Gesundheit & Medizin

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai: Wie Alter, Geschlecht und Beruf das Rauchen in Bayern beeinflussen

Rauchen zählt zu den bedeutendsten gesundheitlichen Risikofaktoren in Deutschland. In Bayern sterben nach Schätzungen des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) jährlich ca. 16.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Insbesondere das mit dem Rauchen einhergehende erhöhte Risiko für Krebs-, Herz-Kreislauf- sowie Atemwegsleiden führt dazu, dass Raucherinnen und Raucher im Schnitt zehn Jahre früher sterben als Nichtrauchende. „Es gibt praktisch kein Organ, das nicht durch das Rauchen geschädigt wird“, erklärt Walter Jonas, Präsident des LGL. „Im Übrigen haben Raucherinnen und Raucher nach derzeitigen Studien ein fast doppelt so hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf.“ Langjährige Rauchende werden im Fall einer Covid-19-Infektion öfter im Krankenhaus und dort auf der Intensivstation behandelt, ihr Sterberisiko ist einer US-Studie zufolge mehr als sechsfach erhöht.

Die erfreuliche Nachricht zum Weltnichtrauchertag: Der Anteil Rauchender in der Gesamtbevölkerung ist in Bayern seit Jahren rückläufig. Rauchten im Jahr 1999 im Freistaat noch 33,2 Prozent der Männer und 22,7 Prozent der Frauen im Alter von 15-75 Jahren, waren es im Jahr 2017 nur noch 26,6 bzw. 18,6 Prozent, wie der vom LGL aktuell veröffentlichte Gesundheitsreport 1/2021 zeigt. Damit weist Bayern mit einem Schnitt von 20,5 Prozent Anteil an Raucherinnen und Rauchern im Ländervergleich die niedrigste Quote auf, v.a. in Oberbayern und Unterfranken erweist sich der Anteil Rauchender mit jeweils ca. 20 Prozent als vergleichsweise gering. Auch in Hinblick auf die Neuerkrankungsrate an Lungenkrebs liegt Bayern erfreulicherweise unter dem bundesweiten Durchschnitt, auch hier mit regionalen Unterschieden, die in Zusammenhang mit den Raucherquoten zu vermuten sind. In den kommenden Jahren dürfte sich der Rückgang des Tabakkonsums zudem weiter positiv auf den Anteil der Krebsneuerkrankungen auswirken.

Im Vergleich der Altersgruppen in Bayern rauchen bei den Männern die 30-39-Jährigen am häufigsten (34 Prozent), bei den Frauen ist die Quote bei den 40-49-Jährigen am höchsten (21,4 Prozent). Über alle Altersgruppen hinweg rauchen Männer in Bayern häufiger als Frauen.

Anders bei Jugendlichen: Hier liegen Jungen und Mädchen ungefähr gleich auf. Aber auch hier ist die Tendenz seit Jahren rückläufig. So gaben 21,4 Prozent der im Jahr 2019 befragten Jugendlichen der 9. und 10. Jahrgangsstufe in Bayern an, innerhalb der letzten 30 Tage geraucht zu haben (2011 waren es noch knapp 35 Prozent). Dabei zeigen sich auch Unterschiede im Schulartenvergleich. So war die Tabakkonsum-rate innerhalb der letzten 30 Tage bei Mittelschüler/-innen (30 Prozent) im Vergleich zu den Gymnasiasten/-innen (15 Prozent) doppelt so hoch.

Ein Trend, der sich im Erwachsenenalter fortsetzt: je niedriger Bildungsgrad bzw. Haushaltseinkommen, desto höher die Konsumrate. Auch zwischen verschiedenen Berufsgruppen sind erhebliche Unterschiede zu verzeichnen. So ist häufiges Rauchen v.a. in den Bereichen Bau, Architektur und Vermessung (35,3 Prozent), Metall-erzeugung und -bearbeitung, Maschinen- und Fahrzeugtechnik (33,1 Prozent) sowie im Gaststättengewerbe (31,2 Prozent) zu beobachten.

Dies bringt nicht zuletzt erhebliche Kosten für die Volkswirtschaft mit sich. Schätzungen gehen für Deutschland von rund 80 Mrd. Euro pro Jahr aus (für medizinische Versorgung sowie durch gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsverlust). Übertragen auf Bayern wären dies ca. 13 Mrd. Euro jährlich. Diese Gesamtkosten übersteigen die Steuereinnahmen durch das Rauchen bei weitem: Um über den Zigarettenpreis die direkten und indirekten Folgekosten des Rauchens zu kompensieren, müsste eine Packung Zigaretten 22,80 Euro kosten.

Der Gesundheitsreport ist unter dem folgenden Link zu finden: www.lgl.bayern.de/publikationen/gesundheit/doc/gesundheitsreport_01_2021.pdf

Gesundheitsbehörden sind gesetzlich verpflichtet, die Gesundheit der Bevölkerung zu beobachten und zu bewerten. Für Bayern übernimmt auf Landesebene das LGL diese Aufgabe in Abstimmung mit dem zuständigen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Die Daten sind die Basis für Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsförderung. Weitere Gesundheitsreporte und Informationen zur Gesundheit der bayerischen Bevölkerung veröffentlicht das LGL unter: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsberichterstattung/index.htm

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