Vertreterinnen und Vertreter der Bauherrin Empa, des ausführenden Totalunternehmers Implenia, des Architekturbüros SAM Architekten sowie der Stadt Dübendorf waren zugegen, als der Spaten in die Erde stach. Eigentlich waren es gleich mehrere – in den Händen von vier Herren, die man sonst nicht unbedingt mit Bauhelm, Spaten und Gummistiefeln agieren sieht: Empa-Direktor Gian-Luca Bona, Implenia-CEO André Wyss, Architekt Andrea Gubler und der Dübendorfer Stadtpräsident André Ingold. Danach halfen noch weitere Exponentinnen und Exponenten der beteiligten Institutionen, die Baustelle zu eröffnen.

Campusplatz als Begegnungsort

Dies war der Auftakt zu Arbeiten, die bis Mitte 2024 fertig gestellt sein werden. Gebaut werden ein Laborgebäude, ein Multifunktionsgebäude sowie ein Parkhaus. Das Laborgebäude bietet dann rund 60 neue Labors und Büros in einem kompakten Bau mit hohen baudynamischen Anforderungen sowie Multifunktionsflächen im Erdgeschoss. Das Gebäudevolumen beträgt knapp 40‘000 Kubikmeter. Im Multifunktionsgebäude stehen dereinst 1‘000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung, im Erdgeschoss befindet sich eine Gastro-Fläche mit einer zum Campus-Platz gewandten Loggia. Das Parkhaus mit über 260 Parkplätzen beinhaltet zudem die Fahrzeugflotte der Empa samt Werkstatt und Waschanlage. Das Volumen von Multifunktionsgebäude und Parkhaus beträgt weitere knapp 60‘000 Kubikmeter. Alle Neubauten werden Minergie-P-Eco zertifiziert sein.

Dadurch entsteht ein moderner, attraktiver Forschungscampus: Das gesamte Areal wird vermehrt begrünt, sämtliche Parkplätze ins Parkhaus verlegt. Dadurch werden die Räume zwischen den verschiedenen Bereichen gerade für Fussgänger und Velofahrer einladender und sicherer. Um das NEST entsteht ein Campusplatz, der für die Mitarbeitenden einen attraktiven Aufenthalts- und Begegnungsort im Freien bietet.

Neue Gebäude als Forschungsobjekte

Im neuen Campus kommen auch Entwicklungen und Innovationen aus den Empa-Labors zur Anwendungen, vor allem im Energie- und Gebäudebereich. Künftig wird also nicht nur in, sondern auch an und mit den neuen Gebäuden geforscht. So wird etwa ein Feld mit 144 Erdsonden, die bis 100 Meter in die Tiefe reichen, die Abwärme der Gebäude speichern. Im Winter wird diese Wärme dem Erdreich wieder entzogen und über eine Wärmepumpe angehoben, um sie zum Heizen zu nutzen.

Doch damit nicht genug: Die Empa-Abteilung «Urban Energy Systems» hat das ursprünglich vorgeschlagene Betriebskonzept dahingehend überarbeitet, dass anstelle des «konventionellen» Niedertemperatur-Erdsondenfelds ein neuartiges, experimentelles Hochtemperatur-Erdsondenfeld gebaut wird. Die Abwärme der Kältemaschinen wird im Sommer über die Erdsonden ins Erdreich geleitet. Der saisonale Erdwärmespeicher wird so «geladen». Im Winter wird die Energie dem Erdreich zum Heizen wieder entzogen; der saisonale Erdwärmespeicher wird «entladen». Dieser saisonale Zyklus wiederholt sich dann immer wieder. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wird diese Innovation eingehend untersucht, um zu erfahren, wie sie die Energieversorgung des Campus, den Betrieb und die Versorgungssicherheit beeinflusst. Zudem wird im neuen Laborgebäude dank spezieller Trenntoiletten der Urin gesammelt und zum Water Hub der Eawag im NEST geleitet. Im dortigen Labor wird er zu Pflanzendünger verarbeitet.

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