Seenotretter befreien vier Menschen auf Motoryacht vor Wangerooge aus Lebensgefahr
Gegen 16 Uhr alarmierten die Wassersportler, zwei Frauen und zwei Männer, über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16 mit einem „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) die Seenotretter. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt zwei bis drei Seemeilen (rund fünf Kilometer) nördlich der Insel Wangerooge. Ihr rund elf Meter langes Boot trieb mit Motor- und Getriebeschaden manövrierunfähig bei Böen von neun Beaufort (bis 88 km/h Windgeschwindigkeit) und Wind gegen Strom im Brandungsgürtel – eine sehr gefährliche Situation für Havarist und Besatzung.
Das Seenotrettungsboot FRITZ THIEME/Station Wangerooge und der sich zum Zeitpunkt des Notrufs auf Kontrollfahrt in der Außenjade befindende Seenotrettungskreuzer HERMANN RUDOLF MEYER/derzeit Station Hooksiel machten sich in dem schweren Wetter sofort auf den Weg zum Havaristen – unter erschwerten Bedingungen. „Als wir bei der kleinen Insel Oldeoog östlich von Wangerooge den freien Seeraum erreichten, haben wir ordentlich einen auf die Mütze bekommen“, berichtet Ulrich Fader, Vormann der HERMANN RUDOLF MEYER, über die Wetterbedingungen auf der Nordsee.
Der Seenotrettungskreuzer verlangsamte im Weststurm seine Fahrt gegenan, um voranzukommen. Auch das Seenotrettungsboot FRITZ THIEME erreichte den Havaristen unter erschwerten Bedingungen: „Die Tide war gegen uns, mit ablaufendem Wasser konnten wir gerade noch manche Sandbank passieren, hätten aber den Havaristen angesichts seines Tiefgangs nicht mehr nach Wangerooge einschleppen können“, berichtet Roger Riehl, Vormann der FRITZ THIEME. Schlechte Sicht erschwerte die Suche nach der Motoryacht zusätzlich. Dessen Besatzung machte die Seenotretter mit roten Leuchtraketen auf sich aufmerksam.
Die FRITZ THIEME traf gegen 16.45 Uhr vor Ort ein. Es gelang den Seenotrettern, eine Leinenverbindung herzustellen, um den Havaristen in Strom und Wind zu halten. Im Sturm brach die Leine allerdings nach kurzer Zeit. Wenig später übernahm die HERMANN RUDOLF MEYER den Havaristen. Bei immer noch bis zu drei Metern Seegang schleppte sie die Motoryacht in die Jade. Dort brach aufgrund des schweren Seegangs die Leinenverbindung ein zweites Mal. „Glücklicherweise trieb das manövrierunfähige Boot unbeschadet über ein Flach hinweg, bevor wir die Leinenverbindung erneut wiederherstellen konnten“, berichtet Vormann Fader.
Gegen 22.15 Uhr, nach rund sechs Stunden im Einsatz, erreichte der Seenotrettungskreuzer mit dem Havaristen in Schlepp Hooksiel. Die Seenotretter brachten Boot und Besatzung sicher in den Hafen. Die vier Franzosen blieben bis auf kleinere Blessuren unverletzt.
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