Finanzen / Bilanzen

Erstes Quartal 2021 bei 3U: Organisches Wachstum und Ertragsverbesserung in Kerngeschäftsfeldern

Der Konzernumsatz der 3U HOLDING AG (ISIN DE0005167902) ist im ersten Quartal 2021 (Q1 2021) gegenüber dem ersten Quartal 2020 (Q1 2020) plangemäß leicht zurückgegangen. Er erreichte EUR 14,10 Mio. und lag damit um 11,8 % unter dem Umsatz des Vorjahresquartals (Q1 2020: EUR 15,99 Mio.). Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2020 waren der Windpark Lüdersdorf veräußert worden und die ClimaLevel Energiesysteme GmbH aus dem Konzernverbund ausgeschieden. Sie hatten im ersten Quartal des Vorjahrs zusammen noch Umsätze in Höhe von rund EUR 2,4 Mio. beigesteuert. Die wesentlichen fortgeführten Geschäftsbereiche verzeichneten wie prognostiziert deutliches Umsatzwachstum.

Die EBITDA-Marge auf Konzernebene konnte deutlich gesteigert werden. Hierzu tragen zunächst die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von EUR 2,27 Mio. bei (Q1 2020: EUR 0,62 Mio.). Diese resultieren zum überwiegenden Teil aus dem Abschluss der bereits im Vorjahr vereinbarten Veräußerung der nicht selbst genutzten Teile der Liegenschaft Adelebsen. Laufende operative Verbesserungen in verschiedenen Kostenpositionen machen sich darüber hinaus ebenfalls positiv bemerkbar. Der Materialaufwand im Konzern verminderte sich im ersten Quartal 2021 (Q1 2021: EUR 7,82 Mio.) um 4,3 % gegenüber dem Vorjahrsquartal (Q1 2020: EUR 8,17 Mio.). Im Verhältnis zum geringeren Konzernumsatz stieg die Materialaufwandsquote (Materialaufwand in Prozent vom Umsatz) aufgrund der höheren Gewichtung von Umsätzen aus den Segmenten ITK und SHK allerdings von 51,1 % im ersten Quartal 2020 auf 55,5 % im ersten Quartal 2021 an. Wesentliche Veränderungen im Personalstand betreffen das Ausscheiden der Beschäftigten der ClimaLevel sowie gegenläufig der weitere Personalaufbau im Cloud Computing. Der Personalaufwand im Konzern blieb daher mit EUR 3,14 Mio. auf dem Niveau des Vorjahres (Q1 2020: EUR 3,20 Mio.). Die Personalaufwandsquote (Personalaufwand in Prozent vom Umsatz) lag im ersten Quartal mit 22,3 % aufgrund des geringeren Umsatzes höher als im Vorjahresquartal (Q1 2020: 20,1 %). Auch der Anteil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen am Umsatz lag daher mit 15,5 % über dem Vorjahresniveau (Q1 2020: 14,0 %).

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021 erhöhte sich das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern im Konzern (EBITDA) um 15,5 % auf EUR 3,35 Mio. (Q1 2020: EUR 2,90 Mio.). Der Anstieg ist neben den guten Ergebnisbeiträgen des Segments ITK und den Verbesserungen im Segment SHK auf die Veräußerung der nicht selbst genutzten Teile der Liegenschaft in Adelebsen zurückzuführen. Die EBITDA-Marge (EBITDA im Verhältnis zum Umsatz) erreichte daher 23,8 % (Q1 2020: 18,2 %).

Das auf die Aktionäre der Muttergesellschaft entfallende Konzernergebnis stieg im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2021 um 110,9 % auf EUR 1,82 Mio. (Q1 2020: EUR 0,86 Mio.) an. Das Konzernergebnis pro Aktie beträgt EUR 0,05 (unverwässert und verwässert).

Segmentergebnisse

Das Segment ITK verzeichnete erneut starkes Wachstum bei Umsatz und Ergebnis. Im ersten Quartal 2021 wurde ein Segmentumsatz von EUR 5,46 Mio. erzielt, 25,5 % mehr als in den ersten drei Monaten 2020, als ein Umsatz von EUR 4,35 Mio. verzeichnet wurde. Das Cloud-Computing-Geschäft in der Tochtergesellschaft weclapp SE ist weiterhin der wichtigste Wachstumstreiber im Konzern und im Segment ITK. Ihr Umsatz wuchs im Vergleich zum ersten Quartal 2020 um 51,9 % auf EUR 2,39 Mio. (Q1 2020: EUR 1,57 Mio.). Die EBITDA-Marge der weclapp stieg wegen unterproportionaler Entwicklung von Personalaufwand und sonstigem betrieblichen Aufwand von rund 33 % auf jetzt rund 38 %. Auch der Geschäftsbereich Telekommunikation trug zum Wachstum des Segments bei und steigerte den Umsatz um 10,9 % von EUR 2,58 Mio. im ersten Quartal 2020 auf EUR 2,86 Mio. im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs. Im Zuge der Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie war zeitweilig eine erhöhte Nachfrage nach Telefonieangeboten festzustellen. Dieser Sondereinfluss wird sich mit einer künftigen Reduzierung der Beschränkungen nicht mehr bemerkbar machen. Es bleibt die Strategie des Managements, die damit zu erwartenden Rückgänge durch Zuwachs in anderen Teilbereichen zu kompensieren. Das EBITDA des Segments verbesserte sich im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2021 überproportional um 32,9 % auf EUR 1,54 Mio. (Q1 2020: EUR 1,16 Mio.). Das Segmentergebnis erhöhte sich um 28,8 % auf EUR 0,96 Mio. (Q1 2020: EUR 0,75 Mio.).

