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Ökonom Jens Südekum: „Eine grüne Null ist wichtiger als eine schwarze“

Der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum hat die deutsche Schuldenbremse kritisiert. Sie sei „ein Symbol dafür, dass wir die Herausforderungen der Zukunft wie den Klimawandel nicht so ernst nehmen”, sagte er im Interview mit ZEIT ONLINE. Der 45-Jährige hält das Beharren auf einen ausgeglichenen Haushalt in Zeiten der Klimakrise für schädlich: „Eine grüne Null – also die Rückführung der Treibhausgas-Emissionen – ist viel wichtiger als eine schwarze Null.”

Spätestens seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das explizit die Freiheitsrechte kommender Generationen betone, herrsche Einigkeit darüber, dass man möglichst schnell Klimaneutralität erreichen müsse, so Südekum. „Wenn ein Staat dieses Ziel besser erreichen kann, indem er Schulden macht, muss er das tun”, sagte Südekum ZEIT ONLINE. „Klimaneutralität ist das übergeordnete Ziel.”

Von staatlich finanzierten Investitionsprogrammen würde der Standort Deutschland profitieren. Die Entwicklung und Anwendung grüner Technologien werde mittlerweile zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor. „Das Land, das als Erstes die Klima- und Ressourcenneutralität erreicht, hat seine wirtschaftliche Basis auf den Weltmärkten für Jahrzehnte gesichert. Und bei diesem Wettlauf spielen staatliche Ausgabenprogramme zur Beschleunigung der Transformation eben eine wichtige Rolle”, so Südekum.Ein gutes Beispiel sei das US-amerikanische Programm. Der neue US-Präsident Joe Biden wolle mehr als eine Billion Dollar explizit in den Green Deal stecken, um zielgerichtet den Klimaschutz zu finanzieren. „Das halte ich für einen sinnvollen Ansatz” sagte Südekum.

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