„Generationen“: das Programm des Kultursymposium Weimar 2021
Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, sagte: „Das Kultursymposium Weimar bietet uns wieder die Gelegenheit, ein wichtiges Thema aus einer weltweiten Perspektive zu betrachten. Gerade in komplexen und herausfordernden Zeiten erhellt ein multiperspektivischer Blick globale Fragestellungen und Zusammenhänge. Er ermöglicht offenen Austausch über Grenzen und gegenseitiges Lernen. Und was würde sich dafür besser eignen als das Thema Generationen, das schließlich wesentliche Bereiche unseres Zusammenlebens verbindet, egal in welchem Land. Werden Konflikte zwischen Jung und Alt in Westeuropa anders ausgetragen als in Ostasien, und warum? Wie spricht man heute und früher mit seinen Kindern über Sexualität? Welchen Stellenwert haben Alte in westafrikanischen Gesellschaften und wie werden Junge dort in politische Entscheidungen einbezogen? Ich freue mich sehr auf die Diskussionen und hoffe, dass das Kultursymposium Weimar auch in seiner digitalen Fassung die gleiche internationale Dynamik entwickelt wie die vergangenen Ausgaben.“
Mittwoch, 16. Juni | 13 Uhr, Auftakt der digitalen Edition
Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, und Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, eröffnen das dritte Kultursymposium Weimar. Mit unterschiedlichen Aspekten des Generationenthemas hat sich die Ethnologin und Seniorforschungsprofessorin an der Universität Mainz Carola Lentz auch als Wissenschaftlerin beschäftigt. Die Moderatorin des Kultursymposiums Vivian Perkovic (3sat Kulturzeit) befragt im Anschluss daran die britische Verhaltensforscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall, die einen großen Teil ihres Lebens der Beobachtung und Erforschung von Menschenaffen gewidmet hat, zu den Hürden, die Frauen ihrer Generation auf dem Weg in Wissenschaft und Forschung zu überwinden hatten – und zu den typischen Generationskonflikten unter Schimpansen.
Mittwoch, 16. Juni | 13:40 Uhr, Nahaufnahme: Generationen
Wenn von einer Generation die Rede ist, werden Abermillionen von Individuen in einen Topf geworfen, auf dessen Deckel oft noch ein kollektives Label wie X oder Y prangt. Doch was diejenigen verbindet, die zur selben Zeit geboren und aufgewachsen sind, wie sich das Denken verschiedener Generationen in verschiedenen Teilen der Welt unterscheidet und ob die Kategorie „Generation“ Orientierung bieten kann, darüber diskutieren wir mit der litauischen Zukunftsforscherin Monika Bielskyte, der nigerianischen Kommunikationsexpertin Maryam Laushi, dem US-amerikanischen Psychiater und Glücksforscher Robert Waldinger und dem luxemburgischen Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar.
Konflikte & Kooperationen: Generationenverträge
Die Idee des Generationenvertrags verbindet Gesellschaften rund um den Globus. Doch wie Jung und Alt für einander einstehen, unterscheidet sich: Während in vielen westlichen Ländern der Staat für den Ausgleich zwischen den Generationen sorgt, verlassen sich Menschen in großen Teilen der Welt auf die eigene Familie. Die Journalistin Ana P. Santos recherchiert seit Jahren zu philippinischen Arbeitsmigrant*innen. Sie ist im Gespräch mit Hosea-Che Dutschke, Verwaltungsdirektor für Pflege und Gesundheit der Stadt Aarhus, der das Leitbild der Loving Municipality ausgerufen hat. (Mittwoch, 16. Juni | 15:15 Uhr)
Nachhaltigkeit & Zukunft: Blick ins Jahr 2099 und Temperature Rising
Das Kultursymposium Weimar wagt einen Blick ins Jahr 2099 und bittet den Historiker und Aktivisten Rutger Bregman („Utopien für Realisten“), die Designerin und Wissenschaftlerin Julia Watson („Lo-TEK: Design by Radical Indigenism“) sowie den Ethnologen Björn Theis (Head of Corporate Foresight bei Evonik) um Prognosen. (Mittwoch, 16. Juni | 17:40 Uhr) Kaum ein Thema bewegt das Miteinander von Jung und Alt derzeit so sehr wie die Klimakrise. Unter dem Titel Temperature Rising diskutieren die neuseeländische Parlamentsabgeordnete Chlöe Swarbrick, der indische Klimaforscher Navroz K. Dubash und Tobias Reuss (Nachhaltigkeitsexperte Volkswagen) die drängenden Herausforderungen heutiger und zukünftiger Generationen. (Donnerstag, 17. Juni | 13:15 Uhr)
Identität & Erinnerung: Changing Love
Von arrangierten Hochzeiten über romantische Zweierbeziehungen bis hin zu polyamoren Konstellationen und zwanglosen Hook-Ups: Wie sich unsere Vorstellungen von Sexualität und Partnerschaft verändern, diskutieren der Dichter und Bestseller-Autor JJ Bola („Sei kein Mann“), die Heiratsvermittlerin Sima Taparia aus der Netflix-Show „Indian Matchmaking“ und die 93-jährige deutsch-amerikanische Sexualtherapeutin Ruth Westheimer („Ask Dr. Ruth“). (Donnerstag, 17. Juni | 17:20 Uhr)
Künstlerische Arbeiten & Projekte
Mittwoch, 16. Juni | 13:10 Uhr: „Subculture Investment Bank – Schrein der Einsicht in das Universum der Bilder“ heißt die Videoarbeit des 27-jährigen Künstlers Li Hanwei aus Shanghai, die beim Kultursymposium Weimar 2021 Premiere feiert. Mit seinen Arbeiten aus computergenerierten Bildern und Videoeffekten sowie Zitaten aus kommerzieller Werbung und Filmen erschafft er Welten, die, obwohl sie künstlich sind, schon längst die Realität abbilden.