Nach dem außerordentlich guten ersten Quartal 2020 (Segmentumsatz Q1 2020: EUR 3,49 Mio.) fiel der Umsatz im Segment Erneuerbare Energien in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs 2021 mit EUR 1,48 Mio. deutlich niedriger aus. Verantwortlich für den Rückgang um 57,5 % ist zum einen die Veräußerung des Windparks Lüdersdorf zum Ende des Geschäftsjahrs 2020. Zum anderen erwies sich das erste Quartal 2021 als windschwach, und auch die Sonneneinstrahlung erreichte nicht die guten Vorjahreswerte. Außerdem hat die geringere Vergütung für die Stromeinspeisung aus den Windkraftanlagen, die nicht mehr der EEG-Förderung unterliegen, zum Rückgang der Umsatzerlöse beigetragen. Folglich ging auch das Segment-EBITDA im Vorjahresvergleich deutlich zurück und erreichte EUR 1,07 Mio., ein Minus von 63,8 % (Q1 2020: EUR 2,86 Mio.). Nach niedrigeren Abschreibungen und einem verbesserten Finanzergebnis beläuft sich das Segmentergebnis auf EUR 0,16 Mio. (Q1 2020: EUR 1,32 Mio.).

Nach dem Ausscheiden der ClimaLevel Energiesysteme GmbH aus dem Konzernverbund und damit auch aus dem Segment SHK zum 1. Dezember 2020 fiel der Segmentumsatz um 10,7 % niedriger aus. Er erreichte EUR 7,37 Mio. (Q1 2020: EUR 8,25 Mio.), die nunmehr fast ausschließlich aus dem strategisch wichtigen Onlinehandel resultieren. Das E-Commerce-Geschäft der Tochtergesellschaft Selfio wuchs um 2,0 %. Preissteigerungen seitens der Hersteller konnten kompensiert und die Materialaufwandsquote des Segments im ersten Quartal mit 79,1 % stabil gehalten werden. Dagegen gingen Personalaufwand und sonstiger betrieblicher Aufwand im Verhältnis zum Umsatz zurück. Das Segment-EBITDA erreichte daher TEUR 59; im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2020 war ein negatives EBITDA in Höhe von EUR 0,36 Mio. entstanden. Die Selfio GmbH als Einzelgesellschaft erreichte – auch in Folge der Umsetzung des im Sommer 2020 aufgelegten 12-Punkte-Plans zur Ertragssteigerung – eine EBITDA-Marge von 4,2 %.

Unter sonstige Aktivitäten/Überleitung wird im ersten Quartal 2021 ein Umsatz, insbesondere aus Managementleistungen, in Höhe von EUR 0,38 Mio. (Q1 2020: EUR 0,51) Mio. ausgewiesen. Der Personalaufwand in der Holding lag mit EUR 0,75 Mio. (Q1 2021: EUR 0,74 Mio.) auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen waren mit EUR 0,87 Mio. deutlich erhöht (Q1 2020: EUR 0,63 Mio.). Aus dem Abschluss der teilweisen Veräußerung der Liegenschaft Adelebsen resultierte ein sonstiger betrieblicher Ertrag von EUR 1,97 Mio. So entstand ein positives EBITDA der sonstigen Aktivitäten von EUR 0,73 Mio. (Q1 2020: EUR -0,74 Mio.).

Finanzmittelbestand und Eigenkapital gestiegen

Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit erreichte EUR 1,51 Mio. (Q1 2020: Mittelzufluss EUR 1,73 Mio.). Der hohe Mittelzufluss aus der Investitionstätigkeit ist im Wesentlichen auf den teilweisen Verkauf der Liegenschaft Adelebsen zurückzuführen und trug zu dem positiven Cashflow von EUR 4,11 Mio. maßgeblich bei (Q1 2020: EUR 1,08 Mio.). Die Finanzmittelfonds stiegen entsprechend auf EUR 23,62 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 17,46 Mio.). Der Free Cashflow erreichte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs 2021 EUR 4,86 Mio. (Q1 2020: EUR 1,48 Mio.).