Mittwoch, 16. Juni | 16:10 Uhr: Die iranisch-amerikanische Multimediakünstlerin und Filmemacherin Rashin Fahandej thematisiert mit dem von ihr initiierten Projekt „A Father’s Lullaby“ die Rolle von inhaftierten Vätern. Berührende Geschichten von oftmals über Generationen weitergegebenen Traumata werden einfühlsam erzählt; das Publikum ist Zeuge. Ab 18:35 Uhr steht Rashin Fahandej für ein 15-minütiges Q&A zur Verfügung.
Mittwoch, 17. Juni | 14:35 Uhr: Wayang Kulit, die in Malaysia seit Jahrhunderten beliebte Schattentheaterkunst, droht auszusterben, aber Tintoy Chuo und Puppenspielmeister Pak Dain haben sich vorgenommen, auch zukünftige Generationen dafür zu begeistern. Sie gründeten Fusion Wayang Kulit und sorgen mit ihren popkulturell inspirierten Performances bei einem jungen Publikum für Begeisterung. Für das Kultursymposium Weimar hat die Gruppe nun exklusiv eine neue Videoperformance aufgenommen, die von der Star Wars Saga inspiriert ist.
Projekte in Weimar
Donnerstag, 17. Juni | 14:10 Uhr: Trotz pandemiebedingter Distanz reicht das Festivalprogramm aus dem digitalen Raum nach Weimar. In Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar, der Bauhaus-Universität Weimar, dem Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. sowie dem Goethe-Institut London sät die schottische Künstlerin Natalie Taylor in „Foodbank for Pollinators – Seeding for future generations“ als symbolischen Akt einheimische Wildblumen in Weimar aus. In Kooperation mit dem Goethe-Institut Johannesburg werden drei Videoarbeiten der südafrikanischen Künstlerin Zara Julius in der Weimarer Galerie Eigenheim gezeigt (vom 16.06.-03.07. sowie im Livestream am Donnerstag, 17. Juni, um 16:10 Uhr) zusammen mit Arbeiten von Li Hanwei, Emilija Škarnulytė und Kristin Jakubek.
Programmkooperationen
Mittwoch, 16. Juni | ab 19 Uhr, 3sat Mediathek: Das Blaue Sofa, das gemeinsame Literaturformat von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat wird im Rahmen des Kultursymposium Weimar mit einer Sonderausgabe zum Thema „Generationen“ im Bauhaus-Museum Weimar zu sehen sein. Ihre aktuellen Bücher stellen Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages, die Gewinnerin des 3sat-Preises beim Ingeborg-Bachmann-Preis Dana Grigorcea, der Polit-Blogger und Journalist Rayk Anders und der Autor und Träger des Österreichischen Buchpreises Daniel Wisser vor. Sie sprechen darüber, was ihre eigene Generation geprägt hat und welche Generationsfragen sie in ihren Büchern behandeln. Am Sonntag, den 20. Juni um 12:00 Uhr sendet 3sat die vier Gespräche in der Sendung „Das Blaue Sofa“ zum Kultursymposium Weimar.
Donnerstag, 17. Juni | 19:20 Uhr, Erstausstrahlung in 3sat: Auch das 3sat-Magazin Kulturzeit setzt sich in einer Extra-Ausgabe unter dem Titel „Ok, Boomer! Ach Greta!“ mit dem Thema auseinander und bringt Aktivist*innen verschiedener Generationen miteinander ins Gespräch: Anti-Atomkraft-Pionierin Rebecca Harms, Gründungsmitglied der „Republik Freies Wendland", trifft auf den „Fridays for Future“-Pressesprecher Quang Paasch. Die Mitbegründerin des ersten Berliner Frauenzentrums Cristina Perincioli diskutiert mit Maja Bogojević, Initiatorin der digitalen Bildungsplattform „erklär mir mal…“. Ali Can, Gründer des Vereins interkultureller Frieden und Initiator des Hashtags #metwo, lernt die Gewerkschafterin Irina Vavitsa kennen, Gastarbeiterin der ersten Generation.
Über das Kultursymposium Weimar
Das Kultursymposium Weimar ist ein Festival für neue Netzwerke und Ideen, zu dem das Goethe-Institut alle zwei Jahre Teilnehmende aus der ganzen Welt zusammenbringt. Interdisziplinär und divers spiegelt das Kultursymposium globale Gesellschaftsfragen wider und liefert Impulse für den internationalen Kulturaustausch. Das Festivalformat setzt mit jeder Ausgabe neue Themenschwerpunkte: 2016 „Teilen und Tauschen“, 2019 die großen Umbrüche unserer Epoche („Die Route wird neu berechnet“) und 2021 „Generationen“.
Das Kultursymposium Weimar wird ermöglicht durch das Engagement folgender Unternehmen aus dem Wirtschaftsbeirat des Goethe-Instituts: Bertelsmann, Evonik Industries AG, Siemens AG, Volkswagen AG und Adolf Würth GmbH & Co. KG. Medienpartner sind 3sat, brand eins und Deutschlandfunk Kultur.
Weitere Informationen zum Kultursymposium Weimar 2021 unter: www.goethe.de/kultursymposium
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 157 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de
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