Die Bilanzsumme erhöhte sich zum 31. März 2021 auf EUR 88,60 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 85,90 Mio.). Die Bilanzverlängerung ist im Wesentlichen auf den höheren Bestand an kurzfristigen Vermögenswerten zurückzuführen. Dies betrifft insbesondere den Anstieg der liquiden Mittel. Der Bestand an Vorräten stieg auf EUR 8,96 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 8,57 Mio.), die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lagen mit EUR 3,94 Mio. höher als zum Ende des Geschäftsjahrs 2020 (31. Dezember 2020: EUR 3,80 Mio.).

Erneut verbessert waren zum 31. März 2021 die wesentlichen Finanzkennzahlen. Planmäßige Tilgungen führten zum neuerlichen Rückgang der lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten auf EUR 16,73 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 17,10 Mio.). Der Verschuldungsgrad ging von 65,2 % auf 64,1 % zurück. Der Netto-Cashbestand (Liquide Mittel abzüglich Finanzverbindlichkeiten) stieg auf EUR 13,80 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 9,32 Mio.). Das Eigenkapital erreicht dank des erfreulichen Konzernergebnisses und des positiven Ergebnisvortrags EUR 53,99 Mio. (31. Dezember 2020: EUR 52,00 Mio.). Trotz der Bilanzverlängerung war daher die Eigenkapitalquote erhöht und belief sich auf 60,9 % (31. Dezember 2020: 60,5 %).

Prognose für 2021 bekräftigt

Der Vorstand bekräftigt die im März mitgeteilte Prognose für das Geschäftsjahr 2021 und erwartet einen Konzernumsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Das Fehlen der Erlöse aus den veräußerten Beteiligungen an der ClimaLevel Energiesysteme GmbH sowie am Windpark Lüdersdorf wird durch das starke organische Wachstum der verbleibenden Unternehmensbereiche voraussichtlich nicht vollständig kompensiert. 2021 sollen Umsatzerlöse im Bereich zwischen EUR 58 Mio. und EUR 63 Mio. erzielt werden. Außerdem sind Erträge im einstelligen Millionenbereich aus der Veräußerung von Vermögenswerten in die Planung eingeflossen. Beim EBITDA rechnet der Vorstand angesichts der eingeleiteten Maßnahmen zur Ertragsstärkung und dem steigenden Anteil margenstärkeren Geschäfts mit einem leicht höheren Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern von zwischen EUR 11 Mio. und EUR 13 Mio. Das führt zu einer Ergebniserwartung für den 3U Konzern von voraussichtlich zwischen EUR 2 Mio. und EUR 4 Mio.

„Wertsteigerungen zu erreichen ist unser Unternehmenszweck. Sie zu realisieren geht mit Veräußerungen einher. Das stärkt die Finanzkennzahlen, führt aber vorerst zu Umsatzeinbußen. Dessen waren und sind wir uns selbstverständlich bewusst. Unsere strategischen Kerngeschäftsfelder Cloud Computing und Onlinehandel entwickeln sich planmäßig weiter – und spätestens in Jahresfrist erreicht der Konzernumsatz allein durch organisches Wachstum neue Höhen“, betont Michael Schmidt, der Vorstandssprecher der 3U HOLDING AG. „Die freigesetzten Mittel werden wir aber einsetzen, um neue Wertsteigerungen zu erreichen. Akquisitionen werden das Wachstum im Cloud Computing zusätzlich beschleunigen und nicht zuletzt zur Vorbereitung eines erfolgreichen Börsengangs unserer Tochtergesellschaft weclapp SE maßgeblich beitragen.“

Quartalsmitteilung

Die Quartalsmitteilung über das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2021 wird heute, am 12. Mai 2021, veröffentlicht. Sie kann auf der Internetseite der Gesellschaft (www.3U.net) unter „Investor-Relations/Berichte“ heruntergeladen werden. Unter „Investor-Relations/Hauptversammlung“ finden sich dort auch erste Fragen und Antworten zur virtuellen Hauptversammlung am 20. Mai 2021.

Über die 3U HOLDING AG

Die 3U HOLDING AG (www.3u.net) mit Sitz in Marburg wurde 1997 gegründet. Sie steht als operative Management- und Beteiligungsholding an der Spitze des 3U Konzerns. Sie erwirbt, betreibt und veräußert Unternehmen in den drei Segmenten ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik), Erneuerbare Energien und SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik). In allen drei Segmenten ist der 3U Konzern mit Geschäftsmodellen in Megatrends erfolgreich und profitabel, baut insbesondere seine wachstumsstärksten Geschäftsmodelle Cloud Computing und E-Commerce energisch weiter aus und strebt mit ihnen marktführende Positionen an.
Die Aktien der 3U HOLDING AG werden auf XETRA, Tradegate und an den deutschen Regionalbörsen gehandelt (ISIN: DE0005167902; Kürzel: UUU).

